Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
in Erwägung gezogen (davon wurden 5 % dem<br />
Wetter zugeordnet, also nicht der Infrastruktur<br />
direkt). Manch menschliches Versagen kann aber<br />
im Sinn von Forgiving Roads durch eine adäquate<br />
Infrastruktur verhindert oder zumindest können die<br />
Folgen gemindert werden (z. B. durch Unterfahrschutz<br />
bei Leitschrankensystemen).<br />
Für die Schweiz besteht folgender Handlungsbedarf:<br />
Ingenieure und Planer bezüglich <strong>Verkehrssicherheit</strong><br />
allgemein und motorradspezifischer<br />
Eigenheiten in der Erstausbildung und der Fort-/<br />
Weiterbildung sensibilisieren und informieren<br />
Instrumente zur systematischen flächendeckenden<br />
Sicherheitsüberprüfung geplanter und bestehender<br />
Infrastruktur schaffen (Road Safety<br />
Audits als standardmässige Projektphase einführen<br />
und Road Safety Inspections bei Querungen<br />
durchführen)<br />
Anliegen des <strong>Motorradverkehr</strong>s in den VSS-<br />
Normen besser berücksichtigen<br />
auf Bundesebene sicherstellen, dass die kantonalen<br />
und kommunalen (Strassen-)Baugesetze<br />
Bestimmungen enthalten, dass die Strasseninfrastruktur<br />
dem aktuellen Stand der Technik<br />
entsprechen muss<br />
in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden<br />
die sicherheitstechnische Bedeutung der<br />
Infrastruktur aufwerten, damit notwendige<br />
Massnahmen nicht aus Kostengründen voreilig<br />
gestrichen werden.<br />
1.8 Protektive Ausrüstung<br />
Motorradfahrende sind eine heterogene Gruppe.<br />
Manche sind sich der spezifischen Risiken, die diese<br />
Fortbewegungsart mit sich bringt, sehr bewusst,<br />
fahren defensiv und schützen sich <strong>für</strong> den Fall der<br />
Fälle durch qualitativ hochwertige protektive Ausrüstung.<br />
Andere fahren mit Alltagskleidern oder<br />
einem Helm ohne genügende Schutzwirkung.<br />
Kopfverletzungen sind – trotz sehr hoher Helmtragquote<br />
– häufig und schwer: 8 von 10 tödlichen<br />
Unfällen sind auf Kopfverletzungen zurückzuführen.<br />
Zur Verbesserung der Verhältnisprävention<br />
ist die Zusammenarbeit in internationalen Normengremien<br />
zur Optimierung der Schutzwirkung<br />
von Helmen wichtig.<br />
Per Gesetz ist in der Schweiz <strong>für</strong> Motorradfahrende<br />
ein nach ECE-Reglement Nr. 22 geprüfter Helm<br />
vorgeschrieben. Gemäss einer Weisung des Bundesamts<br />
<strong>für</strong> Strassen (ASTRA) aus dem Jahr 1985<br />
dürfen in der Schweiz Motorradhelme ab der Prüfserie<br />
22–02 verkauft werden. Heute gilt in Fachkreisen<br />
die Prüfserie 22–05 als Mindeststandard.<br />
Durch geeignete Massnahmen im Rahmen der<br />
Verhaltensprävention sollten Motorradfahrende<br />
besser über Sicherheitskriterien informiert werden.<br />
Nur ein informierter Kunde ist in der Lage, die richtigen<br />
Fragen zu stellen und die Antworten der<br />
Verkäufer einzuordnen. Dies erhöht den Druck auf<br />
Händler, qualitativ hochwertige protektive Ausrüstung<br />
anzubieten. Eine Testfahrt vor dem Kauf ist<br />
ein Muss.<br />
Nebst dem Kopf gilt es vor allem die unteren und<br />
oberen Extremitäten zu schützen. Verletzungen an<br />
Armen und Beinen sind zwar selten sehr schwerwiegend,<br />
führen aber aufgrund ihrer Häufigkeit zu<br />
enormen volkswirtschaftlichen Kosten.<br />
Beim Kauf einer adäquaten protektiven Bekleidung<br />
ist der Einsatzzweck entscheidend. Ein Ein- oder<br />
Zweiteiler (Letzerer mit einer fest verzahnten Ver-<br />
20 Kurzfassung / Version abrégée / Riassunto bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05