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PDF-Datei: Pädagogische Anthropologie - Egon Schütz Archiv

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-59-<br />

über den Ursprung der Sprache 11 : "wenn tierische Sinnlichkeit<br />

und Eingeschlossenheit auf einen Punkt wegfiele (gemeint ist<br />

die Aufhebung tierischer Umweltbegrenzung): so wurde (entstand)<br />

ein ander Geschöpf/dessen positive Kraft sich in größerm . Räume<br />

(also weltweit), nach feinerer Organisation/ heller (deutlicher)<br />

äußerte; das abgetrennt und frei nicht bloß erkennt, will und<br />

wirkt/ sondern auch weiß, daß es erkenne, wolle und wirke.<br />

Dies Geschöpf ist der Mensch und diese ganze Disposition seiner<br />

Natur wollen wir ... Besonnenheit nennen." (a.a.O. S. 22)<br />

Die besondere Naturorganisation des Menschen entläßt ihn zur<br />

Besonnenheit. Besonnenheit aber ist nichts anderes als das Um-<br />

sich-selbst-Wissen - so aber, daß dieses Selbst, um das die Be-<br />

sonnenheit weiß/ von ihr selbst nicht unbetroffen bleibt. Denn<br />

Erkennen/ Wollen und Handeln werden unter der Führung der Besonnen-<br />

heit zu positiven Kräften der Selbstkonstitution. Das bedeutet<br />

für die Frage nach der Selbstbeherrschung: Selbstbeherrschung ist<br />

der besonnene Umgang mit den positiven Vitalkräften, und zwar<br />

unter der Zielvorgabe/ Humanität zu entwickeln. Die Möglichkeit<br />

der Selbstbeherrschung ist daher nicht nur eine Begrenzung der<br />

vitalen Kräfte und Antriebe. Sie hat nicht nur einen negativen<br />

Sinn der Vermeidung/ sondern auch dei positiven Sinn der freien<br />

Bestimmung dessen/ was der Mensch sein soll und wozu er sich zu<br />

bilden habe. Deshalb ist es unzulänglich/ Selbstbeherrschung (bei<br />

Herder/ aber auch gegenwärtig) nur als eine moralische Kategorie<br />

zu betrachten. Selbstbeherrschung ist immer auch positive Selbst-<br />

formung.<br />

II<br />

Herders These/ der Mensch beherrsche durch die Sprache auch<br />

sich selbst und deshalb beginne alle Kultur mit der Findung<br />

oder Erfindung der Sprache, muß in der Tat eingehender bedacht<br />

werden/ wenn sie nicht schlicht als anthropologischer Gemeinplatz<br />

aufgenommen sein soll. Wir wissen jetzt genau/ was mit Selbst-

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