PDF-Datei: Pädagogische Anthropologie - Egon Schütz Archiv
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nicht überzieht, dann zeichnet sich auch eine bestimmte Antwort<br />
auf die zuvor gestellte Frage nach der Triftigkeit von Merkmalen<br />
ab. Wir fragten/ ob diese Merkmale den Dingen "an sich" zukämen<br />
oder ob sie aus einem nur für uns bestehenden "Merkmalsfundus"<br />
herausgeholt und gleichsam nach Belieben zugewiesen würden.<br />
In Herders Logik einer sprachlichen Generierung von Merkmalen<br />
aus zufälligen oder gezielten Umgangserfahrungen könnte man weder<br />
sagen/ daß die Merkmale (Eigenschaften) objektiv den bezeichneten<br />
Erscheinungen anhaften/ noch ließe sich die Auffassung vertreten/<br />
sie seien nur subjektive/ mithin willkürliche Markierungen und<br />
Etiketten. Vielmehr/ Eigenschaften und signifikante Merkmale<br />
"ergeben" und konstituieren sich im sinnlichen und abzweckenden<br />
Zusammentreffen,von Mensch/ Natur und Welt. Sie sind Vermittlungen<br />
von Erfahrungen/ die sowohl etwas von der Sache wie auch vom<br />
Menschen "zeigen". Und infolgedessen muß man auf die zugrundeliegenden<br />
Erfahrungen zurückgehen/ wenn man als Außenstehender<br />
oder Beobachter einer fremden Sprache etwas von dem Sinn der Merkmale<br />
wissen will/ die in ihr bevorzugt verwendet werden. Denn<br />
"an sich"gibt es weder Erscheinungen (Objekte) noch Merkmale<br />
(signifikante Eigenschaften/ Prädikate). An sich gibt es nur<br />
eine zweite Welt der Wechselbeziehungen/ die in bezeichnenden<br />
und bezeichneten Merkmalen festhält/ was der Vollzug der Erfahrungen<br />
im Umgang mit den Erscheinungen be-merkt. Für die Sprache<br />
bedeutet das: sie ist als Organisation von Merkmalen keineswegs<br />
in irgendeiner Weise abbildend/ sondern sie ist Kraft<br />
und Werk/ Produzent und Produkt. Und sofern sie bemerkend<br />
ist/ ist sie auch beurteilend. Sie beurteilt das Erscheinende<br />
nach seinen Auffälligkeiten/ allerdings nicht in passiver Hinnahme/<br />
sondern in erfahrungsgeleitetem Aufmerken. Nichts anderes<br />
als dieser Sachverhalt liegt Herders Feststellung in den<br />
"Ideen" zugrunde/ sie lautet:"Der Mensch/ der von den Tieren ein<br />
Merkmal der Benennung faßte, hatte damit auch den Grund gelegt/<br />
die zähmbaren Tiere zu bezähmen/ die nutzbaren sich<br />
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machen und überhaupt alles in der^^J^^^r^Tur sieb