Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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Im Gegensatz zu den seitlichen Rückstrahlern, die<br />
fakultativ angebracht werden können, sind (aktive)<br />
Seitenmarkierungsleuchten derzeit gesetzlich verboten<br />
(Art. 141 VTS21 ). Aus präventiver Sicht sollten<br />
Letztere nicht nur erlaubt, sondern sogar obligatorisch<br />
werden.<br />
3. Motorradaufbau (Sekundäre Sicherheitsmassnahmen)<br />
3.1 Ausgangslage<br />
Wie bei anderen Fahrzeugen auch stehen bei der<br />
Gestaltung von Motorrädern nicht unbedingt sicherheitstechnische<br />
Überlegungen, sondern vielmehr<br />
ästhetische Aspekte im Vordergrund. Dementsprechend<br />
können sich Designelemente negativ<br />
auf die Verletzungsschwere auswirken. So kann<br />
beispielsweise ein steil aufsteigender, dominanter<br />
Tank zu massiven Verletzungen am Unterleib des<br />
Lenkers führen [51,63]. Bei anderen Motorradmodellen<br />
wiederum werden gewisse Kontrollinstrumente<br />
auf dem Tank platziert. Diese Konstruktion<br />
erhöht im Fall einer Frontalkollision die<br />
Gefahr von urogenitalen Verletzungen [63].<br />
Das Hauptproblem der Motorräder liegt jedoch in<br />
der fehlenden Fahrgastzelle22 und Knautschzone,<br />
sodass im Fall einer Kollision die Energien beinahe<br />
vollständig auf den menschlichen Körper einwirken<br />
[50].<br />
Kritische oder lebensbedrohliche Belastungen der<br />
Motorradfahrenden resultieren besonders häufig<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
21 Verordnung vom 19. Juni 1995 über die technischen Anforderungen<br />
an Strassenfahrzeuge, SR 741.41<br />
22 Die Fahrgastzelle bezeichnet den Raum, in dem sich der<br />
Lenker und die Passagiere befinden. Er ist nur schwer verformbar<br />
und bildet bei einem Unfall eine Art Sicherheitskäfig.<br />
aus dem Anprall an die Seite von anderen Motorfahrzeugen.<br />
Hierbei kommt es zu starken Belastungen<br />
vor allem von Kopf und Hals aber auch des<br />
Brustbereichs [64]. Die Beine sind demgegenüber<br />
vor allem bei Kollisionen verletzungsgefährdet, bei<br />
denen das Motorrad von der Seite her angefahren<br />
wird. Die Bauform des Rollers mit dem freien<br />
Durchstieg bietet diesbezüglich Vorteile.<br />
3.2 Möglichkeiten der Prävention<br />
Grundsätzlich muss sichergestellt werden, dass die<br />
bei Motorradfahrenden ohnehin schon sehr hohe<br />
Verletzungsgefahr durch das Design nicht noch<br />
zusätzlich erhöht wird [63]. Im Fall einer Kollision<br />
sollten die Motorradlenkenden nirgends anecken<br />
bzw. hängen bleiben [7,54]. Durch Airbags<br />
(Abbildung 15) kann das Problem der fehlenden<br />
Schutzhülle zumindest teilweise ausgeglichen werden.<br />
Die Airbagtechnik – bei den PWs längst Standard<br />
– kommt bei Motorrädern jedoch bisher kaum<br />
zum Einsatz. Die wenigen Airbag-Modelle, die bisher<br />
entwickelt wurden, sind vielversprechend, obwohl<br />
sie im Vergleich zu den PW-Airbags ein geringeres<br />
Schutzpotenzial aufweisen [64].<br />
Abbildung 15<br />
Motorrad mit Airbag<br />
Quelle: http://world.honda.com<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05 Motorrad (Autor: Mario Cavegn) 87