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Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz

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106<br />

sehr hohe Aufhaltefähigkeit bei gleichzeitig geringem<br />

Platzangebot eine hohe Steifigkeit der Systeme<br />

erfordert, mit der Folge einer höheren Insassenbelastung<br />

bei leichten Fahrzeugen.<br />

8.2 Einwirkung auf die Brückenkonstruktion<br />

infolge des Anpralls<br />

eines schweren Fahrzeugs<br />

Bei Prüfungen von Schutzeinrichtungen der Aufhaltestufe<br />

H4b für den Einsatz auf Brücken kann festgestellt<br />

werden, dass bei einem Lkw-Anprall sehr<br />

hohe Kräfte auftreten können, die durch die Bauwerke<br />

aufgenommen werden müssen. Die hier dokumentierten<br />

Anprallprüfungen an sechs verschiedenen<br />

Schutzeinrichtungen zeigen die Größenordnung<br />

der auftretenden Kräfte von H4b-Systemen.<br />

Diese Werte bestätigen die Untersuchungen in [10]<br />

und [11]. <strong>Das</strong> zeigt, dass diese Kraftwerte keine<br />

Ausnahme darstellen, sondern zukünftig vielmehr<br />

den Regelfall abbilden.<br />

Die gemessenen Kräfte erreichen ein Lastniveau,<br />

welches um bis zum Sechsfachen über dem liegt,<br />

was nach dem DIN Fachbericht „Einwirkungen“,<br />

Ausgabe 2003 [7], bei einer Tragwerksbemessung<br />

anzusetzen war; nach dem gültigen DIN-Fachbericht<br />

101 von 2009 [14] ist eine Klasseneinteilung<br />

vorgesehen, in die die geprüften Systeme eingeordnet<br />

werden können, siehe auch www.bast.de –<br />

Qualitätsbewertung – Listen – Straßenausstattung.<br />

Die Untersuchungen zeigen, dass die Beanspruchbarkeiten<br />

der Brückenkappe und der Kappenanschlussbewehrung<br />

in der Regel auf der sicheren<br />

Seite liegen. Insbesondere die Kappenanschlussbewehrung<br />

war zu Beginn der Überlegungen als<br />

besonders kritisch betrachtet worden. Die Ergebnisse<br />

der Anprallprüfungen zeigen, dass diese Einschätzung<br />

nur bei sehr wenigen Systemen zutrifft.<br />

In den meisten Fällen erfolgt durch die aktivierte<br />

Scheibenwirkung der Kappe bei der Lastabtragung<br />

eine ausreichende Verteilung der Lasten auf die<br />

Nachbarbereiche, wobei die Kappenanschlussbewehrung<br />

eine weitaus geringere Beanspruchung<br />

erfährt als zunächst erwartet worden war.<br />

Grundsätzlich kann die Scheibenwirkung nur aktiviert<br />

werden, wenn die Schutzeinrichtung relativ<br />

fahrbahnnah aufgebaut wird. Steht die Schutzeinrichtung<br />

am äußeren Kappenrand, „wandern“ die<br />

Kräfte auf direktem Weg in die Anschlussbewehrung.<br />

In diesem Fall kann ein Lastniveau erreicht<br />

werden, dass bereits bei H2-Systemen zu einer<br />

Überbeanspruchung der Kappenanschlussbewehrung<br />

führt [11]. Da aber im Regelfall der Aufbau der<br />

Systeme meist im fahrbahnnahen Bereich der<br />

Brückenkappe erfolgt, ist eine Lastausbreitung gegeben.<br />

Es ist jedoch in jedem Einzelfall zu beachten,<br />

welche Schutzeinrichtung eine Erhöhung der<br />

Kappenanschlussbewehrung erfordert.<br />

Der Einfluss der empfohlenen und gegenüber dem<br />

DIN-Fachbericht von 2003 [7] erhöhten Einwirkungen<br />

aus Fahrzeuganprall an eine Schutzeinrichtung<br />

ist unterschiedlich zu bewerten. Bei Neubauten von<br />

Brücken ist der Mehraufwand geringer einzuschätzen<br />

als bei Instandsetzungen, da durch entsprechende<br />

konstruktive Maßnahmen, wie beispielsweise<br />

Erhöhung der Bewehrungsmenge, den größeren<br />

Lasten Rechnung getragen werden kann.<br />

Anders stellt sich der Sachverhalt bei bereits bestehenden<br />

Bauwerken dar. Wie in [10] bereits erläutert,<br />

gehen Verstärkungsmaßnahmen im Regelfall<br />

mit hohem technischem und finanziellem Aufwand<br />

einher. Wird allerdings durch eine Kraftmessung für<br />

eine Schutzeinrichtung die Verträglichkeit dieser<br />

mit der Brückenkonstruktion nachgewiesen, so bestehen<br />

sowohl ein höheres Maß an Sicherheit als<br />

auch die Möglichkeit, finanzielle Ressourcen zu<br />

schonen. In diesem Fall kann durch die Installation<br />

einer verträglichen Schutzeinrichtung auf Verstärkungsmaßnahmen<br />

verzichtet werden, die gegebenenfalls<br />

bei Installation einer alternativen Schutzeinrichtung<br />

unverzichtbar wären. Wichtig ist in<br />

jedem Fall aber zu wissen, wie groß die tatsächlichen<br />

Einwirkungen sind, damit eine sichere und<br />

wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung getroffen werden<br />

kann. Ohne diese Kenntnis ist eine technisch<br />

und wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungsfindung<br />

sehr schwierig.<br />

9 Weitergehende Überlegungen<br />

9.1 Allgemeines<br />

Ziel dieses Forschungsprojektes ist es gewesen,<br />

Schutzeinrichtungen auf Brücken mit sehr hohem<br />

Aufhaltevermögen zu prüfen und den Nachweis zu<br />

erbringen, dass diese die Anforderungen der DIN<br />

EN 1317 [4] erfüllen und somit eingesetzt werden<br />

können. Dafür wurden im Vorfeld Rahmenbedingungen<br />

(siehe Kapitel 3.1 und 3.3) formuliert, die<br />

bei der Entwicklung der Schutzeinrichtungen berücksichtigt<br />

werden sollten.

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