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Die Sprache des Parfums

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das olfaktorische Wahrnehmungssystem bilden, sowohl anatomische als<br />

auch funktionale Zusammenhänge bestehen.<br />

Nun soll die Großhirnrinde in den Mittelpunkt rücken und zwar mit dem<br />

speziellen Fokus auf die Hirnareale, die für die kognitive Verarbeitung<br />

von <strong>Sprache</strong> zuständig sind. <strong>Die</strong> zerebrale Sprachverarbeitung ist unge-<br />

heurer komplex und kann hier nicht erschöpfend behandelt werden. Es<br />

wird hier nur ein grober Überblick gegeben, der zur Orientierung für die<br />

spätere Problematisierung <strong>des</strong> Verhältnisses <strong>Sprache</strong> – Geruch – Emo-<br />

tion gedacht ist. Sprachrezeption und –produktion finden im Neocortex<br />

statt, der äußersten Hirnrindenschicht, die im homo sapiens sapiens ihr<br />

evolutionär elaboriertestes Stadium erreicht hat. Bear (et al. 2 2001)<br />

schreiben über den Zusammenhang von <strong>Sprache</strong> und Gehirn:<br />

„Our use of language – the fact that we have a brain sophisticated enough for<br />

language – is one of the key features that distinguishes humans from other<br />

animals (...). More than just sounds, language is a system by which sounds,<br />

symbols, and gestures are used for communication” (Bear et al. 2 2001: 639).<br />

Wie neurophysiologische Tests ergeben haben, ist bei 96% aller<br />

Rechtshänder und bei 70% aller Linkshänder die linke Hirnhemisphäre<br />

dominant für Sprachprozesse (vgl. Bear et al. 2 2001: 641). In ihr liegen<br />

die beiden Sprachzentren, für die sich in der neurolinguistischen Literatur<br />

die Termini Broca’s area (Broca-Zentrum) und Wernicke’s area (Werni-<br />

cke-Zentrum) etabliert haben. Sie sind benannt nach den Gehirnfor-<br />

schern Paul Broca (1824-1880) und Karl Wernicke (1848-1905), die die<br />

in Abbildung 4 der Farbtafel im Anhang dargestellten Sprachzentren<br />

1863 beziehungsweise 1874 entdeckt haben.<br />

<strong>Die</strong> eindeutige Lokalisierung und funktionale Abgrenzung dieser Areale<br />

ist allerdings schwieriger als die vereinfachte Abbildung zeigt. Bear (et al.<br />

2 2001) betonen daher zurecht:<br />

„Although the terms Broca’s area and Wernicke’s area are still commonly u-<br />

sed, the boundaries of these areas are not clearly defined, and they appear to<br />

be quite variable from one person to the next. Furthermore, each area may be<br />

involved in more than one language function” (Bear et al. 2 2001: 642).<br />

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