300-dpi - p.machinery
300-dpi - p.machinery
300-dpi - p.machinery
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
spielt. Wieder spielt die Autorin ihre Stärken voll aus, auch<br />
wenn manchmal die Geschichte ein wenig vorhersehbar<br />
wurde. Aber an Stil und Spannungsbogen gibt es nichts auszusetzen<br />
und es war eine gelungene Idee, auf die Ereignisse<br />
der Romans Die Quaddies von Cay Habitat Bezug zu nehmen,<br />
der ca. 200 Jahre vor den Abenteuern von Miles Vorkosigan<br />
spielte, und die Handlung wird in dem Roman kurz angedeutet,<br />
als Miles sich eine Schwerelosigkeitsballett ansah,<br />
dass die Ereignisse von damals andeutete. Es sind gerade diese<br />
kleinen Details, die die Barrayar-Romane über das Durchschnittsmaß<br />
der SF Romane heben: 8 von 10 Punkten.<br />
Dies war also der letzte Band der sechs Bände umfassenden<br />
Barrayar-Gesamtausgabe. Es ist dem Heyne Verlag hoch anzurechnen,<br />
dass man hierzulande<br />
die englische Ausgabe,<br />
die Grundlage für<br />
Band 1 bis 4 fortgesetzt hatte<br />
und sogar noch die Erzählungen<br />
Geschenke zum<br />
Winterfest berücksichtigt<br />
hatte. Dieser Band bietet also<br />
nicht nur hervorragende SF-<br />
Unterhaltung, sondern stellt<br />
auch den Abschluss einer<br />
gelungenen Reihe dar. Bleibt<br />
nur zu hoffen, dass Lois Mc-<br />
Master Bujold sich in Zukunft<br />
wieder ihrem Helden<br />
Miles zuwenden wird, denn<br />
die beiden Romane machten<br />
Lust auf mehr.<br />
Lois McMaster Bujold<br />
DIE QUADDIES VON CAY HABITAT<br />
Barrayar – Prequel, Originaltitel: Falling Free (1988), Übersetzung:<br />
Michael Morgenthal, Wilhelm Heyne Verlag<br />
Seine Arbeit für den Riesenkonzern GalacTech hatte Leo Graf<br />
schon oft gezwungen, stoisch seinen Job zu erledigen und<br />
über manche Dinge hinwegzusehen, doch was er auf dem<br />
Cay Habitat erlebt, lässt ihn fast die Kontrolle verlieren. In<br />
den letzten zwei Jahrzehnten wurde dort eine neue Menschenrasse<br />
gentechnisch erzeugt. Die Wesen verfügen statt<br />
zweier Beine über ein weiteres Armpaar und sind somit ideal<br />
an den Weltraum und das Leben in Schwerelosigkeit angepasst.<br />
Auch der ganze Organismus ist auf den neuen Lebensraum<br />
abgestimmt und die Quaddies, wie die Forscher die<br />
Wesen abschätzig bezeichnen, fühlen sich wohl in ihrem Element.<br />
Doch dies war nicht der Grund für Leos Erregung, sondern<br />
vielmehr die Tatsache, dass sich der Konzern eine billige<br />
Sklavenkaste herangezogen hat, die bewusst im Dunklen<br />
gehalten wird über die Grundsätze der menschlichen Freiheit.<br />
Langsam werden die ersten der Quaddies erwachsen und<br />
beginnen mehr und mehr zu verstehen. Die unschuldigen<br />
Wesen beginnen ihre Unschuld zu verlieren, aber noch<br />
schlimmer für die Gesamtsituation ist die Tatsache, dass der<br />
technische Fortschritt die Menschen in die Lage versetzte,<br />
Schwerkraft künstlich zu erzeugen und dies macht die<br />
Quaddies aus Konzernsicht zu einem belastenden Inventurbestand,<br />
der stillgelegt werden muss.<br />
Mit diesem Buch wendet sich die Autorin zwar ihrem<br />
Barrayar-Universum zu, aber die Geschichte spielt ca. 200<br />
Jahre vor Miles Vorkosigan und fernab von Barrayar. Trotzdem<br />
kommt das typische Flair auf. Das Menschenreich, das<br />
die Autorin beschreibt, ist nicht das ferne Utopia. Macht-<br />
blöcke und Wirtschaftsimperien<br />
kämpfen mit harten<br />
Mitteln um den Erhalt ihrer<br />
Vormachtstellung. Leider<br />
scheint dieser Zukunftsentwurf<br />
nur allzu plausibel. So<br />
überrascht es kein bisschen,<br />
dass der GalacTech-Konzern<br />
die Quaddies in einem<br />
rechtsfreien Raum erschaffen<br />
hatte und wenig zimperlich<br />
darin ist, Folgekosten zu<br />
vermeiden. Auch die Tatsache,<br />
einen ans Weltall angepassten<br />
Menschen zu schaffen<br />
und diesen gemäß eigener Wertvorstellungen zu einem<br />
willigen Arbeiter zu erziehen, ist nur allzu logisch. Nein, die<br />
Autorin hat kein gutes Bild von der Menschheit und leider<br />
hat sie Recht.<br />
Der Roman ist spannend geschrieben und liest sich, wie<br />
fast alles aus der Feder der Autorin, recht flott. Auch dieser<br />
Roman ist eine Space Opera vom feinsten und sei jedem Fan<br />
der Barrayar-Reihe ans Herz gelegt. Übrigens erhielt die<br />
Autorin seinerzeit den Nebula Award, eine der größten Auszeichnungen<br />
für einen SF Roman, und man muss sagen,<br />
dass dieser Roman zu Recht belohnt wurde: 8 von 10<br />
Punkten.<br />
No. 2 • Mai 2009 andromeda extended magazine www.sfcd.eu • p. 81