Motorradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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kere Maschine häufiger verunfallen als danach<br />
(Abbildung 12) [10].<br />
Eine amerikanische Studie weist ebenfalls auf die<br />
Bedeutung der Motorradfahrerfahrung hin, sei dies<br />
gemessen an den Jahren des Führerausweisbesitzes<br />
oder gemessen an der Exposition: Personen, die<br />
weniger als 3 Jahre Motorrad fahren oder weniger<br />
als dreimal wöchentlich fahren bzw. wöchentlich<br />
weniger als 100 km zurücklegen, sind deutlich<br />
gefährdeter als Personen die mehr als 3 Jahre fahren<br />
und wöchentlich häufiger unterwegs sind. Der<br />
negative Einfluss mangelnder Fahrpraxis auf die<br />
Unfallgefährdung manifestiert sich besonders deutlich<br />
bei Fahrern über 35 Jahren [12].<br />
Dass sich bereits Mofafahrerfahrung positiv auf das<br />
Unfallgeschehen auswirkt, wurde im EU-Projekt<br />
PROMISING12 deutlich: Personen mit Mofafahrerfahrung<br />
verunfallen im ersten Jahr nach dem<br />
Erwerb des Motorradführerausweises weniger<br />
häufig als jene die keine Mofafahrerfahrung aufwiesen<br />
[7,13].<br />
Abbildung 12<br />
Motorradfahrerfahrung mit dem Unfallfahrzeug<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
24.2%<br />
24.6%<br />
22.9%<br />
20.2%<br />
16.3%<br />
34.5%<br />
8.2%<br />
5.4%<br />
6.1% 7.0%<br />
3.0% 2.3%<br />
Verunfalltengruppe (n=921) Kontrollgruppe (n=923)<br />
24.2%<br />
Quelle: MAIDS-Studie, http://www.maids-study.eu [10]<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
12<br />
PROMISING = European research project: Promotion of<br />
Measures for Vulnerable Road Users [7].<br />
1.1%<br />
Jugendliche Neulenker treten – aufgrund der Kombination<br />
von jugendtypisch erhöhter Risikobereitschaft<br />
und mangelnder Fahrerfahrung – in der PW-<br />
Unfallstatistik in besonderem Masse in Erscheinung.<br />
Es drängt sich die Frage nach dem Einfluss<br />
des Alters auf die Unfallgefährdung von Motorradfahrenden<br />
auf. Bei den Motorradunfällen (Kollisionen<br />
und Selbstunfälle) trifft in 6 von 10 Fällen<br />
den jugendlichen Neulenker die Schuld, bei den<br />
Unfällen mit Personenwagen ist dies in 8 von 10<br />
Fällen der Fall. Verglichen mit den PW-Lenkenden<br />
zeigt sich bei den Motorradlenkenden somit der<br />
negative Alterseffekt nur in abgeschwächter Form<br />
[9,14]. Dennoch gibt es in der Literatur Hinweise<br />
auf eine erhöhte Gefährdung sehr junger Motorradfahrer.<br />
In der schweizerischen Unfallstatistik aus<br />
dem Jahr 2006 zeigt sich einerseits eine massive<br />
Zunahme der absoluten Zahlen der Motorradunfälle.<br />
Andererseits treten zwei Altersgruppen<br />
besonders hervor: 15- bis 17-Jährige und 45- bis<br />
64-Jährige. Beide Gruppen weisen ein deutlich erhöhtes<br />
bevölkerungsbezogenes Risiko auf, wobei<br />
dieses bei der Gruppe der Jugendlichen mit einem<br />
Plus von 380 % über den Zeitraum 1996–2006<br />
deutlich markanter ausfällt als bei den über 45-<br />
Jährigen mit einem Plus von 64 % über denselben<br />
Zeitraum. Die Zunahme der Motorradunfälle insgesamt<br />
steht in deutlichem Zusammenhang mit der<br />
Zunahme des Motorradbestandes. Inwiefern auch<br />
die veränderten Zulassungsbedingungen (Harmonisierung<br />
mit der EU, 2003) eine zusätzliche Rolle<br />
spielen könnten, ist auf der Basis der polizeilichen<br />
Unfalldaten nur ungenügend zu klären. Zumindest<br />
<strong>für</strong> 16- und 17-Jährige ist bereits vor 2003 eine<br />
kontinuierliche und deutliche Zunahme der Unfälle<br />
sichtbar.<br />
Die MAIDS-Studie zeigt klar, dass unter Berücksichtigung<br />
der Exposition die 16- bis 25-<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 05 Motorradfahrende (Autorinnen: Esther Walter, Jacqueline Bächli-Biétry) 67