Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...
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Monoklonale Antikörper<br />
Der Gebrauch von „nackten“ oder unkonjugierten monoklonalen Antikörpern, um Tumoren<br />
anzugreifen <strong>und</strong> direkte Wirkungen auf Tumorzellen zu erzielen, ist die einfachste der<br />
untersuchten Antikörper-Methoden. Die Wirksamkeit dieser Art von Therapie hängt von<br />
folgenden Faktoren ab:<br />
● von der Auswahl eines geeigneten Ziel-Antigens; also z.B. von einem, das in abnormer<br />
Weise von Tumorzellen, aber nicht von normalen Zellen, exprimiert wird, das ausgeprägt an<br />
der Tumorzelloberfläche vorhanden ist, das stabil ist (nicht variabel durch Punktmutationen<br />
im Gen) <strong>und</strong> das aktiv ist in der Tumorentwicklung <strong>und</strong>/oder Tumorerhaltung<br />
● vom monoklonalen Antikörper, welcher eine hohe Affinität für das Ziel-Antigen haben muss,<br />
aber keine Auswirkungen auf normales Gewebe haben sollte<br />
● vom Tumor-Typ, inklusive Zugänglichkeit durch den Antikörper.<br />
Diese Eigenschaften stellen sicher, dass der monoklonale Antikörper nicht ges<strong>und</strong>e Zellen<br />
angreift, oder aber höchstens minimale Wirkung auf diese hat, während er Tumorzellen effektiv<br />
unterdrückt oder vernichtet. Eine starke Ausprägung von Antigen-Expression durch Tumorzellen<br />
erhöht die Zielgenauigkeit <strong>und</strong> Wirksamkeit des Antikörpers, während die Stabilität des<br />
Antigens sicherstellt, dass der Zielbereich für die Therapie immer vorhanden ist. Die hohe<br />
Affinität des monoklonalen Antikörpers für sein Zielobjekt verbessert auch die Tumorspezifität.<br />
Früher war man der Ansicht, dass die Wirksamkeit der monoklonalen Antikörper<strong>the</strong>rapie eine<br />
Folge der Stimulation der Immunantwort, welche schlussendlich im Zelltod endete, sei. Heute<br />
glaubt man jedoch, dass die Antikrebs-Aktivität monoklonaler Antikörper auf verschiedene<br />
Arten erzeugt wird, nämlich:<br />
● gezielte Regulation nach unten (downregulation), welche zu Funktionsveränderungen führt,<br />
z.B. Wachstumsfaktor-Rezeptoren<br />
● Vorbeugung der Zielaktivierung, z.B. von Wachstumsfaktor-Rezeptoren<br />
● Hemmung intrazellulärer Signalpfade, welche von Ziel-Antigen kontrolliert werden, z.B.<br />
wachstumsstimulierende Signale, welche von einem an seinen Rezeptor bindenden<br />
Wachstumsfaktor produziert werden<br />
● Einleitung von Immunantworten<br />
Der Gebrauch<br />
von „nackten“<br />
oder<br />
unkonjugierten<br />
monoklonalen<br />
Antikörpern, um<br />
Tumoren<br />
anzugreifen <strong>und</strong><br />
direkte<br />
Wirkungen auf<br />
Tumorzellen zu<br />
erzielen, ist die<br />
einfachste der<br />
untersuchten<br />
Antikörper-<br />
Methoden.<br />
Monoklonale<br />
Antikörper-<br />
Therapie wurde<br />
zur klinischen<br />
Realität, als man<br />
chimerische oder<br />
humanisierte<br />
Antikörper<br />
herstellen<br />
konnte . . .<br />
● direkte Antikrebs-Aktivität durch programmierten Zelltod (Apoptose), z.B. Aktivierung von<br />
Faktoren, die Apoptose induzieren als Folge eines Feedbacks gehemmter intrazellulärer<br />
Wachstumsstimulations-Signalpfade.<br />
Monoklonale Antikörper-Therapie wurde zur klinischen Realität, als man chimerische oder<br />
humanisierte Antikörper herstellen konnte, welche die Antigen-Spezifität des elterlichen Mäuse-<br />
Antikörpers beibehalten, aber nicht als fremdes Protein erkannt <strong>und</strong> neutralisiert werden. Diese<br />
Methode hat sich in klinischen Versuchen als effektiv erwiesen, <strong>und</strong> mittlerweile sind zwei<br />
Wirkstoffe für den Routinegebrauch in der Klinik erhältlich:<br />
● MabThera ® , ein chimerischer anti-CD20-Antikörper, der bei ca. 50% der Patienten mit Non-<br />
Hodgkin-Lymphom ein Ansprechen bewirkt <strong>und</strong> gut verträglich ist<br />
● Herceptin ® , ein humanisierter anti-HER2 monoklonaler Antikörper, der eine Steigerung der<br />
Gesamtüberlebensdauer bei Frauen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs<br />
bewirkt (siehe detaillierte Beschreibung später in diesem Kapitel) (Abbildung 6.3).<br />
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