Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...
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…Herceptin ® wird<br />
heute in der<br />
Behandlung von<br />
Frauen mit stark<br />
HER2-positivem<br />
metastasierendem<br />
Mammakarzinom<br />
anerkannt…<br />
Dank dieser Erkenntnisse wird Herceptin ® heute in der Behandlung von Frauen mit stark HER2-<br />
positivem metastasierendem Mammakarzinom anerkannt:<br />
● als Erstlinien<strong>the</strong>rapie in Kombination mit Paclitaxel<br />
● als Mono<strong>the</strong>rapie bei Frauen, welche zuerst Anthrazykline <strong>und</strong> Taxane erhalten haben.<br />
Fallstudie – Herceptin ®<br />
Am 28 April 1996 erhielt Gill Harris, eine 36jährige verheiratete Frau mit Brustkrebs, die<br />
Mitteilung, dass ihre <strong>Krebs</strong>erkrankung nicht auf die Chemo<strong>the</strong>rapie angesprochen hatte.<br />
Sie war durch diesen Bescheid völlig aufgewühlt <strong>und</strong> zerstört. Da dies schon die<br />
Zweitlinien<strong>the</strong>rapie gewesen war, waren ihre Therapie-Optionen für eine wirksame<br />
Behandlung minimal. Verständlicherweise war sie schockiert <strong>und</strong> verharrte in einem<br />
Zustand der eingeschränkten Kommunikation. Sie hasste es, ins Spital zu kommen, krank<br />
zu sein <strong>und</strong> hasste sich selber. Sie wollte nur zu Hause sein, ihr dreieinhalbjähriges Kind<br />
versorgen <strong>und</strong> die Freuden des Familienlebens geniessen.<br />
Zu dieser Zeit führte Genentech Inc. eine multinationale Phase III Studie des<br />
rekombinanten, humanisierten anti-HER2 monoklonalen Antikörpers Herceptin ® bei<br />
Brustkrebs-Patientinnen mit HER2-positiven Tumoren durch, welche nach zwei aufeinander<br />
folgenden Chemo<strong>the</strong>rapiezyklen ein Rezidiv erlitten hatten.<br />
Nachdem sie über diese Studie informiert worden war, wurde ihr ein Informationsblatt mit<br />
nach Hause gegeben, das sie mit ihrem Ehemann lesen sollte. Es wurde ihr mitgeteilt, dass<br />
sie in der darauf folgenden Woche mit all ihren Fragen zurückkehren sollte, <strong>und</strong> dass bis<br />
dann auch ihr HER2-Status bekannt sein würde.<br />
Das histopathologische Institut diagnostizierte das Brustgewebe von Frau Harris als stark<br />
HER2-positiv.<br />
Frau Harris kehrte die folgende Woche mit vielen Fragen zurück, vor allem mit Fragen<br />
über den Behandlungsablauf <strong>und</strong> wie sie diesen mit ihrem Familienleben in<br />
Übereinstimmung bringen könnte. Sie war weiterhin gefühlsmässig in einem Tief <strong>und</strong> nicht<br />
sehr gesprächsbereit. Klinisch war ihr Karnofsky Performance Status (KPS) 80%, <strong>und</strong> trotz<br />
der schweren Erkrankung mit mehreren Knochen-Metastasen an verschiedenen Stellen, mit<br />
Hautmetastasen an der Brustwand <strong>und</strong> drei grossen Bef<strong>und</strong>en in der Leber waren ihre<br />
einzigen Symptome eine leichte Müdigkeit <strong>und</strong> eine depressive Stimmung mit häufigen<br />
negativen Gedanken über die Zukunft. Es wurde ihr eine psychologische Beratung<br />
angeboten, aber sie lehnte eine solche ab.<br />
Nachdem sie in die Behandlung eingewilligt hatte, bekam Frau Harris am folgenden Tag<br />
einen Behandlungstermin. Man sagte ihr, dass die möglichen Nebenwirkungen bei der<br />
ersten Therapie Frösteln <strong>und</strong>/oder Schüttelfrost wären, <strong>und</strong> dass sie mit einer<br />
Behandlungsdauer von mindestens eineinhalb St<strong>und</strong>en rechnen müsse.<br />
Als sie am Behandlungstag in der Tagesklinik erschien, war sie verständlicherweise nervös.<br />
Es wurde ihr aber versichert, dass immer eine Pflegende anwesend sein würde. Als<br />
Prämedikation erhielt sie eine St<strong>und</strong>e vor der Infusion 1g Parazetamol. Ihre Vitalzeichen<br />
wurden gemessen <strong>und</strong> waren normal. Sie wurde eingeladen, sich während der<br />
Infusions<strong>the</strong>rapie bequem auf ein Bett zu legen.<br />
6.36