Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Das Grabdenkmal des konigs Chephren
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
30<br />
<strong>Das</strong> <strong>Grabdenkmal</strong> <strong>des</strong> Königs <strong>Chephren</strong>.<br />
Die Nebenräume.<br />
Die Nebenräume sind an verschiedenen Stellen im Tempelgrundriß untergebracht, je<br />
nachdem es die Verteilung der Haupträume gestattete. Magazine liegen erstens ganz<br />
vorn im Tempel, und zwar vier, wahrscheinlich doppelgeschossige Kammern, ähnlich denen, die<br />
wir im 'Torbau kennen gelernt haben. Die Hauptmagazine liegen aber zwischen dem öffent-<br />
lichen und intimen Tempel eingeschoben. Es sind das die einzigen Räume im ganzen Bau,<br />
die nicht aus den kostbaren Materialien Granit und Alabaster errichtet sind, sondern aus<br />
dem billigeren weißen Kalkstein. Fünf einzelne Magazinkammern sind es, genau so viel wie<br />
Statuenkammern. Die gleiche Zahl findet sich auch im Mykerinos-Tempel. Sie ist vielleicht<br />
kein Zufall, sondern mag mit der Anzahl der Königsstatuen zusammenhängen.<br />
In der südwestlichen Ecke <strong>des</strong> Tempels scheint ein Nebeneingang gelegen zu haben.<br />
Die kleinen Nachbarkammern haben wir daher als Pförtnerzimmer angesprochen, dieselbe<br />
Deutung, die wir auch den Zimmern an der Mündung <strong>des</strong> Aufganges gegeben haben.<br />
Endlich ist in der nordöstlichen Ecke eine Rampe ähnlich der im Torbau zu erwähnen,<br />
die in Breite von 1,05 m und mit einer Steigung von I : 21/2 in geradem, ununterbrochenem<br />
Lauf die Dachhöhe erreichte.<br />
D. Die Pyramidenanlage.<br />
Pyramidenhof. Um zum Grabmal selber zu kommen, verfolgen wir den schmalen<br />
Gang, welcher in der NW-Ecke <strong>des</strong> Hofiimgangc mündet. An seinem Ende führt<br />
eine Tür, die außen von einer Nischenarchitektur umrahmt ist, auf den inneren<br />
Pyramidenhof. Sein Kalksteinpflaster liegt I 35 cm höher als das Alabasterpflaster <strong>des</strong><br />
Statuenhofs, ein Niveauunterscliied, der durch eine flqche Rampe innerhalb <strong>des</strong> Ganges über-<br />
wunden wird. Nun treten wir ins Freie hinaus auf einen nur rund IO m breiten Hof, der<br />
sich rings um die mächtig aufragende Pyramide herumzieht. Der Tempel ist also nicht<br />
gegen die Pyramide angebaut, sondern steht als ein isoliertes Bauwerk davor.<br />
Im Hinblick auf die Tempelanlage vor der Mykerinos-Pyramide haben wir, wie bereits<br />
erwähnt, auch hier nach einem angebauten ,,Allerheiligsten" oder einer Kapelle vor der<br />
Pyramide gesucht, aber vergeblich, Der Pyramidenhof ist freilich auch so schmal, daß nur<br />
eine Kapelle von ganz geringen Abmessungen darauf Platz hätte; und ein so kleines Bauwerk<br />
dürfte schwerlich in Einklang mit der sonst so großzügigen Tempelanlage gebracht werden.<br />
Ich halte es daher für sicher, daß auf dem Pyramidenhof kein Bauwerk mehr gestanden<br />
hat außer der gewaltigen Pyramide selber.<br />
wo derartige an die Pyramide angeschlossene Kapellen gefunden seien. Da solche Kapellen also vor und nach <strong>Chephren</strong><br />
vorkämen, so meint Borcliardt sie auch bei unserem Tempel suchen zu miissen.<br />
Dem steht aber gegenüber erstens, daß wir keine Spuren davon entdecken konnten, und daß auch die Anlage <strong>des</strong><br />
schmalen Pyramidenhofs kaum die Möglichkeit einer Kapelle zuläfit. Zweitens vertritt die Kapelle vor der Snefru-Pyramide<br />
vermutlich einen vollständigen Totentempel. Man hatte entweder gar nicht beabsichtigt, einen großen Tempel zu bauen, oder<br />
hatte diesen Plan zu gunsten einer bescheidenen Kapelle aufgegeben. In dieser Kapelle befindet sich ein kleiner Hof, der<br />
direkt vor der Pyramide liegt. <strong>Das</strong> Kapellengebäude lehnt sich also nicht direkt an die Pyramide.<br />
Der Hof steht an der<br />
Stelle eines ringsherum laufenden inneren Pyramidenhofs. Endlich halte ich es für gewagt, den Mykerinos-Tempel zum<br />
Vergleich heranzuziehen. Denn die Kapelle dort könnte einer älteren Bauperiode wie der ausgeführte Tempel oder einem<br />
später geänderten Bauentwurf angehören. Vgl. S. 24, Anm.