Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Allgemeine Anlage <strong>des</strong> Baues.<br />
Vorbemerkung. Dieser Teil soll in das Verständnis der Gesamtanlage <strong>des</strong> <strong>Grabdenkmal</strong>s<br />
einführen, wie es vor der Zerstörung ausgesehen haben dürfte. Wir lassen also den heutigen ruinen-<br />
haften Zustand mit all seinen Zufalliglteiten ganz außer acht, aber auch alle Einzelheiten, die uns das<br />
Material zur Rekonstruktion boten. Diese findet der kritische Leser im 111. Abschnitt so vollständig<br />
als möglich zusammengestellt.<br />
Im allgemeinen wird es für das Verständnis dieses Abschnittes genügen, den Lageplan (Blatt 11)<br />
und den Übersichtsplan (Blatt 111) heranzuziehen und das Schaubild (ßlatt I) zu vergleichen.<br />
Zur Zeit <strong>des</strong> alten Reiches, d. h. etwa in der ersten Hälfte <strong>des</strong> dritten Jahrtausends<br />
v. Chr. mag das Pyramidenfeld von Gise so ausgesehen haben, wie unser Schaubild (Blatt I)<br />
es zeigt. Wie Zwillinge aus Riesengeschlecht erheben sich die Pyramiden <strong>des</strong> Cheops<br />
und <strong>Chephren</strong> inmitten der Gräber ihres Hofstaates, überragen sie, wie der unumschränkte<br />
Herrscher bei Lebzeiten seine Untertanen überragte.<br />
Schon 17on weitem läßt sich die Gesamtanlage überschauen: Oben auf der Höhe<br />
steht der alles beherrschende Grabbau, die Pyramide, rings von Mauern umgeben. Im<br />
Osten davor liegt der Tempel, von dem aus ein langer gedeckter Aufgang sich ins Tal<br />
hinabzieht, wo er in dem sogenannten Torbau endigt, - eine Anlage, die bereits von den<br />
Grabdenkmälern der Könige der V. Dynastie bei Abusir bekannt ist.<br />
Es mag vorausgeschickt werden, daß das Bauwerk, welches hier, ebenso wie bei den<br />
Abusiranlagen, als Torbau bezeichnet ist, mehr ist als bloß ein Portal. Es ist ein be-<br />
deuten<strong>des</strong> Gebäude, mit ausgedehnten Innenräumen, die dem Kult gewidmet waren. Es ist<br />
in seinen Einzelformen sogar größer als der eigentliche Totentempel vor der Pyramide. Der<br />
Torbau ist der vordere Teil der Tempelanlage. Man kann wohl sagen: der Tempel zieht<br />
sich von der Höhe vor der Pyramide bis ins Tal hinunter, im Prinzip als ein einheitliches<br />
ßauwerk; durch örtliche Verhältnisse zwar zerrissen in zwei Teile, die aber so eng als<br />
möglich durch einen festen gedeckten Gang verbunden sind.<br />
Man wird sich kaum verhehlen, daß es ein seltsamer und ästhetisch nicht gerade<br />
sehr glücklicher Architekturgedanlte ist, eine Anlage in dieser Weise ZLI zerreißen und nach-<br />
her wieder zusammenzufassen. Man möchte fragen : Würden die Griechen und Römer<br />
auch den Zugang zu dem Totentempel durch einen langen dunkeln Gang geführt haben?<br />
Würden sie nicht vielmehr, ebenso wie wir, eine prunkvolle via sacra, eine offene, den Aus-<br />
blick überallhin freilassende Straße angelegt haben, die oben vor einem monumentalen<br />
Tempeltor endigte ?