Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...
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Strahler produzieren niedrige Strahlen-Dosen über relativ lange Distanzen, was bedeutet, dass sie<br />
potentiell Auswirkungen auf benachbartes ges<strong>und</strong>es Gewebe haben. Deshalb ist ihre Anwendung<br />
auf Situationen beschränkt, bei denen eine Knochenmarktransplantation möglich ist, oder wenn<br />
eine grosse Tumormasse vorhanden ist. Im Gegensatz dazu produzieren Alpha-Strahler hohe<br />
Strahlen-Dosen über eine kurze Distanz. So ist ihre Toxizität selektiver als bei Beta-Strahlern.<br />
Die klinische<br />
Anwendung von<br />
Radio-Immunokonjugaten<br />
hat<br />
sich auf die<br />
hämatologischen<br />
Erkrankungen<br />
ausgerichtet.<br />
Die<br />
Anbindungsorte<br />
der bispezifischen<br />
Antigene sind<br />
spezifisch für ein<br />
Tumorzugehöriges<br />
Antigen <strong>und</strong> ein<br />
Eigen-Antigen an<br />
einer<br />
Immunsystem-<br />
Effektorzelle . . .<br />
<strong>Krebs</strong>impfungen<br />
sind eine Form<br />
von biologischer<br />
Therapie, bei der<br />
das Immunsystem<br />
angeregt wird,<br />
<strong>Krebs</strong>zellen zu<br />
erkennen <strong>und</strong> zu<br />
zerstören.<br />
Die klinische Anwendung von Radio-Immunokonjugaten hat sich auf die hämatologischen<br />
Erkrankungen ausgerichtet. Anti-CD20 monoklonale Antikörper konjugiert mit Beta-Strahlern<br />
wurden gut erforscht in der Behandlung von B-Zell-Lymphomen. Sowohl die Hochdosis-<br />
Behandlungen, welche eine autologe Knochenmarktransplantation erfordern, als auch die<br />
Niedrigdosis-Behandlungen haben sich als wirksam erwiesen, mit komplettem Tumor-<br />
Ansprechen bei etwa 50% der Patienten. Die Versuche mit Iod-131<strong>und</strong> Yttrium-90 auf anti-<br />
CD20 Radio-Immunokonjugaten stehen kurz vor der Auswertung. Studien für die Anwendung<br />
von Radio-Immunokonjugaten zur Behandlung solider Tumoren waren wegen starker Toxizität<br />
<strong>und</strong> limitierter Wirksamkeit weniger erfolgreich.<br />
Bispezifische Antikörper<br />
Normalerweise haben Antikörper zwei Anbindungsorte für dasselbe Antigen. Bispezifische<br />
Antikörper sind mit Hilfe der Gentechnologie entwickelt worden <strong>und</strong> haben zwei<br />
Anbindungsorte für zwei verschiedene Antigene. Die Anbindungsorte der bispezifischen<br />
Antigene sind spezifisch für ein Tumor-zugehöriges Antigen <strong>und</strong> ein Eigen-Antigen an einer<br />
Immunsystem-Effektorzelle, wie T-Zellen, natürliche Killerzellen, Monozyten oder Makrophagen.<br />
Diese Technik ermöglicht direkten Kontakt von Immun-Effektorzellen mit bösartigen Zellen. Dazu<br />
kommt, dass der Angriffspunkt der Effektorzelle für den Antikörper üblicherweise ein Rezeptor<br />
ist, dessen Aktivierung eine Lyse <strong>und</strong>/oder Phagozytose durch die Effektorzelle triggert <strong>und</strong> so<br />
zum Tumorzelltod führt. Die Effektorzellen scheiden Zytokine aus, die benachbarte Tumorzellen<br />
angreifen <strong>und</strong> mehr Effektorzellen an den Tumor heranziehen.<br />
Ein gutes Beispiel eines bispezifischen Antikörpers, der klinisch erprobt wurde, ist MDX-210,<br />
welcher sich an HER2 <strong>und</strong> an einen T-Zell-Rezeptor anbindet. Dieser Antikörper hat in Phase I <strong>und</strong><br />
II Studien bei Frauen mit fortgeschrittenem HER2-positivem Brust- oder Ovarial-Karzinom<br />
ermutigende Resultate hervorgebracht. Dabei wurde jedoch ein Maus-Antikörper benützt <strong>und</strong> es<br />
konnte eine schnelle Immunantwort beobachtet werden. Diese Immunantwort neutralisierte die<br />
Aktivität des bispezifischen Antikörpers. Die menschliche Form von MDX-210, welche MDX-H210<br />
genannt wird, wurde bei fortgeschrittenem Mammakarzinom, Nierenzell-Karzinom, Prostata- <strong>und</strong><br />
Kolorektal-<strong>Krebs</strong> getestet. Vorläufige Resultate dieser Studien zeigen, dass gelegentliches Tumor-<br />
Ansprechen erreicht werden kann, obwohl der grösste Therapieerfolg, der bis heute verzeichnet<br />
werden konnte, bei etwa 45% der Patienten eine Krankheitsstabilisierung ergab.<br />
<strong>Krebs</strong>impfungen<br />
<strong>Krebs</strong>impfungen sind eine Form von biologischer Therapie, bei der das Immunsystem angeregt<br />
wird, <strong>Krebs</strong>zellen zu erkennen <strong>und</strong> zu zerstören. Im Gegensatz zu Impfungen gegen<br />
Infektionskrankheiten, welche als Präventivmassnahme verabreicht werden, um das<br />
Immunsystem gegen ein spezifisches Virus oder Bakterium zu wappnen, werden<br />
<strong>Krebs</strong>impfungen erst nach der Diagnosestellung verabreicht.<br />
Die Hauptziele für <strong>Krebs</strong>impfungen sind:<br />
● Tumor-spezifische Antigene, wie mutierte Formen normaler Zell-Proteine oder ungewöhnlich<br />
exprimierte Proteine<br />
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