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Das Grabdenkmal des konigs Chephren

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<strong>Das</strong> <strong>Grabdenkmal</strong> <strong>des</strong> Königs <strong>Chephren</strong>.<br />

der Ostseite zeigten. Man darf die Mauer darum auch wohl auf der Südseite im selben<br />

Abstande rekonstruieren1.<br />

<strong>Das</strong> Pflaster <strong>des</strong> Pyramidenhofes bestand aus ziemlich großen, unregelmäßig geschnittenen<br />

weißen Kalksteinplatten von 40 bis 45 cm Dicke. Nur wenige Reste haben sich<br />

davon auf der Ostseite erhalten.<br />

Die Umfassungsmauer wird man nicht allzu hoch rekonstruieren dürfen. Wenn<br />

wir eine Böschung der Seiten von I : 7 annehmen, so kämen wir auf 8-9 m Höhe. Und<br />

das könnte wohl richtig sein; die Pyramidenmauern <strong>des</strong> Ne-user-re und Sahu-re wurden auf<br />

7-8 m ergänzt'.<br />

<strong>Das</strong> Unterpflaster <strong>des</strong> Hofes besteht meistenteils aus dem natürlichen Felsen, der<br />

vielfach von Sprüngen, Klüften und höhlenartigen Bildungen durchzogen ist. Wir waren zu-<br />

erst geneigt, solchen Höhlen, zumal wenn sie an auffallender Stelle, wie z. B. unter der<br />

Scheintür, münden, eine besondere Bedeutung zuzumessen. Aber sicher mit Unrecht. Sie<br />

sind eine natürliche Erscheinung. Meistens hat man sie künstlich ausgeflickt, kleinere auch<br />

wohl mit Sand verfüllt. Bei der Zerstörung <strong>des</strong> Baues haben dann die nach Fundschätzen<br />

gierigen Leute diese Höhlen z. T. wieder aufgegraben oder die Flicksteine herausgerissen,<br />

um zu sehen, was darunter wäre. Ein großes derartiges Loch, wo man anscheinend gesucht<br />

hat, den Eingang zur Pyramide zu finden, liegt fast genau in der Achse vor der Pyramide.<br />

Wahrscheinlich rührt es erst von Belzoni her (S. 8).<br />

Diese Zerstörung <strong>des</strong> Hofpflasters vor der Mitte der Pyramide ist für uns insofern<br />

besonders lästig, als dadurch die Frage nach dem Vorhandensein eines Kapellenbaues (S. 2 g f.)<br />

vor der Pyramide kaum sicher zu entscheiden ist. Machte schon die geringe, und auf allen<br />

vier Seiten gleiche Breite <strong>des</strong> Hofes ein solches Bauwerk unwahrscheinlich, so mußte es bei<br />

Betrachtung der Spuren der Pflasterplatten fast als ausgeschlossen erscheinen. <strong>Das</strong> einzige,<br />

was dafür sprechen könnte, ist eine schwarze Vorzeichnung am Kernmauerwerk der Pyra-<br />

mide. Dort findet sich nämlich 8,75 m südlich von der Mitte der Pyramide ein fünfzackiger<br />

Stern; 37 cm nördlich davon (also fast genau 8,40 m = 16 Ellen von der Mitte entfernt) eine<br />

senkrechte schwarze Linie, und 50 cm südlich vom Stern eine ebensolche. Endlich 15 cm<br />

über der Mitte <strong>des</strong> Sterns eine horizontale Linie und darüber Reste einer Inschrift, die<br />

nicht mehr zu entziffern ist. Es erscheint aber zu gewagt, aus diesen unverständlichen Vor-<br />

zeichnungen auf das ehemalige Vorhandensein einer Kapellenmauer schließen zu wollen.<br />

Pyramide.<br />

Außenseiten. Wie bereits bemerkt (S. 59), haben wir an der Pyramide weder neue<br />

Ausgrabungen veranstaltet, noch sie auch vollständig neu aufgenommen. <strong>Das</strong> erschien nicht<br />

nötig. Denn die Aufnahmezeichnungen Perrings sind, wie wir uns überzeugen konnten, recht<br />

sorgfältig gemacht. Sodann hat Petrie die Pyramide noch einmal vermessen. Die Maßan-<br />

gaben <strong>des</strong> letzteren haben wir mehrfach nachkontrollieren können und durchweg als zuver-<br />

lässig gefunden. Wo also beide Angaben nahezu übereinstimmen, haben wir uns dabei<br />

I) Nebenbei mag darauf hingewiesen werden, daß auch um die Cheopc-Pyramide eine ebensolche Umfassungsmauer<br />

zu rekonstruieren ist (wie es auch auf Blatt I und I1 geschehen ist), denn Petrie fand auch urn die erste Pyramide ein<br />

Pflasterbett von gleicher Beschaffenheit und Breite wie um die zweite.<br />

2) s. Ne-user-re S. 96 und Sahu-re I, S. 68.

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