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Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...

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Die genetische Charakterisierung von Tumoren<br />

Tumoren sind<br />

bekannt dafür,<br />

dass sie multiple<br />

Genmutationen<br />

<strong>und</strong><br />

chromosomale<br />

Anomalien<br />

aufweisen, von<br />

denen viele zur<br />

Aggressivität des<br />

Tumors beitragen.<br />

Tumoren sind bekannt dafür, dass sie multiple Genmutationen <strong>und</strong> chromosomale Anomalien<br />

aufweisen, von denen viele zur Aggressivität des Tumors beitragen. Obwohl man bei gewissen<br />

Anomalien, wie der HER2-Überexpression/Amplifikation, weiss, dass sie eine wichtige Rolle in<br />

Bezug auf die Tumoreigenschaften spielen, ist anzunehmen, dass eine Kombination genetischer<br />

Defekte für das Verhalten eines bestimmten Tumors ausschlaggebend ist. Zudem können<br />

mehrere solche Defekte bei gewissen Tumoren in spezifischen Kombinationen auftreten.<br />

Bis vor kurzem war es nicht möglich, gleichzeitig nach mehreren genetischen Anomalien im<br />

Tumor zu suchen. Die Fortschritte in der Technologie haben es nun aber ermöglicht, eine grosse<br />

Anzahl von Genen zu durchsuchen, um festzustellen, wie sie in normalen <strong>und</strong> erkrankten Zellen<br />

exprimiert sind <strong>und</strong> um Anomalien, die im Zusammenhang mit der Krankheit stehen, zu<br />

identifizieren. Es ist anzunehmen, dass solche Gen-Expressions-Profile die bisherige<br />

<strong>Krebs</strong>diagnostik <strong>und</strong> die Entwicklung von <strong>Krebs</strong>medikamenten revolutionieren werden.<br />

Komplementäre DNA-Micro-Arrays<br />

Komplementäre DNA (cDNA) ist eine DNA, die von einer mRNA-Schablone syn<strong>the</strong>tisiert<br />

worden ist. Die cDNA kann verwendet werden, um Genom-DNA zu testen <strong>und</strong> so Gene zu<br />

identifizieren. Micro-Arrays sind Chips, welche bis zu 400’000–500’000 einzelne cDNAs<br />

enthalten. Mit der Anwendung dieser Micro-Arrays ist es möglich:<br />

● mutierte Gene in Tumorzellen zu identifizieren<br />

● die Expression buchstäblich Tausender von Genen in einem Tumor zu untersuchen, indem<br />

der mRNA-Gehalt von Tumorzellen untersucht wird<br />

● die Gen-Expression unter verschiedenen Konditionen, wie zum Beispiel unter Stimulation mit<br />

Wachstumsfaktoren oder medikamentöser Therapie, zu untersuchen.<br />

Die Fähigkeit, zu definieren, welche Gene durch einen Tumor exprimiert sind <strong>und</strong> unter welchen<br />

Umständen, <strong>und</strong> wie diese Expression sich im Laufe der Zeit verändert, birgt eine Reihe<br />

herausfordernder Auswirkungen in sich.<br />

● Prognose. In einem kürzlich erschienenen Bericht wurde mitgeteilt, dass ein Micro-Array mit<br />

18.000 cDNAs, die zur Identifikation von Genen bei der Entwicklung von normalen <strong>und</strong><br />

unnormalen Lymphozyten dienlich sind, zwischen zwei Untergruppen von grossen B-Zell-<br />

Lymphomen unterscheiden konnte. Eine davon hatte die charakteristische Gen-Expression<br />

von B-Zellen aus Lymphknoten <strong>und</strong> wies eine relativ gute Prognose auf. Die andere hatte die<br />

charakteristische Gen-Expression von aktivierten B-Zellen <strong>und</strong> die Prognose war relativ<br />

schlecht. Dieser prognostische Wert war unabhängig von der Standard-Messung der<br />

Prognose.<br />

● Tumor-Staging. Nachdem nun mehr Informationen über Veränderungen der Gen-Expression<br />

verfügbar werden, nimmt man an, dass diese einen Zusammenhang mit den verschiedenen<br />

Stadien in der Entwicklung eines Tumors haben. Dies ist einerseits prognostisch wichtig, weil<br />

das Tumorstadium im engen Zusammenhang mit der Prognose steht. Andererseits hat diese<br />

Information prädiktiven Wert, weil damit die Therapie individueller zugeschnitten werden<br />

kann.<br />

● Identifizieren <strong>the</strong>rapeutischer Ziele. Die rasche Identifikation von Genen <strong>und</strong> Mechanismen,<br />

die zur Tumorentstehung führen, wird die Entwicklung angepasster Medikamente mit Hilfe<br />

von Micro-Arrays fördern; z.B. durch Identifikation eines möglichen Faktors, der die<br />

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