Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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Statistik (Unfallzahlen 2003–2007) mit 30 % erheblich<br />
höher (Kap. V.5.1, S. 79). Der Unterschied<br />
hat möglicherweise damit zu tun, dass von den<br />
MAIDS-Unfällen rund 70 % im städtischen Bereich<br />
stattfanden (in den polizeilich registrierten Unfällen<br />
der Schweiz liegt der Anteil an Ausserortsunfällen<br />
bei rund 60 %). Die umfassendere Kategorie der<br />
Selbst- und Schleuderunfälle (Vgl. Fussnote 17)<br />
macht in der Schweiz rund 40 % der registrierten<br />
Motorradunfälle aus [14]. Diese haben in den letzten<br />
10 Jahren deutlich zugenommen (+30 %) als<br />
Kollisionen (+22 %) [21].<br />
Ursachen von Kollisionen<br />
Bei den polizeilich registrierten Kollisionsunfällen<br />
der Schweiz mit Beteiligung eines Motorrads wird<br />
in rund der Hälfte der Fälle den motorisierten Kollisionsgegnern<br />
ein Fehlverhalten (primär Missachten<br />
des Vortritts) zugeschrieben. Welche Massnahmen<br />
dazu beitragen können, dass insbesondere PW-<br />
Lenkende gegenüber Motorradfahrenden weniger<br />
Fehler begehen, die zu einer Kollision führen, wird<br />
im Kap. VII, S. 97 thematisiert. Bei einem Drittel der<br />
Kollisionen liegt der Fehler ausschliesslich beim<br />
Motorradfahrer und bei rund 15 % der Fälle werden<br />
beide bemängelt.<br />
Ist der Motorradfahrende allein oder mitschuldig<br />
(was insgesamt bei rund der Hälfte aller schweren<br />
Kollisionen der Fall ist), sind folgende Fehler häufig<br />
(Mehrfachantworten sind möglich; <strong>für</strong> detaillierte<br />
Informationen Tabelle 10, S. 63):<br />
Unaufmerksamkeit und Ablenkung (bei rund<br />
15 % aller Kollisionen)<br />
Nicht angepasste oder übersetzte Geschwindigkeit<br />
(bei 13 % aller Kollisionen, wobei Nichtanpassen<br />
an die Linienführung am häufigsten<br />
vorkommt). Die Problematik nimmt mit der Leis-<br />
tungsstärke der Motorräder zu.<br />
Überholen (bei 6 % aller Kollisionen)<br />
Missachten des Vortritts (bei 7 % aller Kollisionen).<br />
Die Problematik ist bei Kleinmotorrädern<br />
deutlich relevanter als bei leistungsstärkeren<br />
Motorrädern.<br />
Zu nahes Aufschliessen (5 % aller Kollisionen), der<br />
Zustand der Person (bei 4 % aller Kollisionen) oder<br />
Signalisationsmissachtungen (bei 4 % aller Kollisionen)<br />
sind eher selten Unfallursachen seitens der<br />
Motorradfahrenden.<br />
Ursachen von Alleinunfällen<br />
Gemäss den polizeilich registrierten Unfällen in der<br />
Schweiz sind folgende Ursachen bei schweren<br />
Alleinunfällen häufig (Mehrfachantworten sind<br />
möglich; Details in Tabelle 7, S. 61):<br />
Nicht angepasste oder zu übersetzte Geschwindigkeit<br />
(bei 47 % der Alleinunfälle). Die Problematik<br />
nimmt mit der Leistungsstärke der Motorräder<br />
deutlich zu.<br />
Unaufmerksamkeit und Ablenkung (bei 35 %<br />
aller Alleinunfälle)<br />
Mangelhafte Fahrzeugbedienung (bei 28 % der<br />
Alleinunfälle). Die Problematik nimmt mit der<br />
Leistungsstärke der Motorräder deutlich zu.<br />
Zustand der Person, insbesondere durch Alkoholkonsum<br />
(bei 27 % aller Alleinunfälle). Die<br />
Problematik nimmt mit der Leistungsstärke der<br />
Motorräder deutlich ab.<br />
Gemäss MAIDS-Studie [13] ist menschliches Versagen<br />
seitens der Lenkenden von motorisierten Zweirädern<br />
einerseits Entscheidungs- und andererseits<br />
Wahrnehmungsfehlern zuzuschreiben (je bei rund<br />
12 % aller MAIDS-Unfälle bzw. je rund ein Drittel<br />
aller Fehler der Motorradfahrenden).<br />
72 Motorradfahrende (Autorinnen: Esther Walter, Jacqueline Bächli-Biétry) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05