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BGR 120 Laboratorien Sicheres Arbeiten in Laboratorien

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5.2.10.6 Tätigkeiten mit verflüssigten Gasen<br />

Bei Tätigkeiten mit verflüssigten Gasen müssen Maßnahmen getroffen se<strong>in</strong>, die<br />

verh<strong>in</strong>dern, dass rasch verdampfendes verflüssigtes Gas zu e<strong>in</strong>er Gefährdung führen<br />

kann.<br />

Dabei kann es sich <strong>in</strong>sbesondere um Brand- und Explosionsgefahren, um Erfrierungen oder<br />

Gefährdungen durch toxische Eigenschaften handeln. Beispielsweise kann dies durch den<br />

Bruch e<strong>in</strong>es Kolbens mit flüssigem Ammoniak oder durch detonativen Selbstzerfall von<br />

verflüssigtem Acetylen hervorgerufen werden. Undichtigkeiten an Apparaturen können zum<br />

Zufrieren von Leitungen und Sicherheitse<strong>in</strong>richtungen (Eisbildung, kondensierter Sauerstoff<br />

oder Stickstoff beim E<strong>in</strong>satz von flüssigem Helium) und zum Bersten von Apparateteilen führen.<br />

Unterschätzt werden häufig auch die Gefahren, die von Gasen ausgehen, die die Atmung nicht<br />

unterhalten, sondern erstickend wirken. 1 l tiefkalt verflüssigtes Gas, zum Beispiel Stickstoff,<br />

ergibt etwa 750 l des Gases bei Normalbed<strong>in</strong>gungen und verdrängt die entsprechende Menge<br />

Atemluft. S<strong>in</strong>kt durch das Verdampfen solcher Gase der Sauerstoffgehalt <strong>in</strong> der Raumluft<br />

deutlich ab, so besteht die Gefahr der Bee<strong>in</strong>trächtigung des Bewusstse<strong>in</strong>s, des<br />

Reaktionsvermögens und der Handlungsfähigkeit bei stark abgesenktem Sauerstoffgehalt,<br />

darüber h<strong>in</strong>aus die akute Gefahr e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>nerhalb weniger Atemzüge e<strong>in</strong>tretenden<br />

Bewusstlosigkeit oder gar des Erstickungstodes. E<strong>in</strong>e ausreichende Warnwirkung beim<br />

E<strong>in</strong>atmen geht dabei von solchen Gasen nicht aus. Es kann erforderlich se<strong>in</strong>,<br />

Überwachungse<strong>in</strong>richtungen, beispielsweise auf den Sauerstoffgehalt der Raumluft oder die<br />

ausgetretenen Gase, vorzusehen. Auf Querempf<strong>in</strong>dlichkeiten und Alterung der Sensoren ist<br />

dabei zu achten.<br />

Beim Ab- und Umfüllen tiefkalter verflüssigter Gase ist zusätzliche persönliche<br />

Schutzausrüstung erforderlich. Insbesondere s<strong>in</strong>d dies Gesichtsschutzschirm,<br />

Kälteschutzschürze und flüssigkeitsdichte Kälteschutzhandschuhe.<br />

5.2.11 Druckgasflaschen und Armaturen<br />

5.2.11.1 Brandschutz<br />

Druckgasflaschen s<strong>in</strong>d aus Brandschutzgründen grundsätzlich außerhalb der<br />

<strong>Laboratorien</strong> sicher aufzustellen. Bei der Aufstellung im Labor s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel<br />

besondere Schutzmaßnahmen zu ergreifen, dies stets jedoch bei erhöhtem Brandrisiko.<br />

Die Gase s<strong>in</strong>d den Arbeitsplätzen durch dauerhaft technisch dichte, fest verlegte<br />

Rohrleitungen zuzuführen. S<strong>in</strong>d solche Schutzmaßnahmen nicht möglich oder<br />

zweckmäßig, müssen Druckgasflaschen nach Arbeitsschluss an e<strong>in</strong>en sicheren Ort<br />

gebracht werden.<br />

Das Brandrisiko hängt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong>sbesondere von der Häufigkeit des<br />

Auftretens e<strong>in</strong>er brandwirksamen Zündquelle und der vorhandenen Brandlast ab. E<strong>in</strong> erhöhtes<br />

Brandrisiko ist zum Beispiel dann anzunehmen, wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Laboratorium <strong>Arbeiten</strong><br />

(Reaktionen, Säulenchromatographie, Spülarbeiten, Ab- und Umfüllen, Re<strong>in</strong>igungsarbeiten und<br />

vergleichbare Tätigkeiten) <strong>in</strong> leichtentzündlichen organischen Lösemitteln durchgeführt werden<br />

und gleichzeitig Zündquellen, wie offene Flammen, heiße Oberflächen oder elektrische Geräte,<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Das Brandrisiko wird durch zusätzlich vorhandene Brandlasten weiter erhöht.<br />

Gefahren durch die Aufstellung von Druckgasflaschen <strong>in</strong> <strong>Laboratorien</strong> bestehen beispielsweise<br />

durch Undichtigkeiten, durch Umstürzen, beim Flaschentransport oder bei Bränden durch<br />

Zerknall. Die Gefährdung im Brandfall ist bei allen Gasarten gegeben. Druckgasflaschen<br />

werden daher <strong>in</strong> Abhängigkeit von der möglichen Brandgefahr beispielsweise geschützt durch<br />

Unterbr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Schränken nach DIN EN 14470-2 „Feuerwiderstandsfähige Lagerschränke –<br />

Teil 2: Sicherheitsschränke für Druckgasflaschen“, durch Unterbr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> dauerbelüfteten<br />

Flaschenschränken nach den Technischen Regeln Druckgase TRG 280 „Allgeme<strong>in</strong>e<br />

Anforderungen an Druckgasbehälter; Betreiben von Druckgasbehältern“, durch E<strong>in</strong>richtungen,

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