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Vorrede des Raben<br />

Es war ein Rabe, der vor ewigen Zeiten Begleiter<br />

des mächtigen Gottes Odin war.<br />

Der hatte die Gabe, durch geheimes Kommando zu rufen<br />

der Raben schier zahllose Vogelschar.<br />

Wie’s immer erzählt, geschrieben, geschah,<br />

wir Raben waren stets präsent und das ist wahr.<br />

Wir kreisen um Gräber von Kaisern<br />

als Wächter.<br />

Verewigt sind wir in Namen und Wappen<br />

diverser Fürstengeschlechter.<br />

Von Krieg oder Frieden, von Not und Gefahr,<br />

die Geschichten der Raben sind immer wahr.<br />

Wir kommen vor in Mythen, Sagen<br />

und Geschichten,<br />

ob nun in Form bewegter Bilder, Romanen<br />

und Gedichten.<br />

Von daher ist schon sonnenklar,<br />

was Raben verkünden, ist immer wahr.<br />

Bekannt den Menschen, die uns als kluge<br />

Vögel verehren,<br />

welchselbigen, so sagen sie, mit viel Geduld<br />

das Sprechen sei zu lehren.<br />

Kraa-ha-ha-ha!<br />

Ha-ha-ha-ha-ha-ha!<br />

Der Rabe ist ruhmreich! Der Rabe ist Kult!<br />

Nicht länger strapazier ich eure Geduld.<br />

Kraa-ha-ha-ha!<br />

Ha-ha-ha-ha-ha-ha!<br />

Prolog, der vom Spiegel und den Scherben handelt<br />

Es war einmal ein berühmter Magier, genau genommen der<br />

größte seiner Zeit. Er war ein Mann der Ordnung und er<br />

hasste jegliche Spontaneität. Wenn er in seine Kristallkugel<br />

blickte und die Menschen dort draußen beobachtete, überkam<br />

ihn ein Grauen. Diese Leute lebten ihr Leben in Lust<br />

und Freude, ohne strenge Regeln, dabei hatten sie sowohl<br />

Glück als auch Erfolg.<br />

Eines Tages hatte er alles, was die Menschen in ihrer Freiheit<br />

hemmt, als da wären: Erziehung, Ausbeutung, Religion,<br />

Kapital, Gesetze, monogame Ehe und vieles dergleichen<br />

mehr in einen großen Tiegel geworfen, alles geschmolzen<br />

und einen absonderlichen Spiegel daraus gemacht. Wie sollte<br />

er dies Ding nun nennen? Da es von der Idee, den Gegenstand<br />

zu erschaffen, bis zur Fertigstellung viele logische Bausteine<br />

gab, nannte er ihn den »Ideo-Logischen Spiegel«. Und<br />

als er feststellte, dass selbiger offensichtlich unzerbrechlich<br />

war, glaubte er tatsächlich, den Stein der Weisen gefunden zu<br />

haben.<br />

Voller Stolz rief der Magus durch hinkende Boten alle<br />

seine Kollegen im Land zu einer Konferenz zusammen, um<br />

sein Wunderwerk vorzuführen. Da war das Staunen groß,<br />

denn jeder, der in den Spiegel blickte, sah dort alles so, wie es<br />

seinem Gutdünken entsprach. Jeder sah, was ihm gut und<br />

wichtig erschien und wie alles sein müsste, um die Welt<br />

ordentlich zu gestalten. Nur, mit der Wirklichkeit hatte das<br />

alles wenig zu tun – was jedoch in dieser Runde kaum<br />

jemanden interessierte. Die Hexenmeister waren wie aus dem<br />

Häuschen. Nachdem jeder sah, was ihm gefiel, traktierten sie<br />

die blitzblanke Oberfläche mit allerlei Hämmern, Knüppeln,<br />

Eisenstangen und ähnlichen Werkzeugen, doch der Spiegel<br />

trug keinen Kratzer davon. Bis sich in den letzten Reihen ein<br />

No. 2 • Mai 2009 andromeda extended magazine www.sfcd.eu • p. 83

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