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Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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2.2 Möglichkeiten der Prävention<br />

Eine Vielzahl von Studien belegt, dass die Sicherheit<br />

der Motorradfahrenden steigt, wenn diese das<br />

Licht auch am Tag einschalten [50,53–56].Die positiven<br />

Effekte sind bei schweren Unfällen grösser<br />

als bei leichteren Unfällen [53,56]. Da Motorradfahrende<br />

bereits seit dem 1. Januar 1977 (Art. 31<br />

Abs. 5 VRV a. F.) das Abblendlicht auch am Tag<br />

verwenden sollen20 , liegt die Lichteinschaltquote<br />

mit 90 % relativ hoch [57]. Dennoch stellt die<br />

Lichteinschaltautomatik (Automatic Headlamps On<br />

(AHO)) eine sinnvolle Massnahme dar, weil diese<br />

technisch sehr einfache Lösung sicherstellt, dass<br />

möglichst viele Motorräder beleuchtet und damit<br />

besser sichtbar sind [26].<br />

Neben den Motorrädern fahren infolge der am<br />

1. Januar 2002 (Art. 31 Abs. 5 VRV) in Kraft gesetzten<br />

allgemeinen Soll-Vorschrift zunehmend<br />

häufiger auch mehrspurige Motorfahrzeuge mit<br />

Licht am Tag, sodass die Motorradfahrenden die<br />

Exklusivität ihres visuellen Schutzschildes verloren<br />

haben. Die Ausweitung von Fahren mit Licht am<br />

Tag auf alle Motorfahrzeuge hat zwar insgesamt –<br />

entgegen weit verbreiteter Be<strong>für</strong>chtungen – keinen<br />

negativen Effekt auf die Motorradsicherheit, diese<br />

konnte dadurch aber auch nicht gesteigert werden<br />

[53,58 zit. nach,59]. Vermutlich entsteht diese<br />

Nullsumme durch einen positiven und einen negativen<br />

Effekt, die sich gegenseitig aufheben. Der<br />

positive Effekt beruht darauf, dass Motorradlenkende<br />

ihre potenziellen Kollisionsfahrzeuge besser<br />

und frühzeitiger erkennen. Der negative Effekt<br />

beruht darauf, dass den Motorradfahrenden die<br />

Exklusivität ihrer erhöhten Auffälligkeit und somit<br />

auch die eindeutige Identifikation abhanden ge-<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

20 Verkehrsregelnverordnung vom 13. November 1962,<br />

SR 741.11<br />

kommen sind. Um den negativen Effekt zu minimieren<br />

und gleichzeitig den positiven beizubehalten,<br />

könnten Motorräder mit speziellen Tagfahrleuchten<br />

ausgestattet werden, die sich von denjenigen<br />

der mehrspurigen Motorfahrzeuge eindeutig<br />

abheben [56]. Durch die Verwendung eines farbigen<br />

(z. B. gelben) Lichts wäre eine rasche Identifikation<br />

der Motorräder und somit klare Unterscheidung<br />

von den mehrspurigen Motorfahrzeugen<br />

gewährleistet [60]. Durch eine sanfte Lichtpulsierung<br />

könnte die Auffälligkeit der Motorräder weiter<br />

erhöht werden [61]. Auch die Anordnung von<br />

drei Tagfahrleuchten nebeneinander (bzw. zwei<br />

Tagfahrleuchten in Kombination mit einem Abblendlichtscheinwerfer)<br />

stellt <strong>für</strong> die deutliche und<br />

differenzierte Erkennbarkeit von Motorrädern ein<br />

interessanter Ansatz dar.<br />

Da Motorräder nur eine bzw. zwei sehr nahe beieinander<br />

liegende Frontleuchten aufweisen, ist die<br />

Einschätzung der Distanz und der Fahrgeschwindigkeit<br />

deutlich schwieriger als bei Autos,<br />

deren Frontleuchten viel weiter auseinanderliegen<br />

[60]. Wie empirische Versuche gezeigt haben,<br />

kann durch Zusatzleuchten (Abbildung 14) an der<br />

unteren Gabel und einer Hochleuchte erreicht wer-<br />

Abbildung 14<br />

Lichttechnische Massnahmen zur Verbesserung der Sichtbarkeit<br />

Quelle: Shigetomi, Yamasaki, [62]<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05 Motorrad (Autor: Mario Cavegn) 85

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