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Das Grabdenkmal des konigs Chephren

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<strong>Das</strong> <strong>Grabdenkmal</strong> <strong>des</strong> Königs <strong>Chephren</strong>.<br />

Man hat sich oft darum gestritten, aus welcher Zeit der Sphinx wohl stamme,<br />

Darüber kann es aber, wenn man die Frage vom baugeschichtlichen Standpunkt betrachtet,<br />

gar keine Zweifel geben. Denn bevor man den Sphinx ausarbeitete, muß ja ein großer,<br />

roher Fels dort gelegen haben, ein Fels, der noch größer war, als der heutige Sphinx.<br />

Ist es nun denkbar, daß man den granitenen Torbau neben .- ich möchte fast sagen unter<br />

einen solch rohen Felsen baute, der das Bauwerk wesentlich an Höhe überragte und ver-<br />

deckte? Nein, als man den Torbau <strong>des</strong> <strong>Chephren</strong> errichtete, mußte man entweder den<br />

Felsen, der daneben lag, abtragen, oder ihm eine Kunstform geben, die ihm eine <strong>Das</strong>eins-<br />

berechtigung verlieh.<br />

Wenn jemand aber trotzdem noch Zweifel hat, so möge er die Frage vom archäo-<br />

logischen Standpunkte aus betrachten. Wir sahen bereits bei den Portalsphinxen) daß der<br />

IV. Dynastie die Form <strong>des</strong> Sphinx geläufig war. Die stilistischen Einzelheiten weisen auch<br />

auf diese Zeit. <strong>Das</strong> Kopftuch, das der Sphinx ums Haupt trägt, zeigt, wie Daressy' ausführte,<br />

dieselben Streifen, die auch bei den I 908 von Reisner gefundenen Mykerinos-Statuen<br />

wiederkehren. Endlich zeigt der Uräus an der<br />

Stirn <strong>des</strong> Sphinx eine Zeichnung, die von<br />

Abb. 9. Der große Sphinx und die <strong>Chephren</strong>pyramide<br />

im Jahre 1910.<br />

späteren wesentlich abweicht, die aber genau<br />

übereinstimmt mit der, die wir auf einem Uräus-<br />

fragment, das wahrscheinlich aus der IV.<br />

Dynastie 2 stammt, fanden.<br />

Wenn wir den großen Sphinx für die<br />

IV. Dynastie in Anspruch nehmen, so bezieht<br />

sich das natürlich nur auf den Sphinx selber,<br />

nicht aber auf die späteren Zutaten, wie das<br />

Heiligtum zwischen seinen Tatzen, die Löwen-<br />

statue davor und die Treppenanlage. Ja es<br />

ist mir nicht einmal sicher, ob die jetzt stark<br />

verwitterte Figur, die vor der Brust <strong>des</strong> Löwen<br />

steht, ursprünglich ist. Sie könnte auch erst später eingemeißelt sein, als man im Sphinx<br />

das Bild <strong>des</strong> Gottes Harmachis sah. Dann würde die Statue einen König darstellen, der im<br />

Schutze <strong>des</strong> Harmachis stände. Andernfalls natürlich umgekehrt ein Götterbild, das der König<br />

vor sich hält.<br />

Die beiden ins Innere <strong>des</strong> Torbaus führenden, übrigens ganz gleichen Tore sind von<br />

gewaltigen Abmessungen. Jeder Torflügel muß c. 2,80 m breit und c. 6,oo m hoch ge-<br />

wesen sein. Er war wohl, wie ähnliche Beispiele lehren (s. Abb. IO), aus starken Hölzern<br />

gezimmert, die auf der Innenseite durch aufgelegte Querleisten verbunden waren. Außen<br />

sah man auf der glatten Fläche nur die Nägelköpfe.<br />

Im Türanschlag sieht man noch die Löcher für den großen doppelten Türriegel<br />

(Blatt XI). Sie waren kunstvoll in die Granitwand eingearbeitet, sodaß man den Riegel zwar<br />

herausziehen konnte, aber nicht weiter, als wie es sein Anschlag erlaubte. Spuren deuten da-<br />

rauf hin, daß außerdem noch andere Verschlüsse, z. B. Kantenriegel vorhanden gewesen sind.<br />

I) Annales du service <strong>des</strong> antiquites X, 41.<br />

2) siehe Abschnitt VI, B.

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