Die Sprache des Parfums

lichkeit zwischen Audition und Olfaktorik allerdings auf einem hohen
Abstraktionsniveau bewegt, sind für die Entschlüsselung ein hoher intel-
lektueller Energieaufwand und viel kreative Intelligenz auf Seiten des
Rezipienten nötig. Dann wäre die Schlussfolgerung, dass sprachliche
Synästhesie als ikonischer Zeichenprozess im Allgemeinen und der
Transfer Audition Olfaktorik im Besonderen durchaus adäquate
sprachliche Strategeme sind, um der Beschreibung von Geruchseigen-
schaften in origineller, wenngleich unpräziser Weise näher zu kommen.
3.5.3. Fachvokabeln und ihre kommunikative Funktion
Dass ungewöhnliche Wortkreationen in Werbetexten häufig vorkommen,
ist sicherlich eine triviale Behauptung, die Jeder, der auf Werbungen
achtet, bestätigen kann. Diese sprachtaktischen Manöver sollen im Ide-
alfall informieren und Aufmerksamkeit erregen. Aufmerksamkeit erregen
sie auch, wie die zahlreichen Markierungen der Leser tendenziell signali-
sieren. Allerdings ist die durchweg negative Reaktion auf die Fachvoka-
beln sehr auffällig.
Die Extrapolation hat das tendenzielle Unverständnis gegenüber synäs-
thetischen Fachbegriffen, das sich bei der Stichprobenanalyse bereits
abzeichnete, bestätigt. Daraus kann geschlossen werden, dass der refe-
rentiellen Sprachfunktion im Bezug auf die Fachvokabeln nicht die domi-
nante Rolle im Kommunikationsprozess zukommen kann. Die Texte in-
formieren nicht. Der der referentiellen Funktion korrelierende Kommuni-
kationsfaktor Kontext entpuppt sich im Falle der Olfaktorik als Makulatur.
Auch sämtliche synästhetisch inszenierten Ersatzschauplätze, inklusive
dem der hochgradig frequenten und für die Parfumwerbung offensichtlich
typischen Bereich der Audition, eignen sich nach Meinung der AL nicht,
um alternative Referenzdomänen abzugeben.
Die konative Funktion, deren suggestive Sub-Botschaft ‚Kauf mich, denn
ich bin gut!’ jedem Werbetext zwar implizit ist, kann als Erklärung für die
Fachvokabeln ebenfalls nicht herhalten. Ein offensichtlich appellhafter
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