Die Sprache des Parfums

de sprechen dafür, daß hauptsächlich hier, im Bulbus olfactorius (...) die durch
Duftreize ausgelösten Impulsmuster der Rezeptorzellen verarbeitet, analysiert
und möglicherweise auch schon ‚entschlüsselt’ werden, während die eigentli-
chen Riechempfindungen wahrscheinlich erst in höheren (kortikalen) Hirnzent-
ren entstehen“ (Burdach 1988: 22).
Die Vorverarbeitung der Geruchsimpulse im Bulbus olfactorius bedeutet,
dass sie bereits einen Effekt auf den menschlichen Organismus haben,
bevor sie im Neocortex überhaupt bewusst als Geruch wahrgenommen
werden. Vom Bulbus olfactorius werden die gebündelten Impulse direkt
durch die Riechbahn (tractus olfactorius) weitergeleitet in eine unterhalb
des Neocortex liegende Hirnrindenschicht (Gyrus cingulus), die wie oben
dargestellt ebenfalls zum limbischen System gerechnet und auch als
Riechhirn bezeichnet wird.
„Each olfactory tract projects directly into the primitive regions of the cerebral
cortex; from here information passes to the thalamus before projecting to the
neocortex” Bear et al. 2 2001: 275).
Der Thalamus, dessen vorderer Kern ebenfalls zum limbischen System
gerechnet wird, spielt in der Vermittlung zwischen eingehenden Sinnes-
reizen und der bewussten Wahrnehmung dieser Reize als Empfindung
eine besondere Rolle, er ist „the gateway to the neocortex“ (Bear et al.
2 2001: 195). Aber während die Nervenbahnen aller anderen Sinnessys-
teme zuerst durch den Thalamus und dann in den Neocortex führen, bil-
det der Geruchssinn hier eine entscheidende Ausnahme. Bevor die ol-
faktorischen Signale den Thalamus passieren und im Neocortex an-
kommen, wurden sie schon im olfaktorischen Cortex verarbeitet und ste-
hen damit dem Organismus als vorbewusste Information zur Verfügung.
1.3.1.4. Neocortex und Sprache
Im vorangegangenen Abschnitt stand das limbische System im Zentrum
des Interesses. Es wurde dargelegt, dass zwischen den Gehirnteilen, die
an der Verarbeitung emotionaler Prozesse beteiligt sind und denen, die
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