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Der Kater streckte sich erst einmal ausgiebig und kratzte<br />

sich hinter dem Ohr. Dann gab er zu bedenken: »Die Schneekönigin<br />

kämpft nicht ausschließlich mit Kälte und Wasser.<br />

Denke nur an ihre Elitetruppen: sie bestehen aus Eisbären.«<br />

»Ah, ja«, meinte Mafalda darauf hin nachdenklich, »auf<br />

jeden Fall ist Feuermagie besser als nichts.« Und so fasste sie<br />

bei nächster Gelegenheit Margarete um die Taille und schlug<br />

ihr selbiges vor.<br />

»Und wie soll ich diese Magie erhalten?«, fragte die junge<br />

Frau erstaunt.<br />

»Ganz einfach«, erwiderte die Magierin leichthin, »ich<br />

stelle dich einem Feuergeist vor, mit dem ich persönlich befreundet<br />

bin, und wenn er dich für würdig erachtet, kann er<br />

dir einen Teil seiner Macht übertragen – so wie er es mit mir<br />

getan hat.« Sie schnippte mit den Fingern und auf ihrem<br />

Zeigefinger erschien eine Kerzenflamme. »Jetzt kannst du<br />

deinen Mund wieder schließen. Margaretchen, wir verreisen,<br />

dann kommst du auch auf andere Gedanken.«<br />

»Verreisen? Wohin?«<br />

»Kommt darauf an, wo er sich herumtreibt. Meistens hält<br />

er sich aber in Prag auf.«<br />

»Prag?«, rief Margarete entsetzt und rang die Hände, »das<br />

liegt doch in Böhmen! Bis wir dort sind, ist Winter!«<br />

»Aber Kindchen«, sprach Mafalda tadelnd, »du solltest dir<br />

zumindest denken können, dass wir Magier anders reisen als<br />

gewöhnliche Leute. Komm mit, jetzt zeige ich dir meinen<br />

Spiegelsaal.« Sie schlug eine Plane zur Seite und bedeutete<br />

Margarete ihr zu folgen.<br />

»Habe ich Prag gehört?« Einmal mehr lief Quasimodo<br />

zwischen ihren Beinen herum. »Da muss ich unbedingt<br />

mit! Dort gibt es die besten Biere, wovon ich gerne ein paar<br />

Fässer hätte. Vor allem dieses Bier aus Pilsen, der Stadt mit<br />

dem Bilsenkraut. Nur ganz nebenbei, die böhmischen Kätz-<br />

chen sind die süßesten und heißesten. Wehe ihr geht ohne<br />

mich!«<br />

Die Frauen gelangten in einen länglichen Raum, der zu<br />

beiden Seiten mit übermannshohen Spiegeln gesäumt war.<br />

Diese zeigten meist Städte, aber auch einzelne Gebäude oder<br />

nur Landschaften und überall war Mitternacht, die Reisezeit<br />

der Magier. Vor dem Spiegel, der Prag zeigte, blieben sie<br />

stehen. Alle Spiegel waren mit goldenen Rahmen versehen<br />

und diese mit Edelsteinen verziert. Das war aber kein Zierrat,<br />

wie Margarete sogleich erkennen musste, denn die Magierin<br />

drehte an einem der Steine und das Bild der Stadt veränderte<br />

sich. Mit Hilfe von weiteren Steinen begann Mafalda, die<br />

Stadt nach dem Feuergeist abzusuchen. Einmal war plötzlich<br />

Wasser im Spiegel zu sehen, Fische schwammen vorüber.<br />

»Oh, jetzt sind wir in der Moldau gelandet, das war verkehrt.«<br />

Sie drehte in Gegenrichtung, benutzte noch einen<br />

anderen Stein und dann sah man die ganze Stadt von oben.<br />

Die Magierin nahm das Zentrum ins Visier und betätigte die<br />

Nahsicht. Mit einem Mal war ein glühender Punkt zu sehen,<br />

der durch die nächtlichen Straßen irrlichterte.<br />

»Da haben wir ihn«, sprach Mafalda fröhlich, »da ist der<br />

Feurige Mann, so wird er von der Bevölkerung ge-<br />

nannt. Komm, gehen wir hin!«<br />

»Aber wie denn?«, fragte Margarete entgeistert.<br />

»Durch den Spiegel, wie sonst?«, meinte die<br />

Dame unternehmungslustig, packte ihren<br />

Schützling am Arm und stieg hindurch.<br />

»Weiber«, grollte der Kater und sprang hin-<br />

terher …<br />

… und landete neben Selbigen auf Kopf-<br />

steinpflaster unter einem Torbogen. Da Nacht<br />

war, mussten sich die Augen Margaretes erst<br />

ans Licht gewöhnen, doch es ging gegen Voll-

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