Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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6. Fazit<br />
Motorradfahrende hatten in den Jahren 2003–<br />
2007 gemäss den in der Schweiz registrierten Unfällen<br />
einen Anteil von 28 % an allen schweren<br />
Personenschäden. Mit 36 % machen nur die PW-<br />
Insassen einen grösseren Anteil aus.<br />
In besagtem Zeitraum verletzten sich bei 32 193<br />
registrierten Motorradunfällen insgesamt rund<br />
25 700 Personen auf motorisierten Zweirädern und<br />
451 wurden getötet. Dies entspricht über 5000<br />
Verletzten und rund 90 Getöteten pro Jahr. Wird<br />
bei den Verletzten noch die geschätzte Dunkelziffer<br />
(Faktor 3) einbezogen ergeben sich über<br />
15 000 Verletzte jährlich.<br />
Mit 44 % bei den Verletzten und 70 % bei den<br />
Getöteten haben hubraumstarke Maschinen (über<br />
125 ccm) den grössten Anteil am Unfallgeschehen.<br />
Gleichzeitig ist die Sterbewahrscheinlichkeit in dieser<br />
Fahrzeugkategorie am höchsten.<br />
Das fahrleistungsbezogene Unfallrisiko hat sich bei<br />
Motorradfahrenden in den letzten 30 Jahren um<br />
rund 80 % reduziert. Da eine Reduktion in gleicher<br />
Höhe auch bei den PW-Insassen zu beobachten<br />
war, dürften die Gründe hier<strong>für</strong> im allgemein gestiegenen<br />
Sicherheitsniveau im Strassenverkehr<br />
liegen. Dieser langfristig erfreuliche Trend hat sich<br />
aber in den letzten 10 Jahren – im Vergleich zu<br />
vorher – nicht mehr markant fortgesetzt. Auch sind<br />
zwar die absoluten Unfallzahlen der Motorradfahrenden<br />
in den letzten 30 Jahren massiv zurückgegangen,<br />
in den vergangenen 10 Jahren jedoch<br />
wieder gestiegen. Allein das Ausmass der schweren<br />
Motorradunfälle in der Schweiz verdeutlicht – auch<br />
im internationalen Vergleich – einen dringenden<br />
Handlungsbedarf.<br />
Über alle Motorradkategorien hinweg sind gemäss<br />
polizeilich registrierter Unfälle rund ein Drittel aller<br />
schweren oder tödlichen Verletzungen durch Alleinunfälle<br />
verursacht. Bei rund der Hälfte davon<br />
wird die nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit<br />
bemängelt. Tödlich enden Alleinunfälle<br />
vor allem, wenn die Motorradfahrenden mit<br />
Hindernissen auf oder abseits der Fahrbahn kollidieren.<br />
Bei schweren Kollisionen liegt die Schuld<br />
gemäss Polizeiprotokollen in gut 50 % aller Fälle<br />
allein beim Lenker des Kollisionsfahrzeugs (meist<br />
ein Personenwagen). Den Motorradfahrenden wird<br />
bei rund einem Drittel dieser Kollisionen die alleinige<br />
Schuld zugeschrieben. Bei den Motorradlenkenden<br />
stehen dabei Unaufmerksamkeit und<br />
Geschwindigkeit an erster Stelle der möglichen<br />
Ursachen. Bei den Kollisionsgegnern ist es die<br />
Missachtung des Vortrittsrechts.<br />
64 Unfallgeschehen (Autor: Steffen Niemann) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05