Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2.3 Umsetzung in der Schweiz<br />
Strategien und Massnahmen zur Umsetzung von<br />
normgerechten Verzweigungen werden in<br />
Kap. IX.5, S. 122 thematisiert. Massnahmen, die<br />
zur Steigerung des Bewusstseins der Kollisionsgegner<br />
<strong>für</strong> die Besonderheiten des <strong>Motorradverkehr</strong>s<br />
beitragen, werden unter Kap. VII.5.3, S. 102 vertieft.<br />
Ebenso werden in Kap. X, S. 130 Aspekte zur<br />
Steigerung der Erkennbarkeit von Motorrädern<br />
mittels Ausrüstung behandelt.<br />
3. Fahrfähigkeit<br />
3.1 Ausgangslage<br />
Alkohol, Drogen und ein beachtlicher Teil der Medikamente<br />
wirken auf das zentrale Nervensystem<br />
und beeinflussen so etwa die Konzentrationsfähigkeit<br />
und die Reaktionsgeschwindigkeit. Müdigkeit<br />
– durch diverse Faktoren ausgelöst – und Ablenkung<br />
(z. B. Ergreifen von in Bewegung geratenen<br />
Gegenständen, Bedienen von Geräten, Kommunikation)<br />
schränken die Fahrfähigkeit weiter ein [94].<br />
Die Fahrfähigkeit der motorisierten Fahrzeuglenker<br />
ist unter dem Fokus aller Verkehrsteilnehmer ein<br />
zentrales Ziel der <strong>Verkehrssicherheit</strong> [94]. Anders<br />
fällt die Beurteilung der Relevanz aus, wenn selektiv<br />
die Sicherheit einer spezifischen Verkehrsteilnehmergruppe<br />
– hier jene der Motorradfahrenden<br />
– unter die Lupe genommen wird. Im Vergleich zu<br />
anderen Massnahmen, die die Sicherheit der Motorradfahrenden<br />
deutlich erhöhen können, ist der<br />
Zustand der potenziellen Kollisionsgegner nicht von<br />
vorherrschender Bedeutung – wenn auch als<br />
Grundbedingung absolut notwendig (Unfallursachen<br />
in Tabelle 11, S. 63). Punkto Fahrfähigkeit der<br />
potenziellen Kollisionsgegner ist <strong>für</strong> Motorradfah-<br />
rende insbesondere der Faktor Ablenkung unfallrelevant.<br />
Demgegenüber spielen – im Gegensatz zum<br />
Strassenverkehr allgemein – alkoholisierte Lenker<br />
als potenzielle Kollisionsgegner von Motorradfahrenden<br />
eine vernachlässigbare Rolle. Alkohol im<br />
Strassenverkehr ist nämlich primär nachts ein Problem,<br />
also zu Zeiten mit geringem Motorradaufkommen.<br />
3.2 Möglichkeiten der Prävention<br />
Das globale Präventionsziel im Bereich der Fahrfähigkeit<br />
liegt darin sicherzustellen, dass die potenziellen<br />
Kollisionsgegner von Motorradfahrenden<br />
über ausreichende körperliche und psychische Fähigkeiten<br />
verfügen, um aktiv am Strassenverkehr<br />
teilnehmen zu können. Da Einschränkungen in der<br />
Fahrfähigkeit der Lenkenden der Kollisionsfahrzeuge<br />
– mit Ausnahme der Ablenkung – <strong>für</strong> Motorradfahrende<br />
im Vergleich zu anderen Faktoren<br />
kein vordringliches Problem darstellen, wird hier<br />
nicht weiter darauf eingegangen.<br />
3.3 Umsetzung in der Schweiz<br />
Präventionsmöglichkeiten lassen sich durch konkrete<br />
Massnahmen aus den Bereichen Enforcement<br />
(Gesetz, Überwachung), Education (Information,<br />
Ausbildung) und Engineering (Technik) umsetzen.<br />
Diese wurden – in Bezug auf die <strong>Verkehrssicherheit</strong><br />
allgemein – an anderer Stelle ausführlich diskutiert<br />
[94]. Tabelle 22 weist auf notwendige Massnahmen<br />
im Bereich Fahrfähigkeit hin.<br />
Tabelle 22<br />
Mögliche Massnahmen und Empfehlung <strong>für</strong> die Schweiz bzgl.<br />
eingeschränkter Fahrfähigkeit der Lenkenden der Kollisionsfahrzeuge<br />
Massnahme Empfehlung<br />
Massnahmen zur Sicherstellung der Fahrfähigkeit der Empfehlenswert<br />
Lenker der Kollisionsfahrzeuge, insbesondere bzgl.<br />
Ablenkung<br />
Quelle: bfu<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05 Lenkende der Kollisionsfahrzeuge (Autoren: Gianantonio Scaramuzza und Esther Walter) 99