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Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...

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Tumoren ohne Zytokin-Therapie erzeugt wird, limitiert <strong>und</strong> wahrscheinlich ungenügend, um eine<br />

Wirkung auf den Tumor zu haben (siehe Kapitel 4). Ersatz oder Zusatz von Zytokinen<br />

ermöglicht eine Verstärkung der Immunantwort, was eine Antitumor-Aktivität zur Folge hat.<br />

Die Zytokine, die zum Gebrauch als Antitumor<strong>the</strong>rapie anerkannt sind (IFN-α, IL-2) werden<br />

normalerweise subkutan verabreicht <strong>und</strong> haben den Vorteil, dass sie unter Umständen vom<br />

Patienten selber oder von einem Helfer oder Verwandten verabreicht werden können. In einigen<br />

Fällen ist eine intravenöse (i.v.) Anwendung zu Beginn der Therapie nötig, was einen<br />

Spitalaufenthalt erforderlich macht. Subkutan (s.c.) verabreicht, sind Interferone wirksam bei<br />

Nierenkarzinom, Melanom <strong>und</strong> karzinoiden Tumoren, während Interleukine bei<br />

Nierenzellkarzinom <strong>und</strong> Melanom angewandt werden. (Für weitere Informationen bezüglich<br />

Interleukine, siehe weiter unten: rekombinantes IL-2.)<br />

Die Behandlung mit IFN-α hat eine bekannte Ansprechrate von 10–20% bei Patienten mit<br />

fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom, dem häufigsten <strong>Krebs</strong> der Niere. Dies ist ein<br />

bemerkenswertes Ansprechen, wenn man mit der konventionellen Chemo<strong>the</strong>rapie <strong>und</strong><br />

Hormon<strong>the</strong>rapie vergleicht, wo die Ansprechrate nicht mehr als 10% beträgt. Ein<br />

Langzeitüberleben ist jedoch selten (etwa 10% der Patienten überleben 3 Jahre oder länger)<br />

<strong>und</strong> die Toxizität ist bei der hoch dosierten Interferon-α Behandlung (9 bis 10x10 6 E/Tag<br />

dreimal wöchentlich), welche für das Ansprechen nötig ist, ausgeprägt. Eine<br />

Kombinations<strong>the</strong>rapie ist nicht sinnvoll, haben doch Studien gezeigt, dass die Resultate von<br />

IFN-α als Mono<strong>the</strong>rapie <strong>und</strong> in Kombination mit Chemo<strong>the</strong>rapie wie Vinblastin dieselben sind.<br />

Kürzlich wurde gezeigt, dass der Nutzen der Behandlung mit IFN-α von Risikofaktoren<br />

abhängig ist (wie vom Allgemeinzustand, erfolgter Nephrektomie oder Serum-Chemie), wobei<br />

etwa 30% der Patienten ohne Risikofaktoren drei Jahre überleben.<br />

Die Resultate der IFN-α-Behandlung bei Melanomen sind besser <strong>und</strong> erreichen bei 40% der<br />

Patienten Rezidivfreiheit nach 5 Jahren <strong>und</strong> eine 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate von 45%. Auch<br />

hier sind hohe Dosierungen von IFN-α nötig (20 ME/m 2 /Tag i.v., fünfmal wöchentlich für 4<br />

Wochen, danach 10 ME/m 2 s.c. dreimal wöchentlich für 11 Monate) <strong>und</strong> die Toxizität ist<br />

beträchtlich (schwere Granulozytopenie bei bis zu 45% der Patienten, schwere Lebertoxizität<br />

bei 30%, ausgeprägte Fatigue bei 25%). Studien über die Einstellung der Patienten bezüglich<br />

Toxizität haben gezeigt, dass die meisten bereit sind, für den Preis der Rezidivfreiheit auch<br />

schwere Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen. Trotzdem konnte IFN-α wegen der hohen<br />

Toxizität nicht als adjuvante Therapie eingeführt werden <strong>und</strong> hat zu einer Anzahl von Studien<br />

geführt, die die Wirksamkeit niedrigerer Dosierungen untersuchen.<br />

Wie schon oben erwähnt, ist die Anwendung von Zytokinen wie IFN-α <strong>und</strong> IL-2 mit einer Reihe<br />

von Nebenwirkungen verb<strong>und</strong>en. Diese erfolgen auf Gr<strong>und</strong> der direkten oder indirekten<br />

Wirkung von Zytokinen auf andere Immunfunktionen, welche nicht das eigentliche Ziel der<br />

Therapie sind. So wurden Techniken untersucht, die die Anwendung der Zytokine auf nur ein<br />

Organ beschränken: direkte Injektion in Tumoren; Gebrauch an immunprivilegierten Orten wie<br />

dem zentralen Nervensystem (ZNS); Anwendung spezialisierter Techniken, die den zu<br />

behandelnden Tumor isolieren. Leider konnten bis heute auch die intensiven Studien keine<br />

alternative Methoden zur Zytokin-Anwendung hervorbringen, die denselben direkten Antitumor-<br />

Effekt haben wie die systemische Hochdosis-Therapie <strong>und</strong> gleichzeitig weniger toxisch sind.<br />

Insgesamt ist die Zytokin-Therapie die am meisten angewandte biologische Therapiemethode<br />

bei <strong>Krebs</strong>. Ihre Nutzung als Supportiv<strong>the</strong>rapie ist weit verbreitet <strong>und</strong> normalerweise auch gut<br />

verträglich, <strong>und</strong> gewisse Zytokine haben eine wichtige Antitumorwirkung bei der Behandlung<br />

von Nierenzellkarzinom <strong>und</strong> Melanom.<br />

Die Behandlung<br />

mit IFN-α hat eine<br />

bekannte<br />

Ansprechrate von<br />

10–20% bei<br />

Patienten mit<br />

fortgeschrittenem<br />

Nierenzellkarzinom,<br />

dem<br />

häufigsten <strong>Krebs</strong><br />

der Niere.<br />

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