111. Der Befund der einzelnen Teile <strong>des</strong> Baues: A. Der Torbau. gefunden worden sind. Mariette spricht aber in seinen leider ganz ungenauen Grabungs- berichten nur von der <strong>Chephren</strong>-Statue; von den anderen Funden erwähnt er weder Lage noch Fundumstände. Für die Erklärung sind wir also nur auf den heutigen Befund angewiesen. Offenbar ist der ,,Brunnen" ein Grabschacht, der in späterer Zeit, während der Torbau unzugängig und vielleicht schon versandet war , eingetrieben worden ist. Man darf nicht einwenden, daß der hohe Grundwasserstand diese Deutung ausschlösse, denn damals lag der Grundwasserspiegel wesentlich tiefer 1. Später wird dann dieses Grab von Plünderern ausgenommen und der Torbau nach Schätzen durchwühlt worden sein. Dabei mag man die im Raum gefundenen Statuen kopfüber in den leeren Schacht gestoßen haben. In welcher Zeit aber die Anlage <strong>des</strong> Schachtes und wann seine Plünderung und der Statuenfrevel statt- gefunden hat, bleibt eine unbeantwortete Frage. Im Pfeilersaal wurde die Richtung der Achse <strong>des</strong> Torbaus gemessen als 940 östl. vom magnetischen Nord am I. März 1910. Alle Pfeiler, mit Ausnahme von Zweien, sind hier quadratischer Grundform. Nur an den Stellen (Blatt XU), wo auf einem Pfeiler 2 Quer- und I Längsarchitrav gemeinsam Auflager finden mußten, ist man zur länglichen Grundform übergegangen. Die Pfeiler sind regelmäßig 2 recp. 3 Ellen (I,OS resp. 1,58 m) stark. Offenbar sind sie, ebenso wie wir es später im oberen Tempel sehen werden, mit ihrem unteren Ende in den Boden eingelassen und eingespannt. Diejenigen, die im Querschiff <strong>des</strong> Saales stehen, sind um 40 cm höher als die im Langschiff. <strong>Das</strong> hängt mit der Dach- konctruktion und der Lichtzuführung zusammen. -- Die Architrave sind an den Oberflächen untereinander durch starke schwalbenschwanzförmige Klammern verbunden gewesen. seiten stattgefunden, durch die zugleich die Lage der Architrave auf dem Pfeiler Ebenso hat eine Verklammerung der Untergesichert wurde. Die Form dieser un- $. teren Klammern zeigt Abb. 26. Der untere Zapfen sollte wohl nur dazu dienen, daß die Klammer, während die Architrave aufgepaßt wurden, fest lag. Die Klammern sind wohl von Kupfer r-JrJ 6 -30 $ - .. . ! gewesen und haben je etwa 20 bis 25 kg gewogen* Sie repräsentierten einen Abb. 26. Löcher auf den granitenen Pfeilern im Pfeilersdal <strong>des</strong> Torbaus, die zur Aufnahme kupferner Klammern dienen sollten, wobeträclltlichen Wert. Auf sie hatten es durch die Architrave mit dem Pfeiler und unter einander verbunden darum die Zerstörer <strong>des</strong> Bauwerks bewurden. a Schnitt, b Grundriß eines Loches; c Aufsicht auf einen Pfeiler, auf dem drei Architrave Auflager fanden (in kleinerem Maß- überall haben sie stab); d Rekonstruktion einer kupfernen Iciammer, die bis zur punktierten Linie in das Oberlager <strong>des</strong> Pfeilers eingelassen war, sonders abgesehen. die Ecken der Architrave oder Pfeiler abgesprengt, um an das Kupfer zu gelangen (siehe Blatt X und XII). Infolge <strong>des</strong>sen sind manche Architrave abgestürzt. h4ariette hat sie dann - anstatt sie entweder liegen zu lassen oder wieder aufzubringen - mit Pulver sprengen und herausräumen lassen. Im Pflaster sind die Stellen, wo die Statuen standen, deutlich erkennbar (Blatt XVII). I) Siehe Borchardt, Re-Heiligtum S. 7 Anm. 2 und Ne-user-re S. 34. G* 43
44. Abb. 27. Pflaster im Pfeilersaal <strong>des</strong> Torbaus mit Löchern für Statuenpostamente. <strong>Das</strong> <strong>Grabdenkmal</strong> <strong>des</strong> Königs <strong>Chephren</strong>. Da man nämlich die Basen der Statuen etwa IO cm in das Pflaster einsenkte, hat man deutliche und untrügliche Standspuren (Abb. 2 7). Auf dem Grunde unter den Statuen hat man natürlich auch kein kostbares Alabasterpflaster, sondern rohen I