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wahre Herausforderung, da<br />

Barrayar einst eine verlorene<br />

Kolonie war und die Feudalsitten<br />

seit der Wiederentdeckung<br />

noch immer nicht<br />

abgeschüttelt wurden. Dann,<br />

als Aral nach dem Tod des<br />

Kaisers zum Regenten bestimmt<br />

wird, bis der Enkel<br />

des Kaiser seine Nachfolge<br />

antreten kann, ändert sich<br />

alles. Plötzlich sind Cordelia<br />

und Aral selbst Ziel vieler In-<br />

der Ehre an und führt die Geschichte konsequent fort. Auffallend<br />

ist, dass Lois McMaster Bujold in dem Roman andere<br />

Schwerpunkte setzt. Cordelia steht jetzt sehr im Mittelpunkt.<br />

Die Autorin schreibt die Geschehnisse in einer sehr intelligenten<br />

Weise nieder: Der Leser erfährt auf dreierlei Weisen<br />

von Barrayar und den Ereignissen um Aral und Cordelia:<br />

Zum einen aus den Beschreibungen, zum anderen aus den<br />

Gesprächen und Dialogen und zuletzt aus den Gedanken, die<br />

die Autorin oft in kursiv einfach den Dialogen anhängt. Diese<br />

Ebenen machen den Reiz dieses Romans aus – zu lesen, wie<br />

sie eine Situation darstellt, was gesprochen wird und was sich<br />

Cordelia dabei denkt, ist sehr spannend.<br />

Im Mittelteil weist das Buch ein, zwei kleine Längen auf.<br />

WRITERspecial<br />

Es wäre gut gewesen, hätte Lois McMaster Bujold auch hier<br />

trigen.<br />

In einer Kultur, in der Mord<br />

schon fast eine politische Handlung ist, gilt es, den Feinden<br />

immer einen Schritt voraus zu sein. Es kommt zu zwei Attentatsversuchen,<br />

die aber beide fehlschlagen. Allerdings wird<br />

beim zweiten Angriff Cordelias ungeborenes Kind beeinträchtigt.<br />

Es steht fest, dass das Gegengift für das Giftgas, das sie<br />

und Aral hätte umbringen sollen, das Kind schädigen und die<br />

Knochenbildung hemmen wird. Die einzige Chance ist, das<br />

Kind frühzeitig zu holen und in einer Art Brutbehälter zu behandeln.<br />

Dies jedoch erzeugt großen Widerstand seitens Arals<br />

Vater, der wie alle alten Barrayaner sehr »arische« Ansichten<br />

hat und bereit ist, die Geburt dieses »Mutanten« wenn nötig<br />

mit Gewalt zu verhindern.<br />

Doch dann formieren sich Arals Gegner und starten einen<br />

offenen Putsch. Der Prinz kann zwar fliehen, aber Cordelia<br />

und Aral müssen sich in den Untergrund zurückziehen und<br />

einen Gegenschlag planen.<br />

Der Roman, der der dritte in der Reihenfolge des Erscheinens<br />

des Barrayar-Zyklus war, schließt lückenlos an Scherben<br />

ebenso diszipliniert gekürzt. Aber die Längen sind schnell<br />

überwunden und zum Ende bietet die Autorin ein wahres<br />

Feuerwerk an Spannung, auch wenn die Figur Cordelia<br />

Nailsmith sich am Ende am Rande der Unglaubwürdigkeit<br />

bewegt. Dennoch: Der Roman versteht ebenso zu fesseln wie<br />

der erste Band der Barrayar-Saga und die Auszeichnung mit<br />

dem Hugo Award als bester Roman des Jahres 1993 ist keinesfalls<br />

ungerechtfertigt: 8 von 10 Punkten.<br />

Es ist schön, dass Heyne nun die Barrayar-Romane neu auflegt,<br />

auch wenn die großspurigen<br />

Aussagen auf der<br />

Buchrückseite ein wenig<br />

zum Schmunzeln anregen.<br />

Die Frage, ob Barrayar die<br />

beste SF-Serie unserer Zeit<br />

ist, bedarf noch einer weiteren<br />

Klärung.<br />

Lois McMaster Bujold<br />

BARRAYAR: DER JUNGE MILES<br />

Barrayar Band 3 + 4, Originaltitel: Young Miles (The Warrior’s<br />

Apprentice, The Vor Game, Barrayar), Übersetzung:<br />

Michael Morgenthal, Wilhelm Heyne Verlag<br />

Mit Barrayar – Der junge Miles setzt der Heyne Verlag die<br />

Neuauflage des Barrayar-Zyklus in den preiswerten Sammelbänden<br />

fort. Doch der vorliegende Band ist kein einfaches<br />

Zusammenführen zweier Einzelromane: Diese Ausgabe ist die<br />

Übersetzung der amerikanischen Gesamtausgabe, von der<br />

jeder Band ein Nachwort der Autorin erhalten hat. Außerdem<br />

werden die beiden Romane Der Kadett (The Warrior’s<br />

Apprentice) und Der Söldner und der Prinz (The Vor<br />

Game) thematisch zusammengefasst und ergänzt durch die<br />

Novelle Die Berge der Trauer (Mountains of Mist) für die<br />

Lois McMaster Bujold den Hugo gewonnen hat. Überdies<br />

gewann der Roman Der Söldner und der Prinz ebenfalls<br />

den Hugo Award, diesmal für den besten Roman des Jahres.<br />

Doch nun die Romane im Detail:<br />

Der Kadett<br />

Der Kadett beschreibt, wie Miles Vorkosigan, der Sohn von<br />

Aral Vorkosigan und Cordelia Nailsmith, bei der Kadettenprüfung<br />

der kaiserlichen Soldaten-Akademie durchfällt. Das<br />

sehr martialische Barrayar nimmt keine Rücksicht auf Miles’<br />

Beeinträchtigungen, die er durch einen Giftgasanschlag erlitt,<br />

dem seine schwangere Mutter ausgesetzt war. Es ist ohnehin<br />

schon ein Wunder, dass er noch am Leben ist, doch sein<br />

Körper ist gezeichnet: Mit nur 145 cm Körpergröße und<br />

Knochen so spröde wie Glas ist er so ziemlich das Gegenteil<br />

eines unerschrockenen barrayanischen Kämpfers.<br />

No. 2 • Mai 2009 www.sfcd.eu • p. 74

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