Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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Für die heterogene Gruppe der Motorradfahrenden<br />
werden in diesem Kapitel die folgenden Risikofaktoren<br />
thematisiert:<br />
Ungenügende motorradspezifische Fahrerfahrung<br />
(Kap. V.2, S. 66)<br />
Ungenügende motorradspezifische Kenntnisse<br />
und technische Fahrfertigkeiten (als Folge ungenügender<br />
Aus- und Weiterbildung, Kap. V.3,<br />
S. 71)<br />
Regelwidriges Verhalten (Geschwindigkeit, Alkohol,<br />
Kap. V.4, S. 76)<br />
Der Sicherheit abträgliche Fahrmotive (sportliches<br />
Fahren, Auslebenstendenz, Grenzerfahrung,<br />
Kap. V.5, S. 79).<br />
Abbildung 10<br />
Die wichtigsten Unfallursachen bei Motorradunfällen, 2006<br />
Alkoholisiert<br />
Zu nahes Auffahren<br />
Geschwindikeitsüberschreitungen<br />
Plötzliches Bremsen<br />
Glatte Strassen (aufgrund Wetter)<br />
Zu schnelles Fahren bei schlechten<br />
Bedingungen<br />
Fahrschüler oder unerfahrener<br />
Fahrer<br />
Mangelhaftes Wenden oder<br />
Manövrieren<br />
Unachtsamkeit, Rücksichtslosigkeit,<br />
in Eile sein<br />
Fehleinschätzung von Weg und<br />
Geschwindigkeit anderer<br />
Verkehrsteilnehmer<br />
Kontrollverlust<br />
Ungenaues Hinsehen<br />
2%<br />
4%<br />
4%<br />
5%<br />
6%<br />
8%<br />
9%<br />
10%<br />
11%<br />
11%<br />
14%<br />
15%<br />
0% 5% 10% 15% 20%<br />
2. Motorradfahrerfahrung<br />
2.1 Ausgangslage<br />
Diverse Forschungsergebnisse liefern Hinweise,<br />
dass motorradspezifische Fahrerfahrung die individuelle<br />
Unfallgefährdung reduziert. Die MAIDS-<br />
Studie zeigt <strong>für</strong> die europäischen Länder Frankreich,<br />
Deutschland, Italien, Niederlande und Spanien,<br />
dass Personen mit über 8 Jahren Motorradfahrerfahrung<br />
in der Unfallgruppe deutlich weniger<br />
vertreten sind, als dies aufgrund der Kontrollgruppe<br />
(Personen ohne Unfälle) anzunehmen wäre<br />
(Abbildung 11) [10]. Hingegen sind Personen mit<br />
weniger als einem halben Jahr Fahrerfahrung in der<br />
Unfallgruppe übervertreten.<br />
Nebst der allgemeinen Fahrerfahrung (Abbildung<br />
11) spielt die Fahrpraxis mit dem Unfallmotorrad<br />
eine Rolle. Wenige Motorradfahrer bleiben ihrem<br />
Motorradtyp über einen längeren Zeitraum treu.<br />
Viele streben mit zunehmender Fahrpraxis einen<br />
Wechsel auf ein leistungsstärkeres Motorrad an. In<br />
der MAIDS-Studie konnte gezeigt werden, dass<br />
Personen in den ersten sechs Monaten nach dem<br />
Wechsel auf eine neue und oft auch leistungsstär-<br />
Abbildung 11<br />
Motorradfahrerfahrung allgemein<br />
7.8% 8.6% 8.5%<br />
18.7% 19.7%<br />
9.9% 10.0% 8.6%<br />
7.4%<br />
24.0% 23.6%<br />
66 Motorradfahrende (Autorinnen: Esther Walter, Jacqueline Bächli-Biétry) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
5.2%<br />
46.7%<br />
Verunfalltengruppe (n=921) Kontrollgruppe (n=923)<br />
Quelle: Colski [11] Quelle: MAIDS-Studie, http://www.maids-study.eu [10]<br />
1.3%