Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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den, dass infolge der grösseren Abstände zwischen<br />
den Leuchten die Geschwindigkeit höher und die<br />
Distanz geringer eingeschätzt wird als bei konventionell<br />
ausgerüsteten Motorrädern [62]. Aus ästhetischen<br />
Gründen dürfte die Akzeptanz einer Hochleuchte<br />
jedoch gering sein.<br />
Da Motorradfahrenden oft der Rechtsvortritt genommen<br />
wird, ist es sinnvoll, die Erkennbarkeit der<br />
Motorräder auch von der Seite her zu erhöhen.<br />
Hierzu eignen sich helle, fluoreszierende Lackierungen,<br />
da so der Kontrast zum Hintergrund erhöht<br />
wird [54]. Untersuchungen ergaben, dass eine<br />
möglichst grosse Fläche mit einer einheitlichen<br />
Farbe die grösste Wirkung hat. Eine Zusammensetzung<br />
von mehreren, hellen Farben ist im Vergleich<br />
dazu weniger effektiv, da es zu einem Tarneffekt<br />
kommen kann [54]. Um die Sichtbarkeit der Motorradflanke<br />
zu erhöhen, eignen sich auch Reflektoren<br />
und insbesondere Markierungsleuchten. Erstere<br />
haben den entscheidenden Nachteil, dass sie nur<br />
wirken, wenn sie von einem anderen Fahrzeug<br />
direkt angestrahlt werden.<br />
Neben den oben dargestellten technischen Möglichkeiten<br />
kann die Sichtbarkeit auch durch auffallende<br />
Kleidung gesteigert werden (Kap. X,<br />
S. 130).<br />
Tabelle 17<br />
Mögliche Massnahmen und Empfehlung <strong>für</strong> die Schweiz bzgl. Sichtbarkeit von Motorrädern<br />
2.3 Umsetzung in der Schweiz<br />
Massnahme Empfehlung<br />
Entwicklung und Normierung spezieller Motorrad-Tagfahrleuchten, die sich von jenen<br />
anderer Motorfahrzeuge abheben.<br />
Empfehlenswert<br />
In der Tabelle 17 werden mögliche Massnahmen<br />
und deren Umsetzbarkeit in der Schweiz dargestellt.<br />
Die flächendeckende Implementierung der Lichteinschaltautomatik<br />
könnte durch eine gesetzliche<br />
Ausrüstungspflicht <strong>für</strong> neue Motorradmodelle erreicht<br />
werden. Dies ist jedoch nur in Einklang mit<br />
der EU möglich. Motorräder der europäischen Hersteller<br />
werden bereits seit Mitte 2003 standardmässig<br />
mit einer Lichteinschaltautomatik ausgeliefert.<br />
Der Verband der europäischen Motorradindustrie<br />
(ACEM) hatte sich im Jahr 2001 zu diesem<br />
Schritt entschlossen.<br />
Um motorradspezifische Tagfahrleuchten zu implementieren,<br />
bedarf es zunächst Forschungs- und<br />
Entwicklungsarbeit und später verbindlicher Normen,<br />
die in internationaler Zusammenarbeit zu erstellen<br />
sind. Je nach Ausgestaltung der Leuchten<br />
wäre eine Gesetzesanpassung erforderlich.<br />
Die Verwendung von kontrasterhöhenden Lackierungsfarben<br />
und seitlichen Rückstrahlern kann gefördert<br />
werden, indem Motorradlenkende mittels<br />
bestehender Informationskanälen wie Fahrausbildung,<br />
Informationsbroschüren, Motorradzeitschriften<br />
über den Sicherheitsnutzen aufgeklärt werden.<br />
Gesetzliches Obligatorium zur Ausrüstung von Motorrädern mit einer Lichteinschaltautomatik Empfehlenswert (aber nur in Einklang mit EU realisierbar)<br />
Gesetzliches Obligatorium zur Ausrüstung von Motorrädern mit Seitenmarkierungsleuchten Empfehlenswert (aber nur in Einklang mit EU realisierbar)<br />
Orientierung der Motorradfahrer über den Sicherheitsnutzen von auffälligen Motorradlackierungen<br />
und seitlichen Rückstrahlern<br />
Quelle: bfu<br />
Bedingt empfehlenswert<br />
(geringe Wirksamkeit)<br />
86 Motorrad (Autor: Mario Cavegn) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05