PDF-Datei: Pädagogische Anthropologie - Egon Schütz Archiv
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Freuden, Leiden, Bekümmernisse, Aufschwünge, Erfolge und Mißerfolge.<br />
Sie sind nicht etwas, was zu mir hinzukommt, keine Prädikate<br />
meiner Subjektivität, die vor ihnen besteht. Es sind aber meine<br />
Erfahrungen, wenn sie auch vielfach mit anderen geteilt wurden.<br />
Dabei meldet "mein" keinen Besitzanspruch an, es besagt nur: diese<br />
Erfahrungen sind letztlich in einem unbezweifelbaren und unaustausch<br />
baren Lebenskontext eingelagert, der ihnen die lebendige Farbe des<br />
Selbst verleiht, die in jedem anderen Selbst wieder anders schimmert<br />
Niemand kann am Ende mein Vertrautsein mit mir selbst voll<br />
teilen. Jeder Versuch, das zu erreichen - sei es in Situationen des<br />
Glücks oder des Leides - führt in die Enttäuschung. Es bleibt immer<br />
ein Rest, eine Grenze des Nicht-Koimnunizierbaren. Und diese Grenze<br />
ist oft der schmerzliche Preis, den wir für den Stolz unseres Selbst<br />
Bewußtseins zahlen.<br />
Nun ließe sich einwenden: Unsere Bemühungen um einen Vorbegriff<br />
des Selbst, das sich in mannigfachen Abschattungen von Selbsterkenntnis<br />
aufbaut, ende in einem existientialistischen Einsamkeitskult.