Das Grabdenkmal des konigs Chephren
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111. Der Befund der einzelnen Teile <strong>des</strong> Baues: C. Der Totentempel.<br />
Ventilationsschächte, oder auch an Einsteigschächte, welche während <strong>des</strong> Baues vielleicht noch<br />
nötig waren, oder man möchte sie mit dem Aufstellen der Statuen in Zusammenhang bringen<br />
- aber alle Erklärungen stoßen auf Schwierigkeiten. Ein ähnlicher Schacht findet sich an<br />
der Schmalseite der Breiten Halle (b, 12) in der Verlängerung der langen Architravreihe,<br />
was vielleicht eine technische Erklärung nahelegen könnte.<br />
Im südlichen Serdab liegt herabgefallen ein großes Stück vom Kalksteinpflaster <strong>des</strong><br />
Daches, Ca. 65 ern stark. Mehrere kleinere Stücke derselben Art sind bei der Ausgrabung<br />
hinausgeschafft worden.<br />
Wenn wir den Statuenhof, von <strong>des</strong>sen Mauern nichts mehr stelit, von <strong>des</strong>sen<br />
Statuen kein Splitter auf uns gekommen ist, so ergänzen, wie es Abb. 16 und Blatt VI<br />
zeigt, so mag das zuerst etwas kühn erscheinen, zumal der<br />
gezeichnete Typus bisher einzigartig' ist.<br />
Die Grundrißform <strong>des</strong> quergelegten Hofes mit seinen<br />
fünf beziehungsweise drei Durchgängen auf jeder Seite ist<br />
vollständig sicher aus den Standspuren zu ersehen. Der<br />
Hof war mit Alabaster gepflastert (d-e, 7-8), die Durch-<br />
gänge gleichfalls (b, 7). Die Mauern zwischen Hof und<br />
Umgang waren mit Granit bekleidet, <strong>des</strong>sen Spuren überall<br />
noch zu finden sind.<br />
Nördlich außerhalb <strong>des</strong> Tempels (bei a, 5) lag ein<br />
halbrunder Abdeckstein von Granit (Abb. 17 und 44), der zu<br />
einer Wand gehörte, die auf einer Seite senkrecht, auf der<br />
anderen Seite I : 7 geböscht war. Da nun der Tempel Abb. 44. Halbrunder Abdeckstein von Granit<br />
von der Mauer am Statuenhof.<br />
außen herum rings mit Kalkstein abgedeckt war, so kann<br />
dieser Stein nur zur Hofarchitektur gehört haben. Daraus folgt, daß der Hof von senk-<br />
rechten Granitwänden, die oben mit dem halbrunden Profil abschlossen, umgeben war.<br />
Südlich außerhalb <strong>des</strong> Tempels (bei f-g, 8) fand sich ein Granitblock (Abb. 45) mit<br />
einem Stück. der Königstitulatur, in Format und Ausführung den Inschriften an den Haupteingängen<br />
<strong>des</strong> Torbaus entsprechend. Da<br />
der Block keine Spur eines Türanschlags<br />
hat, so muß die Tür, zu der er gehörte,<br />
entweder sehr tiefe Leibungen oder aber<br />
gar keine Türanschläge gehabt haben.<br />
Letzteres ist, wie der Grundriß lehrt,<br />
bei den Hofdurchgängen der Fall.<br />
Kleinere Fragmente mit Resten<br />
ähnlicher Hieroglyphen fanden sich mehrfach<br />
im Hofe. In dem prächtig ausgeführten<br />
Torbau kommt an keiner Innentür<br />
eine Inschrift vor. Wir dürfen daher<br />
Abb. 45. Inschriftzeichen von den Türumrahmungen im Statuenhof.<br />
vermuten, daß auch im Totentempel die<br />
Inschriften nur an Außentüren sich fanden. Andere Außentüren als die Türen am Hofe<br />
I) Die Statuenhöfe im neuen Reich (z. B. Ramessaum, Medinet Habu) sind Weiterentwickelungen dieses Typus,<br />
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