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Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...

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Genetische Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Krebs</strong>entstehung<br />

3<br />

Einführung<br />

Für das Verständnis der <strong>Krebs</strong>entstehung ist es essentiell, die wichtigsten molekular-biologischen<br />

<strong>und</strong> genetischen Gr<strong>und</strong>lagen einer Zelle zu kennen. So beginnt dieses Kapitel mit einer<br />

Besprechung der Genetik sowie der Funktionen der Gene <strong>und</strong> insbesondere, wie sie die<br />

Produktion von Proteinen steuern.<br />

Aufbauend darauf werden wir uns dann den Genen zuwenden <strong>und</strong> dem Vorgang, wie Gene<br />

mutieren <strong>und</strong> wie sich Genmutationen in der <strong>Krebs</strong>entstehung auswirken. Das Tumorwachstum<br />

beginnt oft mit einer Mutation (einer Basen-Sequenz-Veränderung der DNA der Zelle). Solche<br />

Veränderungen geschehen häufig, aber normalerweise werden Zellen mit Mutationen von<br />

körpereigenen Kontrollsystemen erkannt <strong>und</strong> vernichtet, bevor sie sich teilen <strong>und</strong> vermehren<br />

können. <strong>Krebs</strong> entsteht, wenn diese abnormen Zellen überleben <strong>und</strong> fähig sind, sich in<br />

genügender Anzahl zu reproduzieren, um eine Krankheit entstehen zu lassen.<br />

<strong>Krebs</strong>zellen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich ohne Einschränkung teilen können, <strong>und</strong><br />

dass sie sich vom Primärtumor loslösen oder metastasieren können <strong>und</strong> via Blut- oder<br />

Lymphbahnen in andere Organe wandern. <strong>Krebs</strong> wurde immer schon als eine Krankheit der<br />

Zellproliferation angesehen. Heute ist es klar, dass das Gleichgewicht zwischen Zellteilung <strong>und</strong><br />

Zelltod (Apoptose) eine wichtige Rolle spielt.<br />

Eine <strong>Krebs</strong>entstehung ist möglich bei:<br />

● unkontrollierter Zellteilung<br />

● mangelnden hemmenden Mechanismen<br />

● einer Kombination von beidem.<br />

Im Speziellen entstehen DNA-Veränderungen in einer Zelle durch eine falsche Substitution<br />

(Ersatz) eines Basenpaars, eine Deletion (Verlust) oder Insertion (Einfügung) einer Base,<br />

beziehungsweise durch Replikation oder Deletion eines ganzen Genes. Besonders<br />

schwerwiegende Gen-Mutationen in Zellen sind solche von Proto-Onkogenen (Gene, welche<br />

normalerweise die Zellproliferation stimulieren) oder von Tumor-Suppressor-Genen (Gene, die<br />

eine Rolle spielen in der Hemmung der Zellproliferation). Mutationen dieser Gene können eine<br />

Überstimulation, beziehungsweise einen Hemmungsverlust der Zellvermehrung bewirken.<br />

Solche veränderte Gene können dann über den Zellzyklus falsche Instruktionen an die<br />

nachfolgenden Zellen weitergeben.<br />

Veränderte Gene üben ihre Wirkung durch Syn<strong>the</strong>se veränderter Proteine aus (Gene kodieren<br />

also für spezielle Proteine, durch welche sie ihren Effekt ausüben). Viele Proteine, welche in der<br />

<strong>Krebs</strong>entstehung eine Rolle spielen, sind im mutierten Zustand einbezogen in einen Prozess, der<br />

Signal-Transduktion genannt wird. Bei diesem Prozess werden Signale, die das Zellwachstum<br />

beeinflussen, von der Außenseite der Zelle zum Zellkern übermittelt. Dieser Prozess beinhaltet<br />

komplexe, miteinander interagierende Reaktionsabläufe. Veränderungen in nur einem dieser<br />

Eiweisse, welche in diesen Reaktionswegen eine Rolle spielen, können die Zellfunktion<br />

nachhaltig beeinflussen <strong>und</strong> die Ausbreitung einer abnormen Zellpopulation auslösen.<br />

In diesem Kapitel werden alle diese Prozesse beschrieben. Als Beispiel werden bedeutende<br />

Proto-Onkogene, Tumor-Suppressor-Gene <strong>und</strong> Signal-Transduktionsabläufe gebraucht, um die<br />

Auswirkung von Mutationen auf eine Zelle zu illustrieren.<br />

3.1

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