Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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ungen abgegebene Gutscheine zum Besuch eines<br />
Kurses wurden kaum eingelöst.<br />
3.3 Massnahmen und konkrete Umsetzung<br />
in der Schweiz<br />
In Tabelle 14 sind mögliche Massnahmen und deren<br />
Empfehlung <strong>für</strong> die Schweiz dargestellt.<br />
Tabelle 14<br />
Massnahmen und Empfehlung <strong>für</strong> die Schweiz bzgl. motorradspezifischer<br />
Kenntnisse und Fahrfertigkeiten<br />
Massnahme Empfehlung<br />
In der Grundausbildung (VKU, Fahr- Sehr empfehlenswert<br />
stunden) oder den WAB-Kursen<br />
<strong>Motorradverkehr</strong> thematisieren (z. B.<br />
mit Fahrerlebnissen oder Fahrsimulatoren<br />
spezifische Eigenheiten des <strong>Motorradverkehr</strong>s<br />
veranschaulichen)<br />
Weiterbildungsangebote (WAB-Kurse Empfehlenswert<br />
oder freiwillige Angebote) nicht primär<br />
auf Fahrtechnik ausrichten, sondern in<br />
Kombination mit Einstellungsbeeinflussung<br />
und Risikowahrnehmung<br />
Orientieren der Motorradfahrenden Bedingt empfehlenswert<br />
über Kursangebote (durch gezielt (da Nutzen gering)<br />
ausgewählte motorradspezifische<br />
Multiplikatoren)<br />
Obligatorische Weiterbildungskurse, Bedingt empfehlenswert<br />
wenn ein leistungsstärkeres Motorrad (Wirksamkeit eingeschränkt, da<br />
angeschafft wird, also bei Erneuerung auch mit einem fremden<br />
eines Fahrzeugausweises<br />
leistungsstarken Motorrad<br />
gefahren werden darf, Umsetzung<br />
administrativ aufwändig)<br />
Kommunikationskampagnen <strong>für</strong> Empfehlenswert<br />
Motorradfahrende (defensiver Fahrstil, (idealerweise in Kombination<br />
Fahrverhalten allgemein) auf der Basis mit weiteren Massnahmen)<br />
einer wissenschaftlichen Situationsanalyse<br />
Quelle: bfu<br />
4. Regelwidriges Verhalten<br />
(Geschwindigkeit, Alkohol)<br />
4.1 Ausgangslage<br />
Die Geschwindigkeitswahl ist gemäss Unfallstatistik<br />
der Schweiz ein wichtiger Unfallprädiktor (Tabelle<br />
7, S. 61; Tabelle 10, S. 63). Relevant ist einerseits<br />
das Überschreiten der signalisierten Höchstgeschwindigkeit,<br />
andererseits, in einem noch höheren<br />
Ausmass, eine den Verhältnissen nicht angepasste<br />
Geschwindigkeit. Auch Alkohol spielt eine Rolle,<br />
aber eher bei Rollerfahrenden und insbesondere<br />
bei Alleinunfällen.<br />
In der MAIDS-Studie wurde bei 18 % aller Unfälle<br />
eine ungewöhnliche Geschwindigkeitsdifferenz seitens<br />
der Motorradfahrenden zum üblichen Verkehr<br />
als Unfallursache festgestellt. Dieser Anteil lag bei<br />
Unfällen mit leistungsstarken Maschinen bei 21 %.<br />
Eine ungewöhnliche Geschwindigkeitsdifferenz<br />
seitens der Kollisionsgegner fand sich in 5 % als<br />
Unfallursache [13].<br />
Gemäss MAIDS-Analyse betrug bei über der Hälfte<br />
der verunfallten Motorradfahrenden die Geschwindigkeit<br />
kurz vor der Kollision zwischen 40 und<br />
60 km/h. Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit<br />
des verunfallten Motorradfahrers betrug<br />
49 km/h. Bei tödlichen Unfällen waren jedoch<br />
70 % der Motorradfahrenden mit einer Geschwindigkeit<br />
von über 60 km/h unterwegs [13]. Die Autoren<br />
der Unfallanalyse des Gesamtverbands der<br />
Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. kommen<br />
zu einem ähnlichen Resultat: bei 55 % der Kollisionen<br />
betrug die Kollisionsgeschwindigkeit des<br />
Motorradfahrers zwischen 20 und 60 km/h [31].<br />
Interessant ist hingegen, dass in dieser Studie auch<br />
aufgezeigt wird, dass bei Kollisionsunfällen mit<br />
76 Motorradfahrende (Autorinnen: Esther Walter, Jacqueline Bächli-Biétry) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05