Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Das Grabdenkmal des konigs Chephren
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IV. Zur Technik der Bauausführung.<br />
5 Schichten + 5 Lagerfugen = 58 cm hoch,<br />
3 Läufer + 3 Stoßfugen = 98 cm lang,<br />
5 Köpfe + 5 Stoßfugen = 77 cm lang.<br />
Welcher speziellen Aufgabe beim Abbruch unsere Rampe gedient hat, ist kaum noch<br />
festzustellen.<br />
2. Aufkippen der Pfeiler. Über die Methode, die bei dem Aufrichten der Pfeiler,<br />
die wir im Torbau intakt sehen, befolgt wurde, geben die Pfeilerhallen im Tempel gute Auskunft.<br />
Die Pfeiler sind in den Granitbrüchen von Assuan gebrochen und roh behauen<br />
zum Transport auf das Schiff gebracht worden. Sie waren damals nicht alle von gleicher<br />
Länge; nur ein Min<strong>des</strong>tmaß war für ihre Größe vorgeschrieben. Nachdem sie beim Bauplatz<br />
angekommen und auf Walzen oder Schlitten den<br />
Aufweg hinauftransportiert waren, wurden in das<br />
Unterpflaster oder in den Felsengrund der Halle,<br />
in der sie Platz finden sollten, Löcher eingestemmt,<br />
genau der Größe je<strong>des</strong> einzelnen Pfeilers<br />
entsprechend (also für die längsten Pfeiler die<br />
tiefsten Löcher), damit nachher die oberen Enden<br />
der Pfeiler in gleiche Höhe zu liegen kamen.<br />
War es doch leichter, das Fundamentloch in dem<br />
weicheren Kalkstein etwas tiefer zu machen, als<br />
von dem harten Granitpfeiler ein Stück abzu-<br />
Abb. 61. <strong>Das</strong> Aufrichten der monolithen Granitpfeiler.<br />
(Äz. 46 [I909-10] s. 9.)<br />
arbeiten. Nun war es aber unmöglich, den schweren Pfeiler von obenher in das Loch hineinzulassen;<br />
bei einer solchen Prozedur wäre er wohl zersprungen. Es war vielmehr leichter, den Pfeiler schräg<br />
hineingleiten zu lassen und dann aufzukippen (Abb. 61). Hierzu mußte das Loch im Boden<br />
provisorisch erweitert und auf dem Boden <strong>des</strong> Loches eine etwas vorstehende Kante' ge-<br />
schaffen werden, gegen die sich der Pfeiler beim Aufkippen stützen konnte, um nicht abzu-<br />
rutschen. War nun endlich der Pfeiler mit großer Mühe aufgerichtet, so wurde die provi-<br />
sorische Erweiterung <strong>des</strong> Loches durch einen passenden Flickstein geschlossen, und die Fugen<br />
ringsherum mit Gips vergossen. Nun erst wurde der Pfeiler selbst, was bisher noch nicht<br />
geschehen war, sauber abgearbeitet und poliert und schließlich das Alabasterpflaster verlegt.<br />
Beim Abbruch <strong>des</strong> Tempels, als man die Pfeiler für andere Bauwerke gewinnen wollte,<br />
mußte man den umgekehrten Weg einschlagen. Zuerst wurde das Pflaster beseitigt, dann<br />
der Flickstein herausgestemmt. So erst konnte der Pfeiler aus der verbindenden Mörtelmasse<br />
herausgerissen werden. <strong>Das</strong> geschah am leichtesten dadurch, daß man ihn nach der ent-<br />
gegengesetzten Seite, von wo er eingebracht war, umzureißen suchte. Oft mag der Wider-<br />
stand aber zu groß gewesen sein, denn man sieht mancherwärts, daß mit Brechstangen nach-<br />
geholfen worden ist. Und auch das mag nicht gerade sehr schonend geschehen sein, denn<br />
ein Pfeiler (e, 12) ist dabei zersprungen (vergl. S. 52).<br />
geteilt hat, scheint mir die Rampe die in Abb. 60 gegebenen Abmessungen gehabt zu haben. Man wird freilich nicht über-<br />
sehen, daß die angegebenen Maße nicht genau zusammen passen. Denn 120 Abteile von je 7 Ellen Länge haben, auch wenn<br />
man die Dicke der Scheidewände vernachlässigt, immerhin mehr als 730 Ellen! Es könnte sein, daß die Zahl 730 falsch<br />
überliefert wäre und 930 heißen müßte. Die Rampe hatte eine Steigung von IZ,Z : I die Seitenböschung betrug I : 8<br />
oder, nach Gardiner, I : 4. Letztere Böschung entspricht fast genau derjenigen unserer Rampe am <strong>Chephren</strong>tempel.<br />
I) Über „Kippkanten" vergl. Borchardt: I. Baugescli. d. Karnalr-Tempels und die Aufstellung der Memnonskolosse<br />
AZ. 45 (1908) S. 32.<br />
Holscher, <strong>Chephren</strong>. IO<br />
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