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Das Grabdenkmal des konigs Chephren

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<strong>Das</strong> <strong>Grabdenkmal</strong> <strong>des</strong> Königs <strong>Chephren</strong><br />

<strong>des</strong> Mykerinos, zur zweiten. Einen Vergleich mit den beiden anderen hält sie aber nicht<br />

aus, da sie wesentlich kleiner ist.<br />

<strong>Das</strong> Felsplateau, auf dem die <strong>Chephren</strong>-Pyramide steht, senkt sich ganz allmählich von<br />

Nordwest nach Südost. Um die Pyramide bauen ZLI können, mußte man sich zuerst eine<br />

genau horizontale Ebene herstellen, auf der man die Maße <strong>des</strong> zukünftigen Bauwerks ab-<br />

stecken konnte. Zu diesem Zwecke schnitten die alten Bauleute nach Norden und Westen<br />

zu aus dem hohen Felsboden Teile heraus und erhöhten nach Osten zu wieder die zu tiefen Ge-<br />

ländeteile durch gewaltige Terrassenmauern auf. Weiter nach Norden, Westen und Süden zu sind<br />

die alten Umfassungsmauern der Pyramide erkennbar. Heutzutage sind sie zwar stark zer-<br />

stört und fast unter dem Flugsand verschüttet. Nur Streifen von stark ausgewitterten Kalk-<br />

steinen markieren die darunterliegenden Mauern. Jenseits der westlichen Umfassungsmauer<br />

liegt ein breiter Hof, in dem die Reste von zahlreichen langen, aber schmalen Räumen er-<br />

kennbar sind. Petrie hat sie wohl richtig als die alten Arbeiterkasernen gedeutet.<br />

Weiterhin nach Westen ZLI erstrecken sich die wellenförmigen Hügel der Wüste, Höhen,<br />

deren glasig harter Kalkstein in der Sonne glänzt, zwischen den Hügeln weich geschwungene<br />

sandige Täler.<br />

Nach Norden und Nordosten schweift der Blick über das weite Gräberfeld, das sich<br />

hinter der Cheops-Pyramide, aber auch vor und seitlich derselben, ausdehnt. Nirgendwo er-<br />

kennt man so deutlich wie von unserem hohen Standpunkte aus die regelmäßigen Straßen-<br />

züge, in denen sich die häuserartigen Mastabas gruppieren. Dicht um die Cheops-Pyramide<br />

scharen sich die Gräber der königlichen Familie: die drei kleinen Pyramiden der königlichen<br />

Frauen südöstlich, und die Prinzen-Mastabas auf der Südseite.<br />

Durch eine Schlucht von dem Gebiet der Cheops-Pyramide getrennt liegt unser<br />

Grabungsfeld. Am Ausgang dieser Schlucht, im Tale, fast in der Achse der <strong>Chephren</strong>-<br />

Pyramide, ragt der jetzt vom Sande fast verschüttete große Sphinx hervor. Er besteht aus<br />

einem Felsen, <strong>des</strong>sen Form wohl von Natur an einen liegenden Löwen erinnerte. Durch<br />

künstliche Bearbeitung hat man dann daraus das Symbol der königlichen Majestät, den<br />

ruhenden Löwen mit dem Kopf <strong>des</strong> Pharao geschaffen.<br />

Südöstlich davon erkennt man den sogenannten Sphinxtempel, erstickt von den ihn be-<br />

drängenden Sandmascen, den zum Grabmal <strong>des</strong> <strong>Chephren</strong> gehörigen ,,Torbau im Tale". Man<br />

weiß heute, daß zwischen ihm und dem Totentempel ein gedeckter Aufweg bestanden hat. Und<br />

nun erkennen wir auch die sich in sanftem Abfall nach dem Torbau hinunterziehende Felsenzunge,<br />

die einst diesen Aufgang getragen hat. Von ihm selber ist aber kaum ein Stein mehr erhalten.<br />

Nicht einmal seinen Verlauf kann man, außer von hohem Standpunkte aus, deutlich erkennen,<br />

weil der Felsenrücken von späten Schachtgräbern ganz durchsetzt ist.<br />

Die Natur ist also hier den Hauleuten sehr ZLI Hilfe gekommen, indem sie ihnen einen<br />

natürlichen Aufweg zum Tempel und zur Pyramide zur Verfügung stellte. Damit überhob<br />

sie sie der Mühe, für diesen zum Materialtransport notwendigen Bauteil schwierige und kost-<br />

spielige Unterbauten herstellen zu müssen, wie es z. H. vor der Clieops-Pyramide' iind den<br />

Abusir-Pyramiden nötig gewesen ist.<br />

I) Herodot 11 124 meint, daß die Errichtung <strong>des</strong> Aiifwegs zur Chrops-Pyramide ebeiicoviel Arbeit gekostet habe, als<br />

die der ganzen Pyramide; das scheint aber übertrieben zu sein.

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