Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Das Grabdenkmal des konigs Chephren
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<strong>Das</strong> <strong>Grabdenkmal</strong> <strong>des</strong> Königs <strong>Chephren</strong>.<br />
dadurch unmöglich, ihn völlig herauszureißen. Es blieb nur noch übrig zu verhindern, daß<br />
der Riegel beim Zurückschieben ganz in dem Loch verschwinden könnte. Darum wurde das<br />
hintere Stück <strong>des</strong> Loches durch einen Flickstein abgesperrt'.<br />
Soweit ist die Sache ganz verständlich. Nun finden sich daneben aber noch andere<br />
Konstruktionseinzelheiten, die wir nicht mehr zu deuten vermocht haben. Am nördlichen Eingang<br />
sind drei schwalbenschwanzförmige Dübellöcher (Blatt XI bei b) zu sehen. Es ist nicht<br />
ausgeschlossen, daß am südlichen Eingang in dem jetzt fehlenden Quader ebensolche sich<br />
befLinden haben. Sodann der Rest einer Ausarbei-<br />
tung (c), in die vielleicht das Querstiick <strong>des</strong> doppelten<br />
Riegels sich hineingelegt hat. Endlich liegt bei d im<br />
Pflaster beider Eingänge ein Loch, welches für einen<br />
Kantenriegel bestimmt gewesen sein könnte 2 .<br />
In den hohen Eingangsräumen befinden sich<br />
auf der Westseite ganz oben offenbar für Statuen be-<br />
stimmte Nischen von 5 Ellen Höhe und je 3 Ellen<br />
Breite und Tiefe. Im Boden beider Nischen sind Steine<br />
herausgerissen und dann gangartige Löcher in das<br />
Kernmauerwerk gewühlt worden. Wahrscheinlich hat<br />
man vermutet, daß unter dem Fuß von Königsstatuen<br />
Schätze liegen müßten, und denen nachgeforscht 3.<br />
<strong>Das</strong> nördliche dieser Löcher haben wir gereinigt und<br />
genau untersucht und festgestellt, daß es Verbindung<br />
Abb. 25. Löcher für den doppelten Türriegel<br />
am südlichen Hauptportal.<br />
nach außen hat.<br />
Stück davon lag schon vor unserer Ausgrabung an dieser Stelle.<br />
Es lag ganz voll Flugsand.<br />
Im südlichen Eingang liegen die Fragmente eines<br />
großen Affen aus schwarzem Granit. <strong>Das</strong> größte<br />
Die anderen Stücke haben<br />
wir teils im Aufweg, teils im Schutt außen vor der Fassade <strong>des</strong> Torbaus gefunden.<br />
Im Vorraum müssen wir dem in den Boden eingearbeiteten Schacht unsere Auf-<br />
merksamkeit schenken, dem sogenannten Brunnen, in dem nach Mariettes Angabe die<br />
berühmte <strong>Chephren</strong>-Statue gefunden wurde. Er ist 2,20 m lang und I , I ~ m breit, von nicht<br />
genau rechteckiger Form und liegt schief zur Flucht der Wand und unsymmetrisch im<br />
Vorraum. Er ist jahraus jahrein in wechselnder Höhe mit Wasser gefüllt. Dieser Schacht<br />
gehört nicht zur alten Bauanlage, sondern ist nachträglich eingearbeitet worden. <strong>Das</strong> ersieht<br />
man daraus, daß die Form <strong>des</strong> Loches sich der Umrißlinie der stehengebliebenen Alabasterplatten<br />
<strong>des</strong> Pflasters anpaßt, sodaß sich eine vorstehende Ecke <strong>des</strong> Alabasters in der<br />
Felsenwand <strong>des</strong> Loches darunter markiert. Dieser Schacht wäre berufen gewesen, uns<br />
die wichtigsten Auskünfte über die Geschichte <strong>des</strong> Torbaus zu geben, wenn wir genaue<br />
Nachricht bekommen hätten, in welchem Zustande er selber und welche Objekte in ihm<br />
I) Man vergleiche damit die viel weniger solide Konstruktion im Sahu-re-Tempel, Borchardt, Sahu-re I S. 38 und 59.<br />
2) Denkbar ist auch, daß die Löcher b und d zusammen, ebenso wie in dem Beispiel im Sahu-re-'Tempel, zur Befestigung<br />
einer Metallschiene gedient haben, deren Zweck allerdings damit noch nicht erklärt wäre.<br />
3) Dieselbe Idee scheint auch im eigentlichen Totentempel Veranlassung zu der sinnlosen Zerstörung <strong>des</strong> Felsen-<br />
Untergrun<strong>des</strong> einzelner Statuenkammern gegeben zu haben (S. Seite 58). Auch im Torbau <strong>des</strong> Mykarinos-Tempels ist unter<br />
den Statuen nachgegraben worden.