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Das Grabdenkmal des konigs Chephren

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und die LZrückeii bei Gise zu bauen'. A~icli über dit: Eröffiiuiig <strong>des</strong> Inneren der Cheops-<br />

Pyramide, die der Kalif Mamün (8 I 3-83 3)) der Sohn Harun er-Kaschids, gelegentlich eines<br />

Besuchs iigyptens vornahm, erfahren wir einige nicht unwichtige Mitteilungen, die sich mit<br />

dem heutigen ßefunde decken.<br />

Erst nach der wissenschaftlichen Wiederentdeckung Agyptens am Anfang <strong>des</strong> vorigen<br />

Jalirliunderts mehren sich die Untersucliuiigen auch über unser Grabungsgebiet.<br />

Helzoni' suchte im Jahre I 8 I 8 den Eingang zur Cheplireil-Pyraiiiide, die damals nicht offen<br />

war, zu finden. Zuerst legte er ein Stück <strong>des</strong> Unterpflasters zwischen Tempel und Pyramide<br />

frei. Die Zerstörungen im Pyramidenhof, die wir vor der Achse der Pyramide fanden, scheinen<br />

Spuren dieser vergeblichen Kemüliungen zu sein. Dann wandte er sich zur Nordseite, wo<br />

er den offenbar in arabischer oder noch älterer Zeit gewaltsam gebrochenen Eiiigangsstollen<br />

fand. Der Weg ins Innere führte aber durch so locker geschichtetes Mauerwerk, daß er<br />

fürchten mußte, seine Arbeiter würden von den einstürzenden Gesteinsmassen verschüttet<br />

werden. Er sah sich also gezwungen, diesen Weg aufzugeben und nach dem wirklichen<br />

alten Zugaiigsstollen zu suchen. Nachdem er beobachtet hatte, daB auch bei der ersten<br />

Pyramide der Eingang nicht genau in der Achse liegt, sondern etwas nach Osten verschoben,<br />

fand er ihn auch hier in älinlicher Lage. Die Eröffnung am 2. März I 8 I 8 verewigte er<br />

durch eine Inschrift über dem Eingange. Der schräge Stollen war mit großen Steinen und<br />

Schutt gefüllt. Unten befand sich der Fallstein noch in situ. Nach langen Bemühungen gelang<br />

es, diesen so hoch zu lieben, daG man durch den Gang kriechen konnte. Der Entdecker<br />

betrat jetzt einen horizontalen Gang, der gerade auf die Grabltammer zu führte. Hier<br />

mündete auch der gewaltsam gebrochene Gang, durch den die Grabräuber ehemals ein-<br />

gedrungen waren. Kelzoni erzählt, daß die Grabltammer eine bemalte Decke gehabt habe.<br />

An den Wänden fand er zahlreiche Kritzeleien niit Holzkohle, darunter an der Westseite eine<br />

arabische Inschrift3. Der Sarkophag war noch an Ort und Stelle; der Deckel war zerbrochen<br />

und halb abgeschoben; Reste von Rinderltnochen, Schutt und Erde lagen darin.<br />

Dann drang er durch den abwärts führenden und z. T. mit Steinen und Geröll ge-<br />

füllten Gang hinab zur unteren Grabkammer. Dort sah er an den Wänden primitive In-<br />

schriften, die seiner Meinung nach koptisch waren. Er folgte dann dem nördlich ansteigen-<br />

den Stollen und bemerkte, da6 dort der Fallstein sich nicht in situ befand, und daß der<br />

Gang mit Quadern ausgesetzt war. Nachdem er sich iiberzeugt hatte, daß dieser Gang nur<br />

nach außen führte, gab er die zwecklose Offnung dieses verrammelten Eingangs auf.<br />

Von w iss e ns c h aft li che n Untersuch u ng en über unser Grabungsgebiet können wir<br />

eigentlich erst reden, seit Perring und Vyse in den Jahren 1837 und 1838 hier arbeiteten.<br />

Sie unterzogen die zweite Pyramide einer neuen genauen Prüfung, immer in dem Gedanken,<br />

daß noch weitere, bisher nicht gefundene Kammern darin enthalten sein müßten. Zuerst<br />

überzeugten sie sich, daß der von LZelzoni nicht geöffnete untere Stollen wirklich ins Freie<br />

münde, indem sie den unteren Eingang im Pflaster <strong>des</strong> Pyramidenhofs freilegten. Sodann<br />

meinte Perring im Pflaster der oberen Grabkammer die Mündung der weiteren Gänge suchen<br />

zu müssen. Er hat daher das Pflaster der Kammer schrecklich zerstört, auch den Sarkophag<br />

I) Einc große Anzahl von Zeugiiisscii über die Pyramiden hat dcr arabische Historiker Mal!rfzi (1364-1442) in<br />

seinem großen, die Geographie und Geschichte iygyptcns bchandclnden Wcrke al-ljtat zucainmengestellt. Eine new Ober-<br />

setzung <strong>des</strong> Pyramidenkapitels von Emil Grafe iin 5. Hcfie <strong>des</strong> 5. Ban<strong>des</strong> dtr ,,Leipziger Semitistischen Studien" (Leipzig 191 I).<br />

2) Nach Vyce a. a. 0. 11, S. z94ff. 3) S. Absclinitt V.

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