Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Das Grabdenkmal des konigs Chephren
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V. Die Geschichte <strong>des</strong> Baues.<br />
den Fußboden eingearbeitet ein größerer Trog mit Deckelplatte darauf. <strong>Das</strong> Gebäude ist,<br />
entsprechend dem immer weiter anwachsenden Flugsande, mehrfach umgebaut worden.<br />
Schicht V ist eventuell noch mit Schicht IV gleichalterig: eine Mauer von 4,3 m Dicke,<br />
die vielleicht zur Einfriedigung <strong>des</strong> Sphinx gehörte; stark zerstört, mit konvexen und konkaven<br />
Schichten.<br />
Jüngere Mauerreste ohne Zusammenhang und Interesse fanden sich in den oberen<br />
Sandschichten.<br />
Datierung der Schichten:<br />
Schicht I: bedeutend vor Schicht 11.<br />
,, 11: 18. Dynastie.<br />
7, 111: unbestimmt.<br />
,, IV: spät ägyptisch oder hellenistisch.<br />
2, V: wahrscheinlich römisch.<br />
Die Zerstörung der Fassade <strong>des</strong> Torbaus fallt also vor die Zeit der Schicht I, liegt<br />
also bedeutend vor der Zeit der 18. Dynastie. Die Eingänge mögen wohl bald nach der<br />
Zerstörung zugemauert worden sein und sind bis auf unsere Tage nicht wieder geöffnet<br />
worden. Also war der Torbau seitdem unzugänglich, wenn nicht der Zugang durch den<br />
wahrscheinlich damals schon zerstörten Aufgang erfolgte.<br />
Denn gleichzeitig mit dem Abbruch der<br />
Fassade wird man auch wohl die großen granitenen Deckenplatten der Innenräume entführt<br />
und die wertvollen kupfernen Klammern herausgestemmt haben. Bei dieser brutalen Zerstörungsarbeit<br />
sind aber mehrere Granitarchitrave heruntergestürzt'. Sie versperrten die Wege<br />
und machten die Benutzung der Räume seitdem so gut wie unmöglich. Außerdem hatte der<br />
Torbau auch keine Decken mehr. Also wird die Versandung <strong>des</strong> Torbaus wohl bald nach<br />
der Zerstörung begonnen haben.<br />
Gegen diese Annahme könnten Einwände erhoben werden. Mariette erwähnt2 Letztere Annahme ist aber unwahrscheinlich.<br />
nämlich,<br />
daß im Torbau Kalksteinstelen mit Anbetung <strong>des</strong> Sphinx als Harmachis und die Granitfigur<br />
eines Affen (n. R.) gefunden seien. Bei der bekannten Ungenauigkeit seiner Angaben besagt<br />
das* aber gar nichts gegen die oben ausgesprochene Ansicht. Denn die Stelen haben .offenbar,<br />
ebenso wie diejenigen, die wir selber fanden, sämtlich hoch im Sande, und nicht unten<br />
im Torbau ge1ege.n. Und ebenso dürfte es mit dem Affen sein, denn ein zu diesem Affen<br />
zugehöriges Bruchstück fanden wir außen vor dem Torbau etwa in Höhe von Schicht IV.<br />
Wir selber fanden im Torbau bei der Säuberung im ansteigenden Aufgang und dicht<br />
dabei im Pfeilersaal. im Sande alexandrinische und ptolemäische Münzen. Wahrscheinlich sind<br />
sie aber erst in neuester Zeit von eingeborenen Fremdenführern, die solche bekanntlich oft<br />
zum Verkauf anbieten, verloren worden.<br />
Die einzigen Zeichen menschlicher Tätigkeit im Innern <strong>des</strong> Torbaus nach der Zerstörung<br />
sind der Grabschacht in dem Vorraum, in dem man die Chephreqstatue fand, und<br />
die Beisetzungen von Leichen in dem Kernmauerwerk neben den Magazinen. Und das bestätigt<br />
unsere Annahme, daß die Innenräume nicht mehr zugängig waren.<br />
Zwischen der Erdbodenoberfläche vor Schicht I und Schicht I1 liegt ein Niveauunterschied<br />
von Ca. 4;oo m. Eine so enorme Sandhöhe kann auf dieser, dem Sandwinde abge-<br />
I) Die noch zu Mariettes Zeiten im Pfeilersaal lagen; S. IO. 2) s. s. IO.<br />
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