Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...
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Die Hauptüberlegung bei allen obigen Behandlungsmethoden ist, dass die Impfung dem<br />
Immunsystem in einer Weise präsentiert wird, die eine spezifische Antwort stimuliert, welche<br />
dann direkt auf den Tumor gerichtet werden kann. T-Zell-Immunität ist die <strong>the</strong>rapeutisch<br />
wirksamste Methode, sie verlangt Antigen-präsentierende Zellen, genannt dendritische Zellen.<br />
Dendritische Zellen präsentieren den T-Lymphozyten Antigene auf eine Art, dass sie erkannt<br />
werden können, <strong>und</strong> wenn die T-Lymphozyten einmal aktiviert sind, können sie T-Zellen<br />
aktivieren. Dendritische Zellen sind interessant für <strong>Krebs</strong>-Impfungs-Strategien, <strong>und</strong> ihre<br />
Anwendung für Zell-basierte <strong>Therapien</strong> ist viel versprechend.<br />
Eine andere Überlegung bei der Entwicklung von Impfungen ist die, wie eine erzeugte<br />
Immunantwort möglichst optimal ausgenützt werden kann. Dies wird normalerweise erreicht,<br />
indem Immun-Adjuvantien benutzt werden, vor allem Zytokine, um die Immunantwort zu fördern<br />
<strong>und</strong> zu verlängern. Aber auch Viren, bakterielle Proteine <strong>und</strong> andere Wirkstoffe wurden dazu<br />
eingesetzt.<br />
<strong>Krebs</strong>-Impfungen werden für die Behandlung von vielen verschiedenen <strong>Krebs</strong>arten untersucht, so<br />
für Melanome, Lymphome <strong>und</strong> <strong>Krebs</strong> von Nieren, Brust, Ovarien, Prostata, Kolon <strong>und</strong> Rektum.<br />
Je nach angestrebtem Therapieziel wird oft auch eine Kombination verschiedener Strategien mit<br />
<strong>Krebs</strong>-Impfungen, Gen<strong>the</strong>rapie <strong>und</strong> Zell-basierten <strong>Therapien</strong> zusammen angewandt (siehe<br />
unten).<br />
Gen<strong>the</strong>rapie<br />
Die Gen<strong>the</strong>rapie beinhaltet den Transfer von genetischem Material in einen Tumor mit dem Ziel,<br />
den Tumor zu behandeln. Dies ist attraktiv, weil die meisten Tumoren Gen-Mutationen enthalten,<br />
welche mindestens zum Teil für ihre onkogene Natur verantwortlich sind, <strong>und</strong> deshalb<br />
möglicherweise durch Gen-Transfer-Techniken korrigierbar sind.<br />
Genetisches Material kann in Tumorzellen transferiert werden, indem Plasmide <strong>und</strong> genetisch<br />
veränderte Viren benützt werden. Plasmide bestehen aus nackter DNA, welche so konstruiert<br />
werden kann, dass sie die zu transferierende DNA enthält. Plasmide können in Zellen<br />
eindringen, wo ihre DNA dann in die DNA des Zellkerns integriert wird. Leider ist plasmide<br />
DNA einem Abbau unterworfen, was die Effizienz des Verfahrens limitiert.<br />
Andere Peptide, welche auf ihre Wirkung als Impfung untersucht wurden, wurden von HER2,<br />
dem ras Onkogen <strong>und</strong> dem Prostata-spezifischen Antigen (PSA) abgeleitet. Die Behandlungen,<br />
die auf diesen Peptiden basierten, erwiesen sich aber als ineffektiv. Verschiedene andere<br />
Peptide wurden schon als mögliche Impfstoffe vorgeschlagen, aber noch nicht klinisch getestet.<br />
DNA<br />
DNA-Impfungen sind Plasmide, nackte DNA-Moleküle, die rekombinante DNA enthalten,<br />
welche für Immunogene wie das carcino-embryonale Antigen (CEA) kodieren. Die DNA-<br />
Impfung hat Vorteile gegenüber der Peptid-Impfung bezüglich Stabilität, Immunogenität, Ort der<br />
Immunogen-Expression <strong>und</strong> Bandbreite der erreichten Immun-Antworten. Klinische Versuche mit<br />
DNA-Impfungen bei Melanomen, Lymphomen <strong>und</strong> Kolon-Karzinomen sind in einem frühen<br />
Stadium.<br />
Das grösste <strong>the</strong>oretische Risiko mit dieser Art von Impfstrategie ist, dass die rekombinante DNA<br />
in die Wirts-DNA eingefügt wird <strong>und</strong> dort Mutationen verursacht. Dieser Nachteil wird<br />
berücksichtigt mit dem Versuch, die nackte RNA zum Impfung zu verwenden, weil diese nicht<br />
ins Wirts-Genom aufgenommen wird. Allerdings wurden solche Impfungen bis jetzt erst in-vitro<br />
getestet.<br />
Dendritische<br />
Zellen sind<br />
interessant für<br />
<strong>Krebs</strong>-Impfungs-<br />
Strategien, <strong>und</strong><br />
ihre Anwendung<br />
für Zell-basierte<br />
<strong>Therapien</strong> ist viel<br />
versprechend.<br />
Genetisches<br />
Material kann in<br />
Tumorzellen<br />
transferiert<br />
werden, indem<br />
Plasmide <strong>und</strong><br />
genetisch<br />
veränderte Viren<br />
benützt werden.<br />
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