Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...
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ausgetauscht oder innerhalb von Chromosomen neu positioniert wird. Die daraus entstehende<br />
Gen-Veränderung verursacht eine abnorme Gen-Expression.<br />
Diese Arten von Veränderungen sind häufig die Folge von Tumor-Initiatoren oder Tumor-<br />
Promotoren. Tumor-Initiatoren sind Substanzen (wie zum Beispiel Benzopyren, ein Bestandteil<br />
von Tabak), die bei einer Erstexposition noch keine sichtbaren Schäden verursachen, die aber<br />
bei chronischer Exposition die Entwicklung von <strong>Krebs</strong> fördern. Im Gegensatz dazu können<br />
Tumor-Promotoren <strong>Krebs</strong> verursachen, wenn sie nach dem Kontakt mit einem Tumor-Initiator<br />
wiederholt angewandt werden. Ein Beispiel dafür sind die Phorbol-Ester, welche sich in<br />
Pflanzenölen befinden. Eine kontinuierliche Exposition zu Tumor-Promotoren stimuliert die<br />
unangepasste Zell-Proliferation, jedoch nicht die <strong>Krebs</strong>entwicklung. <strong>Krebs</strong> entwickelt sich, wenn<br />
weitere Mutationen vorkommen, bevor der Tumor-Promotor unwirksam gemacht wird. Also<br />
können <strong>Krebs</strong>krankheiten infolge Gen-Veränderungen durch Umweltfaktoren entstehen.<br />
Tumor-Suppressor-<br />
Gene kommen in<br />
normalen Zellen<br />
vor <strong>und</strong> hemmen<br />
normalerweise<br />
eine übermässige<br />
Zell-Proliferation.<br />
Das Mismatch-<br />
Reparatur-System<br />
ist ein DNA-<br />
Korrekturlese-<br />
System, das<br />
fehlerhafte DNA-<br />
Nukleotiden<br />
erkennen <strong>und</strong><br />
korrigieren kann.<br />
Tumor-Suppressor-Gene<br />
Tumor-Suppressor-Gene kommen in normalen Zellen vor <strong>und</strong> hemmen normalerweise eine<br />
übermässige Zell-Proliferation. Der Verlust der Funktion von Tumor-Suppressor-Genen, als Folge<br />
einer Mutation, spielt ebenfalls eine Rolle in der Entwicklung von <strong>Krebs</strong>. Im Gegensatz zu den<br />
aktivierenden Mutationen, die aus Proto-Onkogenen Onkogene generieren, verlieren die Tumor-<br />
Suppressor-Gene ihre Funktion bei <strong>Krebs</strong>zellen. Ähnlich wie die Onkogene, haben die Tumor-<br />
Suppressor-Gene verschiedene Funktionen in der Wachstumsregulation, der Differenzierung <strong>und</strong><br />
der Apoptose (dem programmierten Zelltod). Wie weiter unten erwähnt (siehe Seite 3.10),<br />
nimmt man an, dass das Produkt des Tumor-Suppressor-Gens p53 den Prozess des<br />
programmierten Zelltodes reguliert.<br />
Mismatch-Reparatur-Gene<br />
Zunehmende Evidenz leitet zur Annahme, dass neben den Proto-Onkogenen <strong>und</strong> den Tumor-<br />
Suppressor-Genen auch DNA-Reparatur-Gene eine wichtige Rolle in der Entwicklung von <strong>Krebs</strong><br />
spielen. Das Mismatch-Reparatur-System ist ein DNA-Korrekturlesesystem, das fehlerhafte<br />
DNA-Nukleotiden erkennen <strong>und</strong> korrigieren kann. Dieses wichtige System kann Fehler<br />
reparieren <strong>und</strong> das Genom mit einem 100- bis 1’000 fachen Schutz gegen Mutationen<br />
ausstatten. Es bewahrt so das Genom vor Rekombinationen zwischen nicht homologen<br />
Regionen der DNA. Anders als bei den Nukleotid- <strong>und</strong> bei den Basen-Aubchnitt-Reparaturen,<br />
bei welchen Nukleotiden erkannt werden, die chemisch verändert oder fusioniert wurden,<br />
entdecken Mismatch-Reparatur-Systeme Veränderungen an der Aussenseite der DNA-Helix,<br />
welche aus einer Fehlanlage von nicht komplementären Basen-Paaren resultiert. Das System<br />
entfernt fehlerhafte Nukleotid-Sequenzen vom neuen Strang (Abbildung 3.5). Während bei der<br />
Mismatch-Reparatur-Funktion vor allem Mutationen verhindert <strong>und</strong> Fehler korrigiert werden,<br />
werden ebenfalls DNA-geschädigte Zellen zum Zelltod geführt. Kürzliche Erkenntnisse haben<br />
gezeigt, dass die Mismatch-Reparatur-Proteine auch in andere Prozesse involviert sind, zum<br />
Beispiel bei veränderten Basen oder anderen Typen von DNA-Schädigungen, wie Strang-<br />
Abbrüchen der DNA. Die fehlerhafte Mismatch-Reparatur führt zu einer Zunahme von<br />
spontanen Mutationen.<br />
Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass eine Anzahl von Mismatch-Reparatur-Genen,<br />
wie MSH2, MLH1, MLH2, PMS1 <strong>und</strong> PMS2, bei der Entwicklung von <strong>Krebs</strong>, wie zum Beispiel<br />
bei Kolorektal-, Endometrial- <strong>und</strong> Magenkrebs eine Rolle spielen. So produzieren zum Beispiel<br />
das MLH1- <strong>und</strong> MSH2-Gen normalerweise Proteine, die Fehler beseitigen können. Aber wenn<br />
die MLH1- <strong>und</strong> MSH2-Gene defekt sind, werden die Reparatur-Proteine nicht produziert. Als<br />
3.8