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Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...

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6<br />

Monoklonale Antikörper<br />

Der Gebrauch von „nackten“ oder unkonjugierten monoklonalen Antikörpern, um Tumoren<br />

anzugreifen <strong>und</strong> direkte Wirkungen auf Tumorzellen zu erzielen, ist die einfachste der<br />

untersuchten Antikörper-Methoden. Die Wirksamkeit dieser Art von Therapie hängt von<br />

folgenden Faktoren ab:<br />

● von der Auswahl eines geeigneten Ziel-Antigens; also z.B. von einem, das in abnormer<br />

Weise von Tumorzellen, aber nicht von normalen Zellen, exprimiert wird, das ausgeprägt an<br />

der Tumorzelloberfläche vorhanden ist, das stabil ist (nicht variabel durch Punktmutationen<br />

im Gen) <strong>und</strong> das aktiv ist in der Tumorentwicklung <strong>und</strong>/oder Tumorerhaltung<br />

● vom monoklonalen Antikörper, welcher eine hohe Affinität für das Ziel-Antigen haben muss,<br />

aber keine Auswirkungen auf normales Gewebe haben sollte<br />

● vom Tumor-Typ, inklusive Zugänglichkeit durch den Antikörper.<br />

Diese Eigenschaften stellen sicher, dass der monoklonale Antikörper nicht ges<strong>und</strong>e Zellen<br />

angreift, oder aber höchstens minimale Wirkung auf diese hat, während er Tumorzellen effektiv<br />

unterdrückt oder vernichtet. Eine starke Ausprägung von Antigen-Expression durch Tumorzellen<br />

erhöht die Zielgenauigkeit <strong>und</strong> Wirksamkeit des Antikörpers, während die Stabilität des<br />

Antigens sicherstellt, dass der Zielbereich für die Therapie immer vorhanden ist. Die hohe<br />

Affinität des monoklonalen Antikörpers für sein Zielobjekt verbessert auch die Tumorspezifität.<br />

Früher war man der Ansicht, dass die Wirksamkeit der monoklonalen Antikörper<strong>the</strong>rapie eine<br />

Folge der Stimulation der Immunantwort, welche schlussendlich im Zelltod endete, sei. Heute<br />

glaubt man jedoch, dass die Antikrebs-Aktivität monoklonaler Antikörper auf verschiedene<br />

Arten erzeugt wird, nämlich:<br />

● gezielte Regulation nach unten (downregulation), welche zu Funktionsveränderungen führt,<br />

z.B. Wachstumsfaktor-Rezeptoren<br />

● Vorbeugung der Zielaktivierung, z.B. von Wachstumsfaktor-Rezeptoren<br />

● Hemmung intrazellulärer Signalpfade, welche von Ziel-Antigen kontrolliert werden, z.B.<br />

wachstumsstimulierende Signale, welche von einem an seinen Rezeptor bindenden<br />

Wachstumsfaktor produziert werden<br />

● Einleitung von Immunantworten<br />

Der Gebrauch<br />

von „nackten“<br />

oder<br />

unkonjugierten<br />

monoklonalen<br />

Antikörpern, um<br />

Tumoren<br />

anzugreifen <strong>und</strong><br />

direkte<br />

Wirkungen auf<br />

Tumorzellen zu<br />

erzielen, ist die<br />

einfachste der<br />

untersuchten<br />

Antikörper-<br />

Methoden.<br />

Monoklonale<br />

Antikörper-<br />

Therapie wurde<br />

zur klinischen<br />

Realität, als man<br />

chimerische oder<br />

humanisierte<br />

Antikörper<br />

herstellen<br />

konnte . . .<br />

● direkte Antikrebs-Aktivität durch programmierten Zelltod (Apoptose), z.B. Aktivierung von<br />

Faktoren, die Apoptose induzieren als Folge eines Feedbacks gehemmter intrazellulärer<br />

Wachstumsstimulations-Signalpfade.<br />

Monoklonale Antikörper-Therapie wurde zur klinischen Realität, als man chimerische oder<br />

humanisierte Antikörper herstellen konnte, welche die Antigen-Spezifität des elterlichen Mäuse-<br />

Antikörpers beibehalten, aber nicht als fremdes Protein erkannt <strong>und</strong> neutralisiert werden. Diese<br />

Methode hat sich in klinischen Versuchen als effektiv erwiesen, <strong>und</strong> mittlerweile sind zwei<br />

Wirkstoffe für den Routinegebrauch in der Klinik erhältlich:<br />

● MabThera ® , ein chimerischer anti-CD20-Antikörper, der bei ca. 50% der Patienten mit Non-<br />

Hodgkin-Lymphom ein Ansprechen bewirkt <strong>und</strong> gut verträglich ist<br />

● Herceptin ® , ein humanisierter anti-HER2 monoklonaler Antikörper, der eine Steigerung der<br />

Gesamtüberlebensdauer bei Frauen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs<br />

bewirkt (siehe detaillierte Beschreibung später in diesem Kapitel) (Abbildung 6.3).<br />

6.10

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