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galt: Die Rolle des Spock ist weitaus vielschichtiger als die der<br />

anderen Charaktere, ist Katalysator, ist Integrations- und<br />

Reibungspunkt für die anderen Figuren – da sich der Film<br />

auf Kirk und Spock konzentriert in diesem Fall eben hauptsächlich<br />

Reibungsfigur für Kirk – und das funktioniert auch<br />

anders herum. Dennoch ist eins ganz klar zu sagen: Dieser<br />

Film ist ein Film um James Tiberius Kirk – der steht im Mittelpunkt<br />

und alle anderen außer Spock sind eigentlich nur<br />

Staffage. Vielleicht übertreibe ich, aber der Held ist nun mal<br />

der Held. Und auch die anderen Figuren bekommen Gelegenheit,<br />

etwas zu tun.<br />

Ganz außergewöhnlich gut gefallen hat mir übrigens Karl<br />

Urban als Dr. McCoy. Der gibt den knorrigen Landarzt, dass<br />

es eine reine Freude ist und agiert schon fast erschreckend<br />

nah an DeForest Kelley (aber Urban ist nach eigenem Bekunden<br />

auch ein großer TREK-Fan).<br />

J. J. Abrams erklärte irgendwann mal in einem Interview<br />

zu diesem Projekt, er sei nie STAR TREK-Fan gewesen und er<br />

würde den Film so machen, wie er es für richtig hält. Was er<br />

dabei verschwiegen hat, war, dass seine beiden Kumpanen<br />

bei diversen Serien und Filmen, TREK-Drehbuchautoren und<br />

Co-Producer Roberto Orci und Alex Kurtzman dies nach<br />

eigenem Bekunden aber doch sind.<br />

Und man merkt dem Film das auch an: Trotz allem Universums-Reset,<br />

strotzt der Film nur so von Zitaten, die den<br />

langjährigen Fan nur erfreuen können, die aber die anderen<br />

Kinobesucher nicht stören und die nicht als Selbstzweck in<br />

die Handlung eingewoben wurden, sondern als hübsches<br />

Beiwerk, als Lokalkolorit und Sahne auf dem Kuchen – und<br />

der Kuchen würde auch ohne Sahne vortrefflich munden.<br />

Sie verstanden es weiterhin, das schwer zu umreißende<br />

»Feeling« einzufangen, STAR TREK fühlt sich trotz aller not-<br />

wendigen und auch durchgeführten Modernisierung an wie<br />

STAR TREK und eben nicht wie STAR WARS, STARGATE oder<br />

BSG. Ein Grund neben der offensichtlichen Sachkenntnis der<br />

Autoren ist die eindeutige Orientierung am Aussehen, am Stil<br />

der Originalserie, die einen voller Verblüffung mit der Erkenntnis<br />

zurücklassen, dass die Uniformen aus den 1960ern<br />

mit nur geringen Änderungen auch heute nicht peinlich<br />

aussehen müssen.<br />

STAR TREK ist eine Tour de Force.<br />

Der Film hat ein immenses Tempo, es knallt ganz gewaltig<br />

und Abrams lässt den Zuschauer kaum zur Ruhe<br />

kommen (mir ist schon lange kein Film mehr so kurz erschienen).<br />

Dennoch gibt es aber auch stille und ergreifende<br />

Momente und dennoch werden die Figuren niemals zu<br />

Statisten der Spezialeffekte und dürfen innerhalb eines<br />

grandiosen Science-Fiction-Spektakels agieren. STAR TREK<br />

ist mit diesem Film von der Erzählweise, der Bildgestaltung,<br />

der Cinematografie her in der Gegenwart angekommen, gegen<br />

das hier gebotene wirken die älteren Filme geradezu gemächlich.<br />

Man hätte bei diesem Gewaltritt den Fehler machen<br />

können, an dem manch andere Inkarnation des Themas<br />

krankte: Den Humor zu vergessen, von jeher ein zentraler<br />

Punkt der Serie. Glücklicherweise ist das nicht der Fall, trotz<br />

aller Dramatik gibt es auch reichlich zu lachen.<br />

Klar, man muss bei der Handlung Abstriche machen. Zu<br />

viel soll und will erzählt werden, zu viele Charaktere müssen<br />

neu etabliert werden, da bleibt das Erzählerische, das Inhaltliche<br />

ein klein wenig auf der Strecke. Ebenso ist die irgendwo<br />

gelesene Aussage »Nero ist der beste Widersacher seit Khan«<br />

nur lächerlich, dafür ist Bana ein zu schlechter Schauspieler<br />

No. 2 • Mai 2009 andromeda extended magazine www.sfcd.eu • p. 45

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