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Die Sprache des Parfums

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thesie sowie im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird daher eine Differen-<br />

zierung <strong>des</strong> Sinnesapparates in sechs Sinnesmodalitäten angenommen.<br />

Synästhesie (englisch: synesthesia) im kognitiven Sinne ist eine außer-<br />

gewöhnliche und recht selten vorkommende Wahrnehmungsfähigkeit.<br />

„The word synesthesia comes from the Greek syn (union) and aisthesis (sen-<br />

sation), literally a joining of the senses“ (Cytowic 1989: 1).<br />

Sie „wird auch als ‚Vermischung der Sinne’ bezeichnet. Darunter ver-<br />

steht man, dass es bei Stimulation einer Sinnesqualität – beispielsweise<br />

<strong>des</strong> Hörens oder <strong>des</strong> Riechens – zusätzlich in einer anderen Sinnesqua-<br />

lität, wie dem Sehen von Farben oder von geometrischen Figuren, zu<br />

einer Sinneswahrnehmung kommt“ (Emrich et al. 2000: 11).<br />

Menschen, die eine synästhetische Wahrnehmungsfähigkeit haben,<br />

nennt man Synästhetiker (englisch: synesthetes). Das häufigste synäs-<br />

thetische Phänomen ist „das so genannte (...) Farbenhören (...). Dabei<br />

führen Geräusche, Musik, Stimmen, ausgesprochene Buchstaben und<br />

Zahlen typischerweise zur Wahrnehmung bewegter Farben und Formen“<br />

(Emrich et al. 2002: 11). Ein Synästhetiker, der über die Fähigkeit <strong>des</strong><br />

Farbenhörens verfügt, sieht gewissermaßen die Töne. Aber es gibt auch<br />

diverse andere Kombinationen der verschiedenen Wahrnehmungsmoda-<br />

litäten.<br />

„Seltenere Formen von Synästhesie sind Farbvisionen beim Wahrnehmen von<br />

Gerüchen (Farben-Riechen) sowie das Sehen von Farben oder das Fühlen<br />

von Formen beim Schmecken. Vereinzelt wird auch berichtet (...) von Phäno-<br />

menen wie Formenhören (beim Hören von Klängen werden spezifische For-<br />

men gesehen oder taktile Empfindungen auf der Haut gespürt) (...)<br />

(Kneip/Jewanski 2002: 20).<br />

Man kann also verallgemeinernd sagen, dass Synästhetiker die Eigen-<br />

schaft zu einer pluralistischen oder intermodalen Wahrnehmung haben.<br />

<strong>Die</strong> kognitive Integration ihrer einzelnen Wahrnehmungssysteme ist of-<br />

fensichtlich anders organisiert als bei Menschen, denen diese Eigen-<br />

schaft fehlt, was (leider) auf die meisten von uns zutrifft. <strong>Die</strong> einzelnen<br />

Sinnesmodalitäten sind auf neurologischer Ebene nicht eindeutig gegen-<br />

einander abgegrenzt, so dass es zu kategorialen Vermischungen oder<br />

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