08.10.2013 Aufrufe

Das Grabdenkmal des konigs Chephren

Das Grabdenkmal des konigs Chephren

Das Grabdenkmal des konigs Chephren

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

42<br />

<strong>Das</strong> <strong>Grabdenkmal</strong> <strong>des</strong> Königs <strong>Chephren</strong>.<br />

dadurch unmöglich, ihn völlig herauszureißen. Es blieb nur noch übrig zu verhindern, daß<br />

der Riegel beim Zurückschieben ganz in dem Loch verschwinden könnte. Darum wurde das<br />

hintere Stück <strong>des</strong> Loches durch einen Flickstein abgesperrt'.<br />

Soweit ist die Sache ganz verständlich. Nun finden sich daneben aber noch andere<br />

Konstruktionseinzelheiten, die wir nicht mehr zu deuten vermocht haben. Am nördlichen Eingang<br />

sind drei schwalbenschwanzförmige Dübellöcher (Blatt XI bei b) zu sehen. Es ist nicht<br />

ausgeschlossen, daß am südlichen Eingang in dem jetzt fehlenden Quader ebensolche sich<br />

befLinden haben. Sodann der Rest einer Ausarbei-<br />

tung (c), in die vielleicht das Querstiick <strong>des</strong> doppelten<br />

Riegels sich hineingelegt hat. Endlich liegt bei d im<br />

Pflaster beider Eingänge ein Loch, welches für einen<br />

Kantenriegel bestimmt gewesen sein könnte 2 .<br />

In den hohen Eingangsräumen befinden sich<br />

auf der Westseite ganz oben offenbar für Statuen be-<br />

stimmte Nischen von 5 Ellen Höhe und je 3 Ellen<br />

Breite und Tiefe. Im Boden beider Nischen sind Steine<br />

herausgerissen und dann gangartige Löcher in das<br />

Kernmauerwerk gewühlt worden. Wahrscheinlich hat<br />

man vermutet, daß unter dem Fuß von Königsstatuen<br />

Schätze liegen müßten, und denen nachgeforscht 3.<br />

<strong>Das</strong> nördliche dieser Löcher haben wir gereinigt und<br />

genau untersucht und festgestellt, daß es Verbindung<br />

Abb. 25. Löcher für den doppelten Türriegel<br />

am südlichen Hauptportal.<br />

nach außen hat.<br />

Stück davon lag schon vor unserer Ausgrabung an dieser Stelle.<br />

Es lag ganz voll Flugsand.<br />

Im südlichen Eingang liegen die Fragmente eines<br />

großen Affen aus schwarzem Granit. <strong>Das</strong> größte<br />

Die anderen Stücke haben<br />

wir teils im Aufweg, teils im Schutt außen vor der Fassade <strong>des</strong> Torbaus gefunden.<br />

Im Vorraum müssen wir dem in den Boden eingearbeiteten Schacht unsere Auf-<br />

merksamkeit schenken, dem sogenannten Brunnen, in dem nach Mariettes Angabe die<br />

berühmte <strong>Chephren</strong>-Statue gefunden wurde. Er ist 2,20 m lang und I , I ~ m breit, von nicht<br />

genau rechteckiger Form und liegt schief zur Flucht der Wand und unsymmetrisch im<br />

Vorraum. Er ist jahraus jahrein in wechselnder Höhe mit Wasser gefüllt. Dieser Schacht<br />

gehört nicht zur alten Bauanlage, sondern ist nachträglich eingearbeitet worden. <strong>Das</strong> ersieht<br />

man daraus, daß die Form <strong>des</strong> Loches sich der Umrißlinie der stehengebliebenen Alabasterplatten<br />

<strong>des</strong> Pflasters anpaßt, sodaß sich eine vorstehende Ecke <strong>des</strong> Alabasters in der<br />

Felsenwand <strong>des</strong> Loches darunter markiert. Dieser Schacht wäre berufen gewesen, uns<br />

die wichtigsten Auskünfte über die Geschichte <strong>des</strong> Torbaus zu geben, wenn wir genaue<br />

Nachricht bekommen hätten, in welchem Zustande er selber und welche Objekte in ihm<br />

I) Man vergleiche damit die viel weniger solide Konstruktion im Sahu-re-Tempel, Borchardt, Sahu-re I S. 38 und 59.<br />

2) Denkbar ist auch, daß die Löcher b und d zusammen, ebenso wie in dem Beispiel im Sahu-re-'Tempel, zur Befestigung<br />

einer Metallschiene gedient haben, deren Zweck allerdings damit noch nicht erklärt wäre.<br />

3) Dieselbe Idee scheint auch im eigentlichen Totentempel Veranlassung zu der sinnlosen Zerstörung <strong>des</strong> Felsen-<br />

Untergrun<strong>des</strong> einzelner Statuenkammern gegeben zu haben (S. Seite 58). Auch im Torbau <strong>des</strong> Mykarinos-Tempels ist unter<br />

den Statuen nachgegraben worden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!