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Das Grabdenkmal des konigs Chephren

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<strong>Das</strong> <strong>Grabdenkmal</strong> <strong>des</strong> Königs <strong>Chephren</strong>.<br />

Die Nebenräume.<br />

Die Nebenräume sind an verschiedenen Stellen im Tempelgrundriß untergebracht, je<br />

nachdem es die Verteilung der Haupträume gestattete. Magazine liegen erstens ganz<br />

vorn im Tempel, und zwar vier, wahrscheinlich doppelgeschossige Kammern, ähnlich denen, die<br />

wir im 'Torbau kennen gelernt haben. Die Hauptmagazine liegen aber zwischen dem öffent-<br />

lichen und intimen Tempel eingeschoben. Es sind das die einzigen Räume im ganzen Bau,<br />

die nicht aus den kostbaren Materialien Granit und Alabaster errichtet sind, sondern aus<br />

dem billigeren weißen Kalkstein. Fünf einzelne Magazinkammern sind es, genau so viel wie<br />

Statuenkammern. Die gleiche Zahl findet sich auch im Mykerinos-Tempel. Sie ist vielleicht<br />

kein Zufall, sondern mag mit der Anzahl der Königsstatuen zusammenhängen.<br />

In der südwestlichen Ecke <strong>des</strong> Tempels scheint ein Nebeneingang gelegen zu haben.<br />

Die kleinen Nachbarkammern haben wir daher als Pförtnerzimmer angesprochen, dieselbe<br />

Deutung, die wir auch den Zimmern an der Mündung <strong>des</strong> Aufganges gegeben haben.<br />

Endlich ist in der nordöstlichen Ecke eine Rampe ähnlich der im Torbau zu erwähnen,<br />

die in Breite von 1,05 m und mit einer Steigung von I : 21/2 in geradem, ununterbrochenem<br />

Lauf die Dachhöhe erreichte.<br />

D. Die Pyramidenanlage.<br />

Pyramidenhof. Um zum Grabmal selber zu kommen, verfolgen wir den schmalen<br />

Gang, welcher in der NW-Ecke <strong>des</strong> Hofiimgangc mündet. An seinem Ende führt<br />

eine Tür, die außen von einer Nischenarchitektur umrahmt ist, auf den inneren<br />

Pyramidenhof. Sein Kalksteinpflaster liegt I 35 cm höher als das Alabasterpflaster <strong>des</strong><br />

Statuenhofs, ein Niveauunterscliied, der durch eine flqche Rampe innerhalb <strong>des</strong> Ganges über-<br />

wunden wird. Nun treten wir ins Freie hinaus auf einen nur rund IO m breiten Hof, der<br />

sich rings um die mächtig aufragende Pyramide herumzieht. Der Tempel ist also nicht<br />

gegen die Pyramide angebaut, sondern steht als ein isoliertes Bauwerk davor.<br />

Im Hinblick auf die Tempelanlage vor der Mykerinos-Pyramide haben wir, wie bereits<br />

erwähnt, auch hier nach einem angebauten ,,Allerheiligsten" oder einer Kapelle vor der<br />

Pyramide gesucht, aber vergeblich, Der Pyramidenhof ist freilich auch so schmal, daß nur<br />

eine Kapelle von ganz geringen Abmessungen darauf Platz hätte; und ein so kleines Bauwerk<br />

dürfte schwerlich in Einklang mit der sonst so großzügigen Tempelanlage gebracht werden.<br />

Ich halte es daher für sicher, daß auf dem Pyramidenhof kein Bauwerk mehr gestanden<br />

hat außer der gewaltigen Pyramide selber.<br />

wo derartige an die Pyramide angeschlossene Kapellen gefunden seien. Da solche Kapellen also vor und nach <strong>Chephren</strong><br />

vorkämen, so meint Borcliardt sie auch bei unserem Tempel suchen zu miissen.<br />

Dem steht aber gegenüber erstens, daß wir keine Spuren davon entdecken konnten, und daß auch die Anlage <strong>des</strong><br />

schmalen Pyramidenhofs kaum die Möglichkeit einer Kapelle zuläfit. Zweitens vertritt die Kapelle vor der Snefru-Pyramide<br />

vermutlich einen vollständigen Totentempel. Man hatte entweder gar nicht beabsichtigt, einen großen Tempel zu bauen, oder<br />

hatte diesen Plan zu gunsten einer bescheidenen Kapelle aufgegeben. In dieser Kapelle befindet sich ein kleiner Hof, der<br />

direkt vor der Pyramide liegt. <strong>Das</strong> Kapellengebäude lehnt sich also nicht direkt an die Pyramide.<br />

Der Hof steht an der<br />

Stelle eines ringsherum laufenden inneren Pyramidenhofs. Endlich halte ich es für gewagt, den Mykerinos-Tempel zum<br />

Vergleich heranzuziehen. Denn die Kapelle dort könnte einer älteren Bauperiode wie der ausgeführte Tempel oder einem<br />

später geänderten Bauentwurf angehören. Vgl. S. 24, Anm.

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