Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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on zu gewährleisten. Eine Reihe von Antworten<br />
darf vom 3-jährigen EU-Projekt SAFERIDER25 erwartet<br />
werden, das 2008 gestartet wurde. Bevor weitere<br />
Schritte unternommen werden, sollten die<br />
Befunde des besagten Projektes abgewartet werden.<br />
7. Fazit<br />
Motorräder werden aufgrund ihrer schmalen Silhouette<br />
im Verkehr oft zu spät erkannt oder sogar<br />
ganz übersehen. Die eingeschränkte Erkennbarkeit<br />
stellt eine bedeutende Ursache <strong>für</strong> Kollisionen mit<br />
anderen Motorfahrzeugen dar. Zur Erhöhung der<br />
Sichtbarkeit eignet sich insbesondere das Fahren<br />
mit Licht am Tag, was <strong>für</strong> Motorradfahrende bereits<br />
seit 1977 Pflicht ist. Durch pulsierende, gelbe<br />
Tagfahrlampen <strong>für</strong> Motorräder könnte erreicht<br />
werden, dass sie auffälliger werden und sich<br />
gleichzeitig gut von anderen Fahrzeugen mit Tagfahrlicht<br />
unterscheiden. Hier bedarf es jedoch zunächst<br />
der Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
und später der Erarbeitung von internationalen<br />
Normen.<br />
Um die Vortrittsmissachtungen durch andere Motorfahrzeuglenkende<br />
zu reduzieren, sollte auch die<br />
Sichtbarkeit der Motorradflanke mit auffälliger<br />
Farbe, Rückstrahlern und Seitenmarkierungsleuchten<br />
erhöht werden. Letztere sind derzeit noch<br />
verboten und sollten in Anbetracht des zu erwartenden<br />
Nutzens nicht nur legal, sondern sogar<br />
zur Pflicht werden.<br />
Motorrädern fehlt eine schützende Fahrgastzelle,<br />
sodass die kinetischen Kräfte bei einem Unfall di-<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
25 SAFERIDER = European research project: Advanced telematics<br />
for enhancing the safety comfort of motorcycle riders,<br />
http://www.saferider-eu.org<br />
rekt auf die Fahrenden einwirken. Bei einer Frontalkollision<br />
fliegen sie mit Fahrgeschwindigkeit<br />
kopfvoran in das Hindernis, was zu schwersten<br />
Verletzungen führt. Wie Crashversuche gezeigt<br />
haben, kann der Airbag die Verletzungsfolgen bei<br />
derartigen Unfallkonstellationen drastisch reduzieren.<br />
Bisher ist er nur <strong>für</strong> ein grösseres Tourenmodell<br />
erhältlich, das den notwendigen Platzbedarf<br />
aufweist. Bevor die Airbag-Technologie auch in<br />
kleineren und sportlicheren Motorrädern verbaut<br />
werden kann, bedarf es noch weiterer Entwicklungsarbeit.<br />
Das Bremsen – insbesondere in Notfallsituationen<br />
und Kurven – stellt bei Motorrädern ein anspruchsvolles<br />
Fahrmanöver dar, das relativ schnell zu Stürzen<br />
führt. Im Bewusstsein der Sturzgefahr wird oft<br />
sehr zurückhaltend gebremst, sodass der Anhalteweg<br />
verhältnismässig lang und ggf. die Kollisionsgeschwindigkeit<br />
unnötig hoch ausfällt. Antiblockiersysteme<br />
(ABS), aber auch Integralbremssysteme<br />
(CBS) ergeben einen bedeutenden<br />
Sicherheitsgewinn. Sie mindern die Sturzgefahr<br />
und verkürzen gleichzeitig den Bremsweg. Eine<br />
entsprechende gesetzliche Ausrüstungspflicht <strong>für</strong><br />
neue Motorräder ist erstrebenswert, aber nur in<br />
Einklang mit der EU realisierbar. Die besagten<br />
Bremshilfen können auch durch Anreize wie Prämienreduktionen<br />
sowie Information der Kunden<br />
über den Sicherheitsgewinn gefördert werden.<br />
Künftige Bremsanlagen von Motorrädern müssen<br />
dahingehend weiterentwickelt werden, dass sie<br />
auch in Kurven ein gefahrloses Bremsen erlauben.<br />
Im Vergleich zu Autos weisen Motorräder im<br />
Durchschnitt eine hohe gewichtsbezogene Leistung<br />
auf, was mit einer hohen Beschleunigung und<br />
Endgeschwindigkeit einhergeht. Um dieses Gefah-<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05 Motorrad (Autor: Mario Cavegn) 95