Das Grabdenkmal des konigs Chephren
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1V. Zur Technik der ßauausführung.<br />
Gute Beispiele für Fall a sieht man am östlichen Umgang <strong>des</strong> Hofes (b-e, 9). Wir<br />
müssen uns dort für je<strong>des</strong> Paar von Versatzlöchern ein Paar Zangen denken, ähnlich wie sie<br />
schematisch in Abb. 64 gezeichnet sind. Die Enden der Zangen sind mit schweren kupfernen<br />
Klauen beschlagen, die zum Angreifen der Last dienen. An jedem,<br />
Zangenpaar faßt eine hebende Kraft an.<br />
Fall b wurde besonders bei sehr großen Steinen ver-<br />
wendet, z. B. in den Statuenkammern. Der Vorteil dieser An-<br />
ordnung scheint darin zu liegen, daß man verhältnismäßig mehr<br />
hebende Kräfte anordnen konnte, als bei paarweiser Gruppierung<br />
der Zangen. So braucht man (nach Abb. 65, b) für 6 Kräfte<br />
nur 7 Klauen, während bei paarweiser Anordnung der Zangen<br />
deren 12 erforderlich wären. Dem steht aber als Nachteil die<br />
schwierigere Zangenkonstruktion gegenüber. Man muß nämlich<br />
die Zangenteile der Vorder- und der Rückwand für sich unter-<br />
einander verzimmern und sie dann wie zwei starre Wände gegen-<br />
einander pressen.<br />
Beide bisher besprochenen Fälle setzen voraus, daß man<br />
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Abb. 65. Grundrisse von Granit-<br />
quadern mit den zugehörigen Ver-<br />
satzlöchern. a: Die Versatzlöcher<br />
stehen einander gegenüber; b: die-<br />
selben sind gegeneinander versetzt,<br />
hatte, um die Zange anzulegen.<br />
hinter dem Quader Platz<br />
Wo das unmöglich war, kam Fall c zur Anwendung.<br />
Wie in solchen Fällen die hintere Klaue angegriffen hat, lehrt die Fassade<br />
<strong>des</strong> Torbaus (Blatt VIII) , wonach die schematische Rekonstruktion Abb. 66 gezeichnet<br />
.-<br />
Abb. 66. Verschiedene Anwendungsarten der Versatzzangen.<br />
ist. Dort ist angenommen, daß bei den oberen Schichten die vordere Klaue unter<br />
einen vorstehenden Bossen unterfaßte , wie solche bei der unfertig gebliebenen Granitbeklei-<br />
dung der Mykerinospyramide noch in situ zu sehen sind'. An Stellen, die später nicht sicht-<br />
bar blieben, z. B. in die Stoßfugenseiten der Quader, hat man oft statt Bossen stehen zu<br />
lassen Löcher eingestemmt (Abb. 67).<br />
In derselben Weise wie man die Werkstücke <strong>des</strong> Baues mit Zangen versetzte, hat<br />
man auch Bildwerke versetzt, z. B. die Sphinxe vor dem Torbau. Die Versatzlöcher sind<br />
I) Abbildung bei Borchardt ÄZ. 35 (1897) S. 88.<br />
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