Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...
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Immunsystem <strong>und</strong> Krankheit<br />
Das Immunsystem ist normalerweise dazu da, den Körper vor fremden Organismen zu schützen<br />
<strong>und</strong> so Infektionen <strong>und</strong> Schäden zu verhüten. Jedoch kann die normale Aktivität des<br />
Immunsystems in gewissen Fällen auch Krankheiten verursachen. Ein Beispiel dafür ist die<br />
Tuberkulose, bei welcher das Bakterium der Zerstörung durch die Makrophagen widersteht <strong>und</strong><br />
sich stattdessen im Zytoplasma des Makrophagen vermehrt. Diese Makrophagen platzen<br />
irgendwann, <strong>und</strong> so kann das Bakterium sich hin zu weiteren Makrophagen ausbreiten. Dazu<br />
kommt, dass es durch die Enzym-Aktivität des Zellinhaltes Gewebeschäden verursacht. Ein<br />
anderes Beispiel ist die Sepsis, bei welcher die normalerweise lokalisierte Antwort auf eine<br />
Infektion durch Makrophagen <strong>und</strong> natürliche Killerzellen <strong>und</strong> die Freisetzung von Zytokinen<br />
generalisiert wird <strong>und</strong> die Blutgefässe dazu bringt, durchlässig zu werden. Dies kann zu einem<br />
Blutdruckabfall, Schock <strong>und</strong> Herzversagen führen.<br />
. . . die normale<br />
Aktivität des<br />
Immunsystems<br />
kann in gewissen<br />
Fällen auch<br />
Krankheiten<br />
verursachen.<br />
Andererseits kann eine Fehlfunktion des Immunsystems ebenfalls zu Krankheiten führen. Ein<br />
bekanntes Beispiel dafür sind Allergien. Allergien entstehen durch eine übermässig grosse<br />
T-Zell-Antwort <strong>und</strong> IgE-Freisetzung als Antwort auf ein schwach immunogenes Antigen. Ein<br />
anderes Beispiel sind Immunabwehrerkrankungen wie das schwere kombinierte<br />
Immunschwäche-Syndrom <strong>und</strong> AIDS, welche aufgr<strong>und</strong> von T- <strong>und</strong> B-Zell-Mangel entstehen.<br />
Manchmal attackiert das Immunsystem auch Zellteile des Wirtes. Dies führt zu pathologischen<br />
Veränderungen, welche als Autoimmunität bezeichnet werden. Autoimmun-Reaktionen sind<br />
meist kurzlebig <strong>und</strong> lösen sich von selbst wieder auf. Aber bei 5% der Menschen gibt es eine<br />
chronische Reaktion, diese kann in seltenen Fällen lebensbedrohlich werden. Unter den<br />
Krankheiten mit einer autoimmunen Komponente sind der systemische Lupus Ery<strong>the</strong>matodes, die<br />
Addison Krankheit <strong>und</strong> die perniziöse Anämie zu finden.<br />
Zusätzlich zu diesen Erkrankungen, die wegen Fehlfunktionen des Immunsystems oder wegen<br />
der Unfähigkeit des Organismus, normale Immunfunktionen zu ihrem Ende zu führen,<br />
geschehen, spielt das Immunsystem auch eine Rolle bei <strong>Krebs</strong>.<br />
<strong>Krebs</strong><br />
Wie schon in früheren Kapiteln beschrieben, haben die meisten <strong>Krebs</strong>zellen an ihrer<br />
Zelloberfläche abnorme Moleküle oder aussergewöhnliche Mengen normaler Moleküle. So<br />
wäre es zu erwarten, dass das Immunsystem <strong>Krebs</strong>zellen angreifen würde. Dieser Prozess heisst<br />
Immunüberwachung. So ist es nicht klar, ob die Immunüberwachung eine grosse Rolle beim<br />
Schutz des Körpers gegen <strong>Krebs</strong> spielt. Es ist aber bekannt, dass Menschen, welche<br />
immunsupprimiert sind oder an AIDS leiden, häufiger an Lymphomen, Leukämien <strong>und</strong> mit Viren<br />
verb<strong>und</strong>enen <strong>Krebs</strong>arten erkranken. Die Erkrankungsrate solider Tumoren bei Menschen mit<br />
einem intakten Immunsystem <strong>und</strong> bei solchen, deren Immunsystem defekt ist, ist gleich hoch <strong>und</strong><br />
zeigt, dass die Immunüberwachung keine grosse Rolle in der Abwehr solider Tumoren spielt.<br />
Die Fähigkeit der Immunüberwachung, Tumoren zu erkennen, ist Gegenstand intensiver Studien,<br />
mit der Konzentration auf Makrophagen <strong>und</strong> NK Zellen. Die abnorme Expression von<br />
Oberflächen-Molekülen an Tumorzellen schliesst oft Rezeptoren für TNF-α ein, welcher von<br />
Makrophagen ausgeschieden wird. In-vitro wurde gezeigt, dass die Bindung von TNF-α an diese<br />
Tumorzellen oft eine Tumorzell-Apoptose herbeiführt. Dies wurde bei einem Maus-Sarkom<br />
gezeigt, wo die Blutzufuhr zum Tumor so unterb<strong>und</strong>en wurde. NK Zellen, welche den Tod der<br />
Tumorzellen veranlassen können, scheinen auch Tumorzellen zu wählen, welche eine<br />
aussergewöhnliche Molekülexpression an der Tumorzelloberfläche haben. Allerdings ist das<br />
Ausmass der Aktivität dieser Immunzellen in der Tumorzell-Zerstörung in-vivo noch nicht bekannt.<br />
. . . die meisten<br />
<strong>Krebs</strong>zellen<br />
haben an ihrer<br />
Zelloberfläche<br />
abnorme<br />
Moleküle oder<br />
aussergewöhnliche<br />
Mengen normaler<br />
Moleküle.<br />
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