Biologische Therapien und Krebs - the European Oncology Nursing ...
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Zusammenfassung<br />
IL-2 ist ein natürlich vorkommendes Zytokin mit einer Reihe von Wirkungen auf das<br />
Immunsystem. In Verbindung mit seiner Rolle als Therapeutikum gegen <strong>Krebs</strong> ist seine wichtigste<br />
Aufgabe die T-Zell-Aktivierung. T-Zellen sind bekannt dafür, dass sie in der Immunantwort auf<br />
gewisse Tumoren eine Rolle spielen. Diese Rolle ist jedoch dadurch limitiert, dass Tumorzellen<br />
nicht alle nötigen Komponenten der Immunantwort stimulieren können. Eine der fehlenden<br />
Komponenten ist IL-2.<br />
Die Anwendung von rekombinantem IL-2 stimuliert eine vollständige T-Zell-Antwort auf schwach<br />
immunogene Tumoren wie Melanome <strong>und</strong> Nierenzellkarzinome. Dies erbringt ein Ansprechen<br />
bei bis zu einem Viertel der Patienten, welches bei vielen Patienten länger anhaltend ist. Weil<br />
aber rekombinantes IL-2 dieselbe Wirkung hat wie natürliches IL-2, ist die Therapie mit vielen<br />
Nebenwirkungen verb<strong>und</strong>en. Diese stehen in Beziehung mit der Wirkung von IL-2 auf andere<br />
Zytokin-Signalwege <strong>und</strong> Komponenten des Immunsystems. Das Fehlen von Spezifität bedeutet,<br />
dass das Potential von rekombinantem IL-2 wegen der Dosis-Limitation wahrscheinlich noch<br />
nicht voll genutzt werden konnte. Trotzdem hat das rekombinante IL-2 eine signifikante <strong>und</strong><br />
nützliche Antikrebswirkung <strong>und</strong> spielt so eine wichtige Rolle in der Behandlung des<br />
Nierenzellkarzinoms.<br />
Fallstudie 3: Die monoklonale Antikörper<strong>the</strong>rapie mit<br />
humanisiertem anti-HER2, einer Onkogen-spezifischen<br />
biologischen Antikrebssubstanz<br />
Das humanisierte<br />
anti-HER2<br />
Herceptin ® ist ein<br />
monoklonaler<br />
Antikörper <strong>und</strong><br />
wurde entwickelt,<br />
um auf das HER2-<br />
Onkogen<br />
einzuwirken.<br />
Das humanisierte anti-HER2 Herceptin ® ist ein monoklonaler Antikörper <strong>und</strong> wurde entwickelt,<br />
um auf das HER2-Onkogen einzuwirken. Von diesem ist bekannt, dass es mitwirkt in der<br />
Entwicklung einer ganzen Reihe von <strong>Krebs</strong>arten. Klinische Versuche haben gezeigt, dass<br />
Herceptin ® bei der Behandlung von HER2-positivem metastasierendem Mammakarzinom<br />
wirksam ist <strong>und</strong> eine signifikante Steigerung der Überlebensdauer bewirkt.<br />
Die Theorie für die gezielte Einwirkung auf HER2<br />
Wie in Kapitel 3 beschrieben, ist HER2 ein Proto-Onkogen, das für einen Rezeptor an der<br />
Zelloberfläche mit wachstumsstimulierender Aktivität kodiert. Die Amplifizierung dieses Gens<br />
<strong>und</strong> die darauf folgende Überexpression seines kodierenden Proteins (HER2 Positivität)<br />
geschieht früh in der Entwicklung des Brustkrebses, betrifft aber die normalen Zellen nicht.<br />
HER2-positive Zellen weisen viele Eigenschaften von Tumorzellen auf, wie zum Beispiel<br />
unkontrolliertes Zellwachstum, erhöhte DNA-Syn<strong>the</strong>se <strong>und</strong> erhöhtes Metastasierungspotential,<br />
wahrscheinlich aufgr<strong>und</strong> gesteigerter Wachstumssignale. Ungefähr 20% der Frauen mit<br />
Brustkrebs sind HER2-positiv. Sie haben:<br />
● eine schlechte Prognose mit reduzierter Gesamtüberlebensdauer<br />
. . . HER2 ist ein<br />
neues <strong>und</strong><br />
wichtiges<br />
<strong>the</strong>rapeutisches<br />
Ziel.<br />
● veränderte Ansprechbarkeit auf die normalerweise angewandten <strong>Therapien</strong> bei Brustkrebs,<br />
wie Anthrazykline <strong>und</strong> Tamoxifen.<br />
Diese Beobachtungen zeigen, dass HER2-Positivität eine Schlüsselrolle in der Pathogenese von<br />
Brustkrebs einnimmt. Das Blockieren der Aktivität des HER2-Gens in Tumorzellen hat ziemlich<br />
wahrscheinlich direkte Antikrebs-Wirkung <strong>und</strong> beeinflusst dabei die normalen Zellen nicht. So<br />
ist HER2 ein neues <strong>und</strong> wichtiges <strong>the</strong>rapeutisches Ziel.<br />
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