PDF-Datei: Pädagogische Anthropologie - Egon Schütz Archiv
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werden, ohne zum „Träumer" (wir würden sagen: zum Utopisten)<br />
oder zum „Bettler" (wir würden sagen: zum praktisch verarmten<br />
Theoretiker) oder zum „Schurken" (wir würden sagen: zum ge-<br />
schickten Opportunisten) zu werden.<br />
III<br />
Wir wollen versuchen, uns an Pestalozzis Mut im außerwissenschaftlichen<br />
Sinne anschließend, das Thema „pädagogische <strong>Anthropologie</strong>"<br />
als Problem-Titel aufzunehmen und unsere eigenen<br />
Erfahrungen mit uns selbst nicht draußen vor der Tür zu lassen,<br />
wenn es darum geht, einige Positionen und Denkmodelle durchzusprechen,<br />
die in der Tradition der Bemühungen um anthropologische<br />
Selbstansicht und Selbsteinsicht artikuliert wurden. Unser<br />
Verhältnis zu diesen Modellen und Positionen ist also ein<br />
Verhältnis der Anfrage und Rückfrage aus unmittelbarer Betroffenheit<br />
und nicht ein Verhältnis des Registrierens und Konstatierens.<br />
Wenn man so will: wir wollen uns selbst auf einen dialogischen<br />
Lernprozeß einlassen, auf pädagogische Erfahrungen<br />
mit uns selbst im Umgang mit Grundfragen der <strong>Anthropologie</strong> und<br />
der pädagogischen <strong>Anthropologie</strong> im besonderen. Es kann sein,<br />
daß dabei bestimmte historische oder empirische Forschungsstandards<br />
- jedenfalls aus der Optik strenger Forschung betrachtetverletzt<br />
werden, eben weil auch der Schritt zurückgewagt werden<br />
soll, der Schritt von den objektiven Befunden zur subjektiven<br />
(aber durchaus nicht subjektivistisehen) Befindlichkeit. Das<br />
Wagnis dieses Ruck-Schritts ist indes die einzige Chance, aus<br />
den Erfahrungen der Denk- und Wissenschaftsgeschichte praktische<br />
Konsequenzen zu ziehen, auch wenn es sich „nur" um die Praxis<br />
einer Selbstreflexion handelt, die sich darauf bescheidet,<br />
die Lebensgeschichte des Ich in den Horizont der Verantwortung<br />
und der Urteilskraft zu stellen, die am Ende nicht übertragbar,<br />
aber auch nicht diktierbar sind. - Vorerst können wir als „sy-<br />
stematischen Ertrag 11 dieses suchenden Einstiegs in den Problemkreis<br />
der <strong>Anthropologie</strong> nur festhalten: der Titel „Änthropolo-