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Das Grabdenkmal des konigs Chephren

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11. Allgemeine Anlage <strong>des</strong> Baues : D. Die Pyramideixin1;ige.<br />

war ganz zerstört. Und doch dürfen wir es ohne Bedenken der Frau (oder Tochter) <strong>des</strong><br />

Königs zuweisen, denn die Königinnenpyramiden liegen regelmäßig südlich ' oder südöstlich<br />

von der Hauptpyramide.<br />

Unsere Nebenpyramide ist sehr klein; kaum ein Hundertstel der Grunclfläche der Haupt-<br />

Pyramide nimmt sie ein. Sie hat aber ihre Eigentümlichlteiten, die ihr eine besondere Stellung<br />

unter den bisher bekannten Pyramiden verleihen. Sie stelit nämlich auf einem niedrigen Sockel.<br />

Bei keiner anderen Pyramide fand man bisher einen Sockel. Und doch scheint<br />

ein solcher zu einer normalen Pyramide als zugehörig angesehen worden zu sein, denn man<br />

zeichnet das Schriftzeichen für Pyramide A regelmäßig mit solcliem SocIcel'.<br />

Im übrigen war die Königinnenpyramide ltlein und unbedeutend. Ihre Böschung<br />

scheint der der Hauptpyramide gleich gewesen ZLI sein. Die Kammer ist unterirdisch im<br />

Felsen hergestellt. Fallsteinltonstruktionen fehlen; dafür war der schräge Stollen mit großen<br />

Kalksteinquadern verrammelt. Die Leiche ist niclit in einem Steinsarltophag, soridern ver-<br />

mutlich in einem Holzsarg beigesetzt worden, von dem sich aber keine Reste mehr<br />

gefunden haben. Von Grabbeigaben erhielten sich außer Resten von Tonsiegelii von Krug-<br />

verschlüssen ;ur zwei längliche Karneolperlen (Abschnitt VI B).<br />

Ein Kultraum hat nicht zu dieser Pyramide gehört. Die Umfassungsmauer, die sie<br />

umgab, ließ sich jedoch noch nachweisen.<br />

E. Äussere Umfassungsmauer.<br />

Ein weites Gebiet um die Pyramide herum wird eingefaßt von der großen äußeren<br />

Mauer. Die Königinnenpyramide und die Felsengräber werden wohl nicht die einzigen Bau-<br />

werke auf diesem weiten Hofe gewesen sein. Von anderen sind aber noch keine Spuren<br />

freigelegt worden.<br />

Den Verlauf dieser Mauer können wir auf drei Seiten noch deutlich erkennen; nur<br />

im Osten fehlen die Spuren. In der Rekonstruktion (Blatt I) habe ich angenommen, daß<br />

sie auf der Terrassenmauer gestanden habe. Den Anschluß an den Tempel, den man aber<br />

erwarten mußte, haben wir nicht gefunden.<br />

Von der Südmauer ist nur das östliche Drittel erhalten. Nach Westen zu scheint<br />

man beim Bau der Mykerinos-Pyramide die Anlage verändert zu haben. Nordmauer und<br />

Südmauer sind gleichweit von dem Pyramidenzentrum entfernt. Die Westmauer liegt da-<br />

gegen näher und zwar so, daß sie denselben Abstand von der Kante <strong>des</strong> Felseneinschnittes<br />

hat, wie die Nordmauer.<br />

I) Man hat oft bevorzugt, die Nebenpyramide südlich von der Hauptpyramide anzulegen; außer in unserem Fall<br />

z. B. bei der Knickpyramide bei Dahschur. Bei der Mykerinos-Pyramide liegt die vorderste Nebenpyramide gleichfalls in der<br />

Südachse. Auch bei der Cheops-Pyramide scheint einmal eine südliche Nebenpyramide geplant gewesen zu sein, denn an<br />

der entsprechenden Stelle ist erst nachträglich, nicht in der Flucht der übrigen Prinzenmastabas, eine kleinere Mastaba<br />

eingefügt worden (s. L. D. Textband I S. 76 Mastaba Nr. 52).<br />

2) Die bisher verbreitete Ansicht, daß die Soclrelplatte in dem Determinativ den Boden, auf dem die Pyramide<br />

steht, darstellen sollte, ist darnach zu korrigieren.<br />

Dieselbe Sockelbildung findet sich am Aufgang (Blatt X). Vgl. auch den ähnlichen Sockel (jedoch in Ziegel-<br />

bau) beim Menesgrab von Nagade (Borchardt in AZ.. 36 (1898) C. 87 ff.)<br />

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