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Das Grabdenkmal des konigs Chephren

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111. Der Befund der einzelnen Teile <strong>des</strong> Baues: D. Die Pyramidenanlage.<br />

mit die Tür bis nach der Bestattung offen bliebe. Man hatte aber eine solche obere Nut a,<br />

von nur etwa 40 cm Breite und fast I m Tiefe, nicht gut herstellen können, da sie zu schmal<br />

ist, als daß ein Mensch darin arbeiten könnte, und zu tief, um sie von unten auszustemmen.<br />

Darum hat man sie durch die Ausarbeitung c in der Mitte auf etwa 50-60 cm erweitert.<br />

Auf der West- und Ostwand sind dann noch Vertiefungen d und e zu sehen, die zum Ein-<br />

bringen und Auf legen <strong>des</strong> Querbalkens dienen sollten.<br />

Der untere horizontale Gang ist ebenso hoch wie der entsprechende obere. Später<br />

biegt er nach Westen um und fuhrt hinab zur unteren Kammer. Dieser schräge Stollen hat<br />

eine Neigung von 20~50' und einen Querschnitt von 105 x I I I cm. An der Knickstelle<br />

erweitert sich der horizontale Gang zu einer Nische, damit man mit dem Sarkophage beim<br />

Transport wenden konnte.<br />

Die untere Kammer ist 10,46 m = 2 0 Ellen lang und 3,13 m = 6 Ellen breit. Sie<br />

ist ganz aus dem Fels gehauen und roh verputzt. Ihre Decke zeigt dieselbe Sattelform wie<br />

die der oberen Sargkammer. Die Neigung der schrägen Deckenflächen beträgt 260 35'<br />

(d. h. I :2.)<br />

Zwischen der unteren Kammer und der oberen Sargkammer, also zwischen den Räumen<br />

<strong>des</strong> älteren und <strong>des</strong> jüngeren Projekts, besteht nun innerhalb der Pyramide eine Verbindung.<br />

Man hat den unteren horizontalen Gang ein Stück weit nach Süden verlängert und dann<br />

einen schrägen Verbindungsgang auf den oberen horizontalen Gang zu getrieben. Dieser<br />

Verbindungsgang hat eine Neigung von 2 I O 40', und einen Querschnitt von 105 x I 20 cm.<br />

Wann ist dieser Gang angelegt worden, und wozu hat er gedient? Perring fand ihn noch<br />

zum Teil durch Quader verrammelt, die er erst herausnehmen mußte. Daraus ergibt sich,<br />

daß, als die obere Sargkammer fertig zur Bestattung war, die untere Kammer- und Gang-<br />

anlage geschlossen war. Also ist der Gang während <strong>des</strong> Baues benutzt worden, Er kann<br />

also nur dazu gedient haben, irgend etwas aus der alten Sargkammer in die neue zu überführen.<br />

Und das kann nur der Granitsarkophag gewesen sein. Man sieht ja z. B. bei der<br />

ganz unfertigen Pyramide von Zawije, daß der Granitsarkophag mit als erstes in die im Bau<br />

begriffene Grabkammer gebracht wurde. Warum hat man dann aber h?er den Sarkophag<br />

nicht auf demselben Wege, auf dem man ihn hineingebracht hat, wieder herausgeholt und<br />

dann in den neuen Eingang eingebracht?<br />

Der Grund ist der, daß der Sarkophag zu groB ist, als daß er durch den oberen Ein-<br />

gangsstollen hätte hineingebracht sein können. Denn der Querschnitt <strong>des</strong> Sarkophags ohne Deckel<br />

beträgt 97 x 107 cm. Folg-<br />

lich konnte der Sarkophag wohl gerade hinabrutschen, er ließ sich aber an der Knickstelle<br />

nicht in die neue horizontale Richtung bringen, da er dazu zu lang ist. Ahnliche Schwierig-<br />

keiten hatten sich freilich auch beim Einbringen in die untere Kammer ergeben. Da ließen<br />

sie sich aber leicht abstellen, indem man das relativ weiche Kalksteinpflaster etwas ausarbeitete<br />

und so dem Sarkophag Spielraum zum Wenden schaffte. <strong>Das</strong> war aber bei dem aus Granit<br />

konstruierten oberen Gang schwer möglich. Wenn man also versäumt hatte, den Sarkophag<br />

in die neue Kammer von oben aus einzubringen, bevor die Deckensteine derselben oder <strong>des</strong><br />

horizontalen Ganges aufgebracht waren, so war es nachher unmöglich, - wenn man nicht<br />

einen direkten Verbindungsgang zwischen den beiden Kammern herstellte, der hinter dem<br />

Ende <strong>des</strong> Granitganges mündete,<br />

Hölscher, <strong>Chephren</strong>.<br />

Der Granitstollen hat einen lichten Querschnitt von 105 x I 2 0 cm.<br />

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